Gebrauchter Hyundai i10: Hohe Mängelquote inklusive

Kleinwagen günstig zu erwerben

Gebrauchter Hyundai i10: Hohe Mängelquote inklusive
Der Hyundai i10 hat etliche Mängel als Gebrauchter. © Hyundai

Gebraucht ist ein Hyundai i10 günstig zu bekommen. Doch man sollte dann auch genau hinschauen, denn der Kleinwagen ist nicht frei von Mängeln. Der ersten Euphorie kann schnell ein Dämpfer folgen.

Ein eigenes Auto muss nicht teuer sein. Das galt für die zwischen 2008 und 2013 gebaute erste Generation des Hyundai i10 bereits als Neuwagen. Gebraucht kann man den kleinen Koreaner mittlerweile für niedrige vierstellige Beträge bekommen. Doch in Hinblick auf die Langzeitqualitäten verpasst der erste i10 der Schnäppchen-Euphorie einen Dämpfer.

Karosserie und Innenraum: Die erste i10-Generation ist eine ziemlich unauffällige Erscheinung. Die grundsätzlich viertürige, 3,57 Meter kurze Karosserie wirkt schlicht und schnörkellos, leider aber nicht zeitlos. Auch in Hinblick aufs Raumangebot sollte der Anspruch nicht allzu hoch sein. Vorne ist das Platzangebot ordentlich. Der 225 Liter fassende Kofferraum lässt sich dank der im Verhältnis 60:40 umlegbaren Rückbank auf 910 Liter erweitern.

Überschaubare Motorenauswahl

Motoren und Fahrwerk: Die Auswahl an Motoren ist segmenttypisch überschaubar. Von 2008 bis zur Modellpflege im Jahr 2011 leisteten die 1,1-Liter- und 1,3-Liter-Benziner 49 kW/67 PS respektive 57 kW/77 PS. Nur die ersten beiden Jahre wurde außerdem ein 55 kW/75 PS starker 1,1-Liter-Dieselmotor angeboten, der sich auf dem Gebrauchtmarkt allerdings äußerst rarmacht. Mit dem Facelift im Frühjahr 2011 stieg die Leistung der beiden Benziner auf 51 kW/69 PS beziehungsweise 63 kW/86 PS. Doch ob vor oder nach dem Facelift: Beide Motoren sind zwar drehfreudig, doch mangelt es allen an Durchzugskraft. Trotz bescheidener Performance liegen die Verbräuche mit rund sechs Liter in der Praxis allerdings vergleichsweise hoch. Wenig Grund zum Jubeln liefert auch das Fahrwerk, das ein eher schwammiges Fahrgefühl vermittelt und zudem recht deutlich Unebenheiten an die Insassen weiterreicht.

Ausstattung und Sicherheit: Wer sich für die Basisversion Classic entscheidet, muss sich mit einer tristen, grauen Hartplastiklandschaft arrangieren. Zum Serienumfang gehören lediglich ein MP3-fähiges CD-Radio, eine Zentralverriegelung, zwei Frontairbags und ABS. Etwas attraktiver ist die Variante Style. Hier gibt es zusätzlich noch eine Mittelkonsole in Metall-Optik, eine Funkfernbedienung sowie Seitenairbags. Wichtig aber: ESP gab es in den ersten beiden Jahren nur exklusiv für den Diesel. Ab 2011 wurde der Schleuderschutz dann als Bestandteil des optionalen Sicherheitspakets zusammen mit zusätzlichen Kopfairbags angeboten. Auf dem Gebrauchtmarkt ist aber nur etwa jeder zehnte i10 mit ESP gerüstet. Trotz gewisser Defizite bei der Sicherheitsausstattung reichte es im Jahr 2008 beim EuroNCAP für vier Sterne bei der Insassensicherheit.

Viele Mängel

Qualität: Die hat bekanntlich ihren Preis, und da macht der günstige Hyundai i10 leider keine Ausnahme. Bis auf die Auspuffanlage bescheinigt ihm der TÜV in allen Bereichen vergleichsweise hohe Mängelquoten. Vor allem die Vorderachse bereitet dem Kleinstwagen nach wenigen Jahren überdurchschnittlich oft Probleme. Laut TÜV weist sie schon nach drei Jahren zweieinhalb Mal so viele Mängel wie andere Baureihen seines Segments auf. Auch die Bremsen beanstanden die Sachverständigen von Beginn an öfter als im Schnitt – sowohl die Fuß, als auch die Handbremse. Allein die Bremsschläuche überstehen die Prüfung ohne Rüge. Dafür kritisieren die TÜV-Experten überdurchschnittlich oft Probleme an den kraftstoffführenden Teilen. Käufer sollten zudem auf den Zustand der Kupplung achten und gegebenenfalls erfragen, ob der bei 90.000 Kilometern fällige Zahnriemenwechsel vorgenommen wurde.

Fazit: Exemplare der ersten Generation des Hyundai i10 kann man auf dem Gebrauchtmarkt schon für kleine vierstellige Summen ergattert. Preislich erscheint der kleine Koreaner entsprechend attraktiv. Im Gegenzug bekommt man allerdings einfache Technik, die leider häufiger technische Probleme bereiten kann. (Mario Hommen/SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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