Honda CB500F: Sie kann so gut wie alles

Twin-Motor hat Leistung von 48 PS

Honda CB500F: Sie kann so gut wie alles
Die Honda CBF500 hat so gut wie keine Schwächen. © Honda

Die große Show ist nicht ihr Ding. Doch die neue Honda CB500F ist ein Motorrad, das sich so gut wie keine Schwächen leistet. Doch allzu viel Sportlichkeit sollte man ihr nicht abverlangen.

Die große Show vor der Gelateria? Nicht mit ihr. Die Honda CB500F ist dafür zu unscheinbar. Pendeln zwischen Wohnung und Arbeit oder Studienort? Kann sie. Ausflüge durch Mittelgebirge? Liebt sie. Reisen durch die Alpen? Beherrscht sie. Ausfahrten zu zweit? Steckt sie weg. Sie kann so gut wie alles, was man von einem Allroundmotorrad verlangen kann, und zwar für verhältnismäßig preiswerte 6000 Euro. Natürlich bekommt man dafür nicht 100 PS, und alle möglichen elektronischen Helferlein sind zu diesem Preis auch nicht möglich. Man bekommt dafür eine Art Schweizer Offiziersmesser auf zwei Rädern. Hilft einem immer weiter.

Der Antrieb durch den flüssigkeitsgekühlten Twin blieb bei der jüngsten Modellüberarbeitung unangetastet. Daran ist nichts Schlechtes. Die Leistung liegt bei Führerschein-A2-konformen 35 kW/48 PS, die bei 9500/min. zur Verfügung stehen. Der Motor ist von bemerkenswerter Geschmeidigkeit. Egal ob bei 2500, 6000 Umdrehungen oder Nenndrehzahl, nie legt der Zweizylinder seine guten Manieren ab, dreht willig, vibriert zwischen gar nicht und geringfügig.

Leicht bedienbare Kupplung

Weil die Kupplung sehr leicht bedienbar ist, sind die häufigen Gangwechsel kein Problem; derer bedarf es natürlicherweise, wenn man flott unterwegs sein will. Denn der Twin ist zwar auch bei Drehzahlen unter 5.000 Touren stets kultiviert, für schnellere Überholmanöver schaltet man aber besser mindestens einmal zurück. Das geht mit der modifizierten Schaltbox jetzt noch leichter als schon bisher. Der Verbrauch des Halblitermotors erscheint angemessen: Mehr als vier Liter werden nur dann registriert, wenn man den Twin permanent ausquetscht. Dank des um einen Liter vergrößerten Tankvolumens sind mehr als 350 Liter Reichweite möglich. Beim Nachfüllen muss der Tankdeckel jetzt nicht mehr beiseitegelegt werden, weil er nunmehr klappbar ausgeführt ist.

Fahrwerksseitig bestand an der CB500F ebenso wenig Handlungsbedarf wie beim Motor. Dank ausgewogener Gewichtsverteilung zeigt sich die Halblitermaschine leicht fahrbar; auch dank der moderaten Breite des Hinterreifens genügt ein kurzer Druck am Lenker, schon begibt sie sich in Schräglage. Biegungen werden stabil umrundet, und auch auf der Geraden bei höherem Tempo fühlt sich die Honda vertrauenerweckend stabil an. Ein Vorteil ist, dass die Telegabel in der Vorspannung nunmehr einstellbar ist. Der Leistung absolut angemessen ist die Bremsanlage mit je einer Scheibe vorne und hinten, beide von einem ABS überwacht. Für ihre Betätigung sind nur geringe Kräfte vonnöten. Neu für 2016 ist, dass der Handbremshebel verstellbar ist.

Ausreichend Platz für normalgewachsene Fahrer

Die Honda sieht ansprechend aus Honda

Für normalgroß gewachsene Europäer bietet die Honda CB500F genügend Platz; die Maße für die Lenkstange, die Sitzhöhe und die Positionierung der Fußrasten sind gut gewählt, um entspannt auch längere Strecken absolvieren zu können. Fährt man zu zweit, ist es hilfreich, wenn man sich mag: Die Sitzbanklänge ist, der Fahrzeugklasse entsprechend, nicht allzu üppig ausgefallen.

Kräftig investiert hat Honda bei der Ausstattung. Seit neuestem kommt die CB500F mit einem LED-Scheinwerfer daher, dessen helles Licht ein klares Sicherheitsplus darstellt. Auch das Rücklicht wurde auf LED-Technik umgestellt; ein Ausfall infolge Durchbrennens des Leuchtmittels ist damit unmöglich. Das Zentraldisplay ist hinreichend übersichtlich, die notwendigen Informationen sind vom Auge leicht erfassbar.

Im Zuge der technischen Verbesserungen hat Honda der CB500F zudem neue Farben spendiert: fünf frische Lackierungen stehen zur Wahl. Natürlich lassen sich mit der Halbliter-Honda auch beliebig weit entfernte Eisdielen ansteuern; der große Auftritt gelingt ihr aber trotz neuen Outfits auch weiterhin nicht. Ihre Qualitäten liegen im Sein, nicht im Schein. Denn trotz des halben Liters Hubraum liefert sie ihrem Besitzer eine volle Schüttung. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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