Wie sich die Zeiten gleichen

Audi 200

Vor 30 Jahren begann Audi die Geschichte der Oberklassen-Limousine mit dem A8-Vorgänger Audi 200. Die Probleme von damals sind fast deckungsgleich mit den Anforderungen von heute.

Vor 30 Jahren brachte Audi sein damaliges Top-Modell auf den Markt. Der Audi 200 war zwar nur ein aufgewerteter Audi 100, in gewisser Weise aber auch der Vorläufer des 2010 präsentierten Audi A8. Und heute wie damals scheint das Umfeld ähnliche Aufgaben und Probleme gehabt zu haben, wie die mid-Meldung aus dem Januar 1980 aufzeigt.

Das "Jahr des teuren Öls"

"Im 'Jahr des teuren Öls' präsentiert die Audi NSU Automobil nun den schon auf der IAA 1979 gezeigten exklusivsten Audi in den zwei Modellversionen Audi 200 5E und Audi 200 5T. Zu diesem Schritt der Markenaufrundung im Hause entschloss sich Audi trotz der Energieverknappung, da sich nach Meinung des Unternehmens die Nachfrage nach Fahrzeugen der Luxusklasse zukünftig in die gehobene Mittelklasse verlagern wird.

Mithin dürften sich diese beiden Spitzenprodukte als zeitgerechte Marktergänzung mit gewohnter Gebrauchstüchtigkeit und gegebenem Nutzeffekt bei weniger Energieeinsatz nach Werksmeinung gut vermarkten lassen. Das Ziel für 1980 ist in Deutschland auf einen Absatz von 11.000 Einheiten gesteckt, wobei mögliche Markteinbrüche unter anderen beim Mercedes 250, BMW 525, Opel Senator und Citroen CX anvisiert werden."

Deckungsgleiche Aufgabenstellungen

Wie deutlich wird, war auch schon vor 30 Jahren der Kraftstoff ein Thema, als das "Jahr des teuren Öls" ausgerufen wurde. Nur mussten die Autofahrer damals für den Liter Benzin in D-Mark ungefähr genauso viel hinblättern wie die heutigen Autofahrer in Euro. Und auch der "Nutzeffekt bei weniger Energieeinsatz" heißt nur, dass dort eine Verbrauchsminderung stattfinden sollte. Elf Liter verbrauchte der Turbo, der zugleich das Ende des Wankelmotors bei Audi besiegelte. Heute benötigt der 3.0 TDI 6,6 Liter, die später folgende Hybrid-Version soll sich mit glatten sechs Litern begnügen.

Sparsamkeit ist aber auch angesagt, da der Einstiegspreis sich nicht wie der Kraftstoffpreis verdoppelt, sondern fast versechstfacht hat. Mindestens 32.000 D-Mark mussten 1980 auf den Tisch gelegt werden, heute startet der 3.0 TDI bei 72.000 Euro. (AG/mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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