Mini-VW stiehlt allen die Show

Der Volkswagen-Konzern hat auf der Internationalen Automobilausstellung die Studie eines neuen Kleinwagens vorgestellt. Der «Up» bringe alles mit, um zu einer Erfolgsgeschichte zu werden, glaubt Vorstandschef Martin Winterkorn.

Von Frank Mertens

Der Kleinste hat allen die Show gestohlen. Er ist gerade einmal 3,45 Meter lang und 1,63 Meter breit. Doch der VW Up hat das Zeug, ein ganz Großer zu werden. Das hat der Zweitürer eindrucksvoll am Montagabend bei der Präsentation von gleich acht Weltpremieren des Volkswagen-Konzerns in Frankfurt/Main bewiesen.

In den Schatten gestellt

Das größte Interesse der 1500 Journalisten aus 62 Ländern galt dabei weniger dem Skoda Fabia Combi, Audi A4, Seat Tribu, VW Caddy Maxi, Bentley Continental Speed, Lamborghini Reventon oder dem Bugatti EB 16.4 Veyron Pur Sang als dem Up. Es war das am meist umlagerte Auto des Abends. An seiner Seite mussten sich sogar der 1001 PS starke Bugatti oder der 650 PS starke und eine Million teure Lamborghini mit der Außenseiterrolle begnügen. Der Up wird ohne Frage einer der Stars der vom 13. bis zum 23. September dauernden Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt/Main.

Komplett neues Projekt

Die Spur ist im Vergleich zur Fahrzeugbreite sehr breit Foto: Volkswagen

Kaum dass Martin Winterkorn Anfang des Jahres seinen Posten als VW-Chef angetreten hatte, hat er das Projekt in Auftrag gegeben. «Ich wollte schnell klar machen, wofür die Marke VW steht: nämlich für bezahlbare Mobilität«, sagte Winterkorn bei der Vorstellung des Up. Angetrieben werden soll der mit einem Heckantrieb ausgestattete Kleinwagen von Zwei- und Dreizylinder-Motoren. Mit seinem Heckantrieb und ohne klassischen Kühlergrill steht der Up in Tradition zum Käfer, dem Ur-VW.

Aufgrund der Position des knapp vor der Hinterachse angeordneten Motors - laut Winterkorn sind die verschiedensten Technologien vorstellbar - verfügt der Up über nur geringe Überhänge. Die 18 Zoll großen Räder schließen fast bündig mit den Radläufen und Schwellern ab. So, wie der Up vor einem steht, vermittelt er einen ausgesprochen kraftvollen Eindruck. Unterstrichen wird dies besonders durch seine im Vergleich zur Fahrzeugbreite sehr breite Spur von 1,42 Meter.

Funktionalität im Innenraum

Hightech bestimmt das Cockpit Foto: Volkswagen

Der Innenraum des Cityflitzers ist ganz und gar auf Funktionalität abgestimmt. So lassen sich bis auf den Fahrersitz alle Sitze ausbauen. Die Schalensitze lassen sich übrigens im vorderen als auch im hinteren Kofferraum verstauen. Beim Ausbau der Sitze entsteht eine ebene Fläche und dadurch genug Raum für den Transport sperriger Gegenstände. Wer auf den Schalensitzen Platz nimmt, kann sie übrigens seiner Körperform anpassen. Die Sitze sind nämlich aufblasbar.

Der Innenraum wird darüber hinaus durch zwei Displays bestimmt: Zum einen kann der Fahrer in einem acht Zoll großen Cockpit Informationen wie Geschwindigkeit, Reichweite, Tankvolumen und auch C02-Ausstoß ablesen. Zum anderen gibt es ein Sieben-Zoll-Display, über das sich die Klimaanlage, Telefon, Radio und andere Multimediafunktionen mittels eines Touchscreens steuern lassen. Platz bietet der Up übrigens für bis zu vier Personen, von denen selbst die zwei im Fond ausgesprochen kommod sitzen können. Derzeit kommt der Up auf einen Verbrauch um die fünf Liter, aber bis zur Serienreife seien auch drei Liter vorstellbar, wie Winterkorn sagte. Damit wandelt der Up auf den Spuren des Drei-Liter-Lupos.

Winterkorn zeigt sich dann auch zuversichtlich, dass das erste von ihm als VW-Boss in Auftrag gegebene Fahrzeug «ein sehr erfolgreiches werden wird». Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Wachstumsmärkten, wie der VW-Chef sagte. Zu einem möglichen Marktstart des Up wollte Winterkorn ebenso wenig eine Aussagen treffen wie zum Preis. Doch 2009/2010 scheint als Startdatum so realistisch zu sein wie ein Preis um die 9000 Euro. Der Up als Mitglied der so genannten New Small Family sei übrigens in den verschiedensten Varianten vorstellbar, so Winterkorn.

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