Serienfertigung von Hybridmodulen

ZF Sachs eröffnet neues Werk

Der Autozulieferer ZF Sachs hat in Schweinfurt ein Werk für die Fertigung von Hybridantriebsmodulen eröffnet. Pro Jahr sollen zunächst 35.000 Einheiten produziert werden.

Hybridmodule für den Antrieb spritsparender Autos, Lastwagen und Busse werden künftig in Schweinfurt in Serie vom Band laufen. Der ansässige Autozulieferer ZF Sachs hat am Mittwoch nach eigenen Angaben als erster unabhängiger Hersteller bundesweit ein Werk für die Fertigung von Hybridantriebs-Modulen eröffnet. «Wir sind davon überzeugt, dass sich diese Antriebstechnik in Zukunft durchsetzen wird», sagte ZF-Technikvorstand Michael Paul.

Geteilte Meinung

In der Autoindustrie wird diese Aussage indes nicht völlig geteilt. Audi-Entwicklungsvorstand Michael Dick sagte kürzlich im Interview mit der Autogazette, dass der Hybrid «nur ein Duchgangsszenario hin zu einer Elektrifizierung des Antriebsstranges» darstelle. Schließlich verbrauchen Fahrzeuge mit diesem kombinierten Antrieb aus Elektro- und Verbrennungsmotor nur in bestimmten Situationen wie bei Stop- and-Go-Fahrten weniger Kraftstoff. Auch wird weniger klimaschädliches Kohlenstoffdioxid ausgestoßen, weil beide Antriebe sich ergänzen.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), der das Werk offiziell einweihte, sprach von einer weitsichtigen unternehmerischen Entscheidung der Firma ZF Sachs. Nur innovative High-Tech-Produkte seien ein Garant zum Erhalt des Wettbewerbsvorsprungs deutscher Automobilzulieferer und sicherten Arbeits- und Ausbildungsplätze in Deutschland. So habe ZF Sachs seine Mitarbeiterzahl im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 7000 steigern können. «Ein standorttreues Unternehmen mit dieser Bilanz wünscht sich jeder Wirtschaftsminister», sagte Glos laut Pressemitteilung.

Von Oktober an sollen die Spezialteile von etwa 50 Mitarbeitern gefertigt werden. Auf einer Fläche von etwa 1200 Quadratmetern sollen zunächst gut 35.000 Einheiten jährlich montiert werden. Das Produktionsvolumen sei auf 200.000 Einheiten steigerbar. «Das ist die erste Serienfertigung von Hybridmodulen in Europa», sagte der Vorstandschef der ZF Sachs AG, Peter Ottenbruch. Der Stuttgarter Autobauer Daimler konnte als erster Kunde gewonnen werden und will das System in der neuen Mercedes-Benz-S-Klasse einbauen.

Keine Klimaretter

Hybridmotor im Peugeot 307 Foto: Peugeot

Allerdings verschlingt die Produktion eines Hybrid-Wagens deutlich mehr Energie als die eines herkömmlichen Autos. Deshalb sollten diese Fahrzeuge nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace nicht zu sehr angepriesen werden. «Hybrid-Fahrzeuge retten das Klima nicht», sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Günter Hubmann in Hamburg. Kleinere Motoren mit Aufladung, also einem Verfahren zur Leistungssteigerung des Verbrennungsmotors oder zur Erhöhung des Drehmoments, seien sinnvoller.

Mit den in Schweinfurt produzierten Modulen wird ZF zufolge bis zu 30 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht. Auch die Emissionen könnten um etwa ein Drittel gesenkt werden, je nach Art des Hybridsystems im Wagen.

Die ZF Sachs AG gehört zum drittgrößten deutschen Autozulieferer ZF Friedrichshafen und stellt in Schweinfurt unter anderem Kupplungen und Stoßdämpfer her. Bei dem Konzern mit Sitz am Bodensee, der sich auf Antriebs- und Fahrwerktechnik spezialisiert hat, arbeiten etwa 57.000 Menschen in 25 Ländern. (dpa/AG)

Keine Beiträge vorhanden