Saab 9-3 BioPower: Ökologischer Kraftprotz

Saab 9-3 BioPower: Ökologischer Kraftprotz
Der Saab 9-3 Sportkombi BioPower © Foto: AG/Mertens

Saab wird alle seine Modelle zukünftig auch als BioPower-Versionen anbieten.
Bereits vor der Weltpremiere des 9-3er auf dem Autosalon in Genf konnten wir das neuste Bioethanol-Fahrzeug testen.

Von Frank Mertens

Die Diskussion um eine Verringerung des CO-Ausstoßes ist für Saab ein Glücksfall. Mit seinen BioPower-Modellen feiert der zum GM-Konzern gehörende schwedische Autobauer in seinem Heimatland bereits seit längerer Zeit Absatzerfolge. Bei den Neuzulassungen des 9-5er entfallen über 80 Prozent auf BioPower-Fahrzeuge. Mit insgesamt 10941 abgesetzten Fahrzeugen im so genannten «Flex-Fuel»-Segment ist Saab in Schweden Marktführer vor Ford (7237) und Volvo (6624).

Gleicher Preis wie herkömmliches Modell

«Der Erfolg des 9-5 BioPower hat uns ermutigt, dieses umweltschonende Konzept auch auf die 9-3er Baureihe zu übertragen», sagte Saab-Managing Direktor Jan Ake Jonsson bei der Vorstellung der 9-3 BioPower-Baureihe am Rande des Automobilsalons in Genf. Ihre Markteinführung in Deutschland werden die 9-3er BioPower-Modelle im Spätsommer feiern, wie Saab-Sprecher Patrick Munsch sagte.

Vor dem Hintergrund der Forderung der EU-Kommission, die CO2-Reduktion bis zum Jahr 2012 auf 130 Gramm zu reduzieren, hofft Saab auf einen weiteren Absatzschub für seine mit Bioethanol angetriebenen Fahrzeuge. Den 9-5er BioPower offeriert Saab in Deutschland mindestens noch bis zur Mitte des Jahres zum gleichen Preis wie das herkömmliche Modell. Für den Kunden bedeutet das einen Preisvorteil von 1000 Euro. Ob die seit Januar laufende Marketingaktion den Absatz bereits beeinflusst hat, konnte Munsch noch nicht sagen. «Dafür ist die Zeitspanne noch zu kurz, aber wir versprechen uns davon mit Blick auf den Absatz natürlich einiges.»

CO2-Ausgleich durch Anbau der Biomasse

Der Saab 9-3 Sportkombi BioPower Foto: AG/Mertens

Eines dürfte der Premiumhersteller mit seinen BioPower-Modellen jedoch auf jeden Fall erreicht haben: man hat sich als umweltbewusster Autobauer positioniert. Denn mit Blick auf die Endlichkeit der fossilen Energieträger setzt Saab mit seinen BioPower-Modellen auf erneuerbare Energien. So kann Bioethanol aus einer Vielzahl nachwachsender Naturpflanzen produziert werden.

Entsprechend können die während der Fahrt entstehenden C02-Emissionen durch den Anbau der Biomasse ausgeglichen werden. «Wir stellen uns mit unseren BioPowermodellen bereits heute den Herausforderungen, die die globale Erwärmung an uns stellt, nicht erst in 20 Jahren», sagte Saab Executive Director Knut Simonsson.

Gesteigerte Leistung

Der 1,8 Liter Turbomotor Foto: AG/Mertens

Und die Fahrleistungen des neuen 9-3 BioPower mit seinem 1,8 Liter großem Turbomotor sind durchaus anständig, wie unser Fahrtest vor der offiziellen Weltpremiere zeigte. Aufgrund der Betankung mit Bioethanol E 85 verfügt der 1,8-Litermotor um eine um 17 Prozent gesteigerte Leistung. Statt 111 kW/150 PS stellt der Motor aufgrund der höheren Oktanzahl (104 ROZ statt 95 ROZ) von Bioethanol 129 kW/175 PS zur Verfügung. Zugleich erhöht sich im Vergleich zum reinen Benzinbetrieb auch das Drehmoment von 240 auf 265 Nm.

Der 9-3er beschleunigt in 8,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Zwischensprint von 80 auf 120 km/h wird in 13,9 Sekunden zurückgelegt. Ein Dynamiker ist der 9-3er damit zwar nicht, verstecken muss man sich mit ihm aber auch nicht, wenngleich andere Hersteller mit einer kleineren Hubraum ebensolche Leistungsdaten aufweisen. Wie dem auch sei: Seine Aufgaben erledigt der 9-3er ausgesprochen unaufgeregt. Wer sich für dieses Auto interessiert, der sollte sich jedoch für das manuelle 5-Ganggetriebe entscheiden. Es macht seine Sache deutlich besser als die Automatik, die doch etwas braucht, ehe sie in Gang kommt.

Spareffekt beim Tanken

Das Heck des 9-3 Sportkombis Foto: AG/Mertens

Im Vergleich zum Benziner verbraucht der BioPower-Saab jedoch - je nach Fahrstil - zwischen 15 bis 30 Prozent mehr. Doch mit Blick auf den Preis von Bioethanol - der Liter kostet derzeit zwischen 82 und 86 Cent - entsteht am Ende für den Besitzer an der Tankstelle ein Spareffekt.

Die Anzahl der Bioethanol-Tankstellen in Deutschland ist derzeit indes noch ausgesprochen gering: es existieren gerade einmal 80 Stationen, an denen E85 beziehungsweise E50 getankt werden kann. Angst, mit seinem Auto liegen zu bleiben, braucht sich der Fahrer eines BioPower-Fahrzeuges aber nicht zu machen. Schließlich kann man auch nur mit Benzin fahren.

Eine Erweiterung des Tankstellennetzes ist aber nur eine Frage der Zeit. In Frankreich beispielsweise will die Regierung noch in diesem Jahr 500 Bioethanol-Zapfsäulen einrichten. «Die Kosten für die Umrüstung halten sich dabei in Grenzen. Pro Tankstelle ist dabei mit Kosten zwischen 5000 und 10.000 Euro zu rechnen», so Munsch.

Kombination mit Hybrid

Saab concept Car E-100 Foto: AG/Mertens

Saab denkt bei den BioPower-Modellen jedoch weiter. In Genf präsentieren die Schweden ein Concept-Car, das mit E100 angetrieben werden kann, also reinem Bioethanol. Und im nächsten Schritt soll E100 mit einem Hybriden kombiniert werden. «Die Vorteile dieses Antriebskonzeptes sind offenkundig. Wir bieten sportliche Fahrleistungen mit einer ausgewogenen Ökobilanz», so Simonsson.

Mit Blick auf die Zukunft bieten die BioPower-Motoren einen weiteren Vorteil, Sie bieten die Option des Downsizings. Also die Verwendung von Motoren mit weniger Hubraum und damit nochmals geringeren Verbrauch.

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