Vom Jobkiller zur Goldgrube

BMW

BMW setzt mit der Efficient Dynamics-Philosophie verstärkt auf Nachhaltigkeit. Der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer stellte aber auch Forderungen an die Politik.

Von Thomas Flehmer

Nachhaltigkeit ist das große Stichwort der diesjährigen IAA. BMW stellt deshalb in Frankfurt die Freude am Fahren hinten an, dafür den Einsatz für verbrauchsarmes Fahren in den Vordergrund. «Neue Technologien bringen nur dann etwas, wenn der Kunde sie auch kauft», sagte BMW-Chef Norbert Reithofer. Sechs Neuvorstellungen der Kernmarke und eine aufregende Studie sollten das unterstreichen.

Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Fehlen durfte dabei natürlich nicht das Elektroauto, das unter dem Label Mini läuft und derzeit in Deutschland und den USA in mehreren Pilotprojekten unterwegs ist. Ende 2009 wird der kleine Elektroflitzer in einem weiteren Pilotprojekt in England starten, im kommenden Jahr auch in Frankreich. Reithofer stellte aber klar, dass der E-Antrieb nur eine Möglichkeit der Fortbewegung sei und stellte zugleich Forderungen. «Was wir nicht leisten können: Rahmenbedingungen schaffen, in denen eine neue Individualität gedeihen kann. Elektromobilität braucht klare Spielregeln. Unsere Aktivitäten sind auch ein Angebot an Politik und Gesellschaft zum offenen Dialog.» Und Reithofer sprach aus, was den Autoherstellern lange Zeit schwer fiel. «Nachhaltigkeit zahlt sich auch betriebswirtschaftlich aus.» Als vor zwei Jahren das Gerangel um die CO2-Grenzen in einer Hochphase war, stöhnten viele Autohersteller und sagten viele Arbeitslose voraus, da durch die dann benötigten neuen Technologien Milliardenschwere Investitionen gemacht werden müssten, die zu Lasten der Arbeiterschaft gehen würde. Zwei Jahre später scheint nun Nachhaltigkeit sich eher zu einer Goldgrube entwickeln.

Neuer Standard für Fahrfreude

Stars des BMW-Standes sind deshalb nicht unbedingt der neue 5er GT, sondern der 320d ED Edition. Die 163 PS starke Limousine soll lediglich 4,1 Liter verbrauchen und 109 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. «Vor kurzem wären solche Werte noch undenkbar gewesen. Ab dem kommenden März werden sie Wirklichkeit», sagte Entwicklungsvorstand Klaus Draeger. Neben dem Allrad-Hybrid Active Hybrid X6 («Schnellster Allrad-Hybrid der Welt») zeigte Dräger voller Stolz die wunderschöne Studie Vision Efficient Dynamics, die mit einem Dreizylinder-Diesel und zwei an den Achsen befindlichen Elektromotoren ausgestattet ist. Innerhalb von 4,8 Sekunden sind damit die 100 km/h erreicht, 3,7 Liter Diesel gibt BMW als Verbrauch an. «Diese Studie definiert einen neuen Standard für Fahrfreude», sagt Draeger. Doch während der 320d ED bereits ab dem kommenden März Wirklichkeit wird, muss auf die neuen Standards für Fahrfreude noch gewartet werden.

Keine Beiträge vorhanden