Lebensretter auf grüner Welle

Baywatch goes Hybrid

Kaliforniens Lifeguards paddeln auf der grünen Welle: Die Rettungsschwimmer des Sonnenstaates setzen auf den Stränden jetzt Geländewagen mit Hybridantrieb ein. Sponsor Ford erhofft sich davon einen enormen Werbeeffekt.

Von Sebastian Viehmann

David Hasselhoff hechtet mit behaarter Brust und schmachtendem Blick über den Strand. Dicht hinter ihm läuft Pamela Anderson, ausgerüstet mit einem winzigen roten Schwimmbrettchen und einem ebensolchen Badeanzug. Dazu gebe man noch fetzige Musik, Sonne, Strand und viel Meer - fertig ist eine der erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten. «Baywatch» lockte Millionen pubertierender Teenies mit hängender Zunge vor den Bildschirm. Doch im alltäglichen Kampf gegen unvorsichtige Badegäste, gefährliche Strömungen, bissige Haie und schlechte Drehbücher konnten sich die Strandretter nicht immer auf ihre Schwimmkünste verlassen. Manchmal mussten sie in ihre quietschgelben Pick-ups umsteigen, um mit Blaulicht und Sirene über den Beach zu preschen.

«Effizientester SUV weltweit»

Auch die echten Lifeguards von Kalifornien sind mit geländegängigen Einsatzfahrzeugen ausgerüstet. Doch Sprit schluckende SUV haben im grünen Bundesstaat ein massives Image-Problem. «Gouvernator» Schwarzenegger, der Kalifornien auf einen strammen Umweltschutz-Kurs bringt, hat unter anderem einen Hummer-Geländewagen mit Flüssiggasbetrieb in der Garage stehen. Der letzte Schrei sind natürlich Hybridautos, und mit denen kurven jetzt auch Kaliforniens Rettungsschwimmer am Strand herum. Ford stellt den «Los Angeles County Ocean Lifeguards» 45 speziell umgebaute SUV vom Typ Escape Hybrid zur Verfügung und landet damit einen genialen Image-Coup.

Ford nennt seinen Escape, den es schon seit 2004 wahlweise mit Hybridantrieb gibt, das «effizienteste SUV weltweit». Die Frontantriebs-Version verbrauche im Stadtverkehr nur knapp sieben Liter Sprit auf 100 Kilometer, so der Hersteller. Die Lifeguards werden natürlich mit Allradfahrzeugen ausgerüstet, die mit acht Litern Durchschnittsverbrauch immer noch sparsam sind - vor allem im Vergleich zu anderen Ford-Geländewagen wie dem Pick-up F-100, der schon mit der kleinsten Motorisierung locker die doppelte Spritmenge verschlingt.

«Auf grün umschalten»

Eines der saubersten Fahrzeuge Foto: press-inform

Die Rettungsschwimmer werden die Vollhybrid-SUV auf einem 72 Meilen breiten Streifen der südkalifornischen Küste einsetzen. «Wir sind der größte Rettungsschwimmer-Verband der Welt und waren immer führend in unserem Metier», sagte Lifeguard-Chef Mike Frazer bei der Übergabe der ersten 10 Fahrzeuge. «Deshalb wollten wir auch eine der ersten Rettungsorganisation des Landes sein, die auf grün umschalten», so Frazer weiter.

«Der Escape Hybrid ist eines der saubersten Fahrzeuge, die zurzeit auf dem Markt sind», sagt Ford-Designer Freeman Thomas, dessen Team die Lifeguard-SUV entworfen hat. Die Wagen entsprächen den strengen kalifornischen Bestimmungen für Partial Zero Emissions Vehicles (PZEV) - das sind Autos, die unter anderem 90 Prozent abgasärmer fahren als der Durchschnitt der Neufahrzeuge und teilweise gar keine Abgase produzieren. Vollhybride, zu denen auch der Toyota Prius gehört, können je nach Situation eine gewisse Strecke rein elektrisch fahren. In vielen Fahrzuständen unterstützt der Elektromotor den Benzinmotor. Um farbige Vergleiche sind die Amerikaner nicht verlegen: «Auf einer Fahrt von 180 Meilen produzieren Sie mit einem Escape weniger Smog-verursachende Emissionen, als wenn Sie in Ihrem Garten einen Hamburger grillen», so Ford-Entwickler Freeman Thomas.

Problemlose Umstellung

Neuland für die Rettungsschwimmer Foto: press-inform

Die Rettungsschwimmer waren zunächst skeptisch, ob die Hybrid-Geländewagen ein adäquater Ersatz für ihre alten Fahrzeuge sein würden. «Die Umstellung von Pick-ups auf SUV war für uns Neuland», so Lifeguard-Chef Mike Frazer. Man habe sich jedoch davon überzeugen können, dass die Allrad-Escapes «auch auf dem Strand problemlos voran kommen, ohne stecken zu bleiben», berichtet Frazer. Die Fahrzeuge sind unter anderem mit einem speziellen Dachgepäckträger ausgestattet. Dort finden die berühmten roten Schwimmbrettchen (Paddle boards) Platz, ebenso Rettungsbretter zum schonenden Transport von Verletzten (Spine Boards) und ein normales Surfbrett. Der Innenraum der Autos wurde teilweise umgebaut, um notfallmedizinische Ausrüstung wie Beatmungsgeräte oder Defibrillatoren unterzubringen.

Auf der Webseite der Feuerwehr des Countys Los Angeles, der die Rettungsschwimmer unterstellt sind, werden weitere Details des imageträchtigen Deals genannt. Im Gegenzug für die Spende und Ausrüstung der Fahrzeuge habe Ford Exklusivrechte erworben und dürfe sich «Offizieller Fahrzeug-Sponsor der Los Angeles County Rettungsschwimmer» nennen. Ganz und gar können die «Baywatcher» allerdings nicht auf klassische Geländewagen verzichten. Denn zum Transport von Verletzten eignen sich die relativ kleinen Ford Escape nicht. Deshalb, so heißt es auf der Webseite, werde man an strategischen Punkten gewöhnliche Pick-up-Trucks als Krankentransporter einsetzen.

Keine Beiträge vorhanden