Honda Civic: Älter ist besser

Ungewöhnlicher Trend

Honda Civic: Älter ist besser
Der Honda Civic ist in der ADAC-Pannenstatistik abgerutscht © Honda

Der Honda Civic kommt bald in neunter Auflage. Beim Gebrauchtwagenkauf rät die Pannenstatistik des ADAC, der achten Generation eher die kalte Schulter zu zeigen.

Bei den Auflagen ist der Honda Civic dem VW Golf voraus: Wenn der Golf im Herbst in siebter Generation zu den Händlern rollt, wird es das Kompaktmodell aus Japan bereits in neunter Generation geben. Sie steht derzeit in den Startlöchern. Gebrauchtwagenkäufer dürften sich deshalb vor allem nach dem 2005 vorgestellten achten Civic umsehen. Doch gibt es bei dem Wagen einen ungewöhnlichen Trend: Normalerweise werden Autos im Laufe der Zeit von den Ingenieuren immer weiter optimiert. Dem Civic aber attestiert der ADAC in seiner Pannenstatistik von 2008 gegenüber früheren Erhebungen nur noch einen hinteren Platz im Segment der Unteren Mittelklasse.

Honda Civic mit häufig verschlissenen Bremsen

Zum statistischen Abstieg des Civic tragen dem Automobilclub zufolge vor allem Probleme mit Partikelfiltern (Diesel der Baujahre 2006 und 2007) und Wegfahrsperren (2006/2007) bei. Benziner von 2006 fielen zudem durch Fehlfunktionen im Motormanagement auf. Der TÜV bemängelt relativ oft Verschleiß an den hinteren Bremsen. Insgesamt gilt der Japaner bei der Prüforganisation aber als recht haltbar, trotz des stellenweise auftretenden Flugrosts. Einen Dauertest über 100.000 Kilometer der Zeitschrift «Auto Bild» meisterte ein 1,8-Liter-Benziner ohne Probleme.

Auch wenn der Civic nicht annähernd die Verkaufszahlen des Golf erreicht, ist auch er ein Longseller, allein schon wegen des Alters der Baureihe. 1972 wurde der erste Civic vorgestellt, 2005 die achte Generation, die 2006 in den Verkauf ging. Ende Januar 2012 kommt die Neuauflage zum Basispreis von 16.950 Euro zu den Händlern - mit optimierten Motoren, aber nicht mehr als Hybridversion.

Achte Generation des Honda Civic mit einem Dieselmotor

Bei den Benzin-Aggregaten deckt die Palette ab der achten Generation eine Leistungsspanne von 61 kW/83 PS bis 148 kW/201 PS ab. Bei den Dieselmotoren gibt es seitdem einzig einen 2,2-Liter großen Reihenvierzylinder mit 103 kW/140 PS, im neuen Modell wird ein Selbstzünder mit 110 kW/150 PS für Vortrieb sorgen. Das Hybridmodell mit der Kombination aus Benzin- und Elektroantrieb (Systemleistung von 85 kW/115 PS) wurde in Deutschland ab 2006 angeboten.

Wer sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach einem Dieselexemplar umsieht, muss etwa für den Civic 2.2i-CTDi von 2006 mit 103 kW/140 PS in der Ausstattungslinie Executive rund 10.650 Euro einplanen. Solch ein Fahrzeug hat laut der Schwacke-Liste im Schnitt rund 99.300 Kilometer hinter sich. Ein Civic 1.8i-VTEC Executive aus dem gleichen Jahr mit gleicher Leistung kostet gleich viel, hat aber mit 76.200 Kilometern durchschnittlich weniger auf dem Tacho. Etwa 12.250 Euro kostet Schwacke zufolge ein Civic Hybrid 1.3-DSI VTEC IMA CVT Comfort von 2008 mit 45.000 Kilometern Laufleistung. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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