Im Schatten des Scirocco

Sportwagen für jeden Tag

Im Schatten des Scirocco
Ist schon für weniger als 23.000 Euro zu haben - der Skoda Superb © Foto: AG/Mertens

Die Volkswagengruppe geht den 78. Genfer Autosalon mit zahlreichen Premieren an. Das Comeback des Scirocco steht dabei im Mittelpunkt.

Von Thomas Flehmer

Die Volkswagengruppe will den Erfolg nach dem besten Jahr in der Unternehmensgeschichte mit neuen Modellen weiter ausbauen. «Wir bleiben auf der Überholspur», sagte Martin Winterkorn am Montagabend auf einer groß angelegten Pressekonferenz in Genf. Der VW-Chef war dabei besonders stolz auf des Comeback des Scirocco, der vor 34 Jahren an gleicher Stelle seinen Einstand gegeben hatte.

Um die herausragende Bedeutung hervorzuheben, wurde der Messestar als letztes Fahrzeug der Volkswagengruppe vorgestellt. Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg fuhr den ab Spätsommer erhältlichen Scirocco auf das Podium. «Der Scirocco ist ein richtiger Allrounder, ein Sportwagen für jeden Tag», so Hackenberg.

Drei Benziner und ein Dieselmotor mit einem Spektrum von 122 bis 200 PS stehen dem neuen Fahrzeug, dass vor eineinhalb Jahren als Studie «Iroc» in Berlin vorgestellt wurde, zur Verfügung.

Superb für weniger als 23.000 Euro

Ist schon für weniger als 23.000 Euro zu haben - der Skoda Superb Foto: Skoda

Doch auch die VW-Töchter konnten mithalten - wenn auch nur im Schatten des Scirocco. Skoda feiert mit dem Superb gleich ein doppeltes Debüt. Neben der «normalen» Limousine erweitert die Greenline-Variante die Palette des tschechischen Topmodells. Mit Veränderung an Aerodynamik und Leichtlaufreifen soll der Diesel lediglich 136 Gramm CO2 auf einem Kilometer in die Luft stoßen. Ein für diese Klasse ebenso überzeugender Wert wie der Einstiegspreis, der 22.990 Euro beträgt. «Der Superb bündelt die Charaktere von Skoda», sagte Markenvorstand Reinhard Jung, «Qualität, Platz und eine anständiges Preis-Leistungs-Verhältnis.»

Auch der Innenraum wurde aufgefrischt und erhielt neben dem gewohnten Komfort laut Jung auch einen «kleinen Schuss Luxus». Durch ein so genanntes Twindoor-Konzept beweist der Superb alltagstaugliche Qualitäten, indem das Kofferraumvolumen bis auf 1650 Liter erweitert werden kann. Dass der elektrische Kofferraumöffner bei der Präsentation nicht funktionierte, sollte man der Nervosität des Managers zuschreiben.

Faszinierende Seat-Studie

Der Seat Bocanegra auf dem Autosalon in Genf Foto: AG/Mertens

Auch Seat wollte nicht zurückstehen. Zwar präsentierte die spanische Tochter noch keine alltagstaugliche Neuheit, mit der Studie Bocanegra (Schwarzer Mund) ein faszinierendes Konzeptauto, das das Seat-Motto «Auto Emocion» voll unterstrich.

Seat-Chef Erich Schmitt verwies aber darauf, dass einige Designelemente in die zukünftigen Modelle einfließen würde. Ob die nach dem Modellnamen gestaltete Front auch bei anderen Varianten zum Tragen komme, sei dahingestellt, denn der Name der Studie ist Programm. Eine riesige schwarze Front empfängt den Betrachter und will ihn fast verschlingen.

Schöne Kombis heißen Avant

Auch ein Hingucker: Der Audi A4 Avant Foto: Audi

Bereits Realität ist der neue Audi A4 Avant. «Der Satz stimmt weiterhin», sagte Audi-Chef Rupert Stadler, «schöne Kombis heißen Avant.» Der Messestar aus Ingolstadt verfügt nun über einen deutlich größeren Kofferraum und hat nun somit bessere Karten im Wettbewerb mit dem 3er BMW und dem C-Klasse T-Modell. «Wir holen die Oberklasse in die Mittelklasse», frohlockte der ehemalige Audi-Chef Winterkorn.

Nebenrolle für Luxusklasse

Satte 560 PS: Der neue Lamborghini Gallardo LP 560-4 Foto: AG/Mertens

Angesichts der Neuerungen in der «Mittelschicht» avancierte die Weltpremiere des Lamborghini Gallardo LP 560-4 fast schon zur Nebensache, wenn auch zu einer schönen. Der neue Bolide verfügt nun über 560 PS und ist innerhalb von 3,7 Sekunden im 100 km/h-Bereich gelandet. Stolz verkündete Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann, dass dabei die „das Gewicht um 20 Kilogramm und die CO2-Emissionen um 18 Prozent reduziert“ wurden. Wie viel der Lambo nun in die Luft ausstößt, verriet Winkelmann aber nicht.

Auch der Bentley Brooklands ging mehr oder weniger unter. «Er ist unser neuer Meilenstein, unser Flaggschiff», sagte Franz-Josef Paefgen, der als Hauptverantwortlicher auch noch die Aufgabe hatte, den Bugatti Veyron noch einmal zu zeigen. Für beide Luxusgüter stehen die Zeiten gut. Bentley verzeichnete im vergangenen Jahr einen neuen Verkaufsrekord, vom auf 300 Stück limitierten Veyron wurden in den vergangenen zwei Jahren bereits 220 Einheiten des über eine Million Euro teuren und über 1000 PS-starken Renners verkauft. «Wir sind bereit für neue Taten», so Paefgen.

20 neue Modelle in 36 Monaten

Das Heck des neuen VW Scirocco Foto: AG/Mertens

Dass diese Taten kommen werden, ist beschlossene Sache. Winterkorn kündigte «20 neue oder überarbeitete Fahrzeuge in den nächsten 36 Monaten» an. Diese werden dann den Vorteil haben, dass sie nicht im Schatten des Scirocco stehen werden.

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