IAA lockt knapp eine Million Besucher

Die 62. IAA hat einen Besucherrekord knapp verpasst. Die Automobilindustrie erhofft sich trotzdem neuen Schwung für den in dem ersten halben Jahr schwächelnden Automarkt.

Die weltgrößte Automesse IAA hat in diesem Jahr knapp eine Million Besucher nach Frankfurt gelockt. Mitten in der Klimadebatte zählte die 62. Internationale Automobil-Ausstellung damit fast so viele Gäste wie bei der Rekordschau 2003 mit rund einer Million Besuchern, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) als Veranstalter am Sonntag zum Ende der Messe mit. VDA-Präsident Matthias Wissmann zog eine positive Bilanz: «Hersteller und Zulieferer sind sehr zufrieden.» Die nächste IAA Pkw findet im September 2009 statt.

Jeder Vierte will ein neues Auto

Die Diskussion um den Umweltschutz hat der Messe laut VDA großes öffentliches Interesse beschert. Die Autoindustrie erwartet von der IAA einen Schub für den schwächelnden deutschen Automarkt: Laut einer Umfrage wolle jeder vierte Messebesucher im nächsten halben Jahr ein Auto kaufen. «Die Voraussetzungen sind gegeben, dass der Knoten platzt», sagte Wissmann. Wegen der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahresbeginn und der Klimadebatte war der Autoabsatz in Deutschland von Januar bis August um acht Prozent unter dem Vorjahreswert geblieben.

Die Besucherzahlen nannte Wissmann «ein ganz klares Votum für das Automobil». Zur vorangegangenen Veranstaltung 2005 waren 940 000 Autofans gekommen. Auf der zehntägigen Messe hatten rund 1080 Aussteller aus mehr als 40 Ländern die neuesten Entwicklungen der Automobil- und Zulieferindustrie gezeigt. Im Mittelpunkt der diesjährigen Automobil-Ausstellung standen unter dem Motto «Sehen, was morgen bewegt» schadstoffarme Fahrzeuge und umweltfreundlichere Antriebstechniken wie der Hybrid mit Elektromotor. Der VDA-Präsident erklärte, die deutschen Hersteller würden weiter mit Hochdruck an schadstoffärmeren Antrieben arbeiten.

Kritik von Umweltschützern

Kritik gab es zum Messeende erneut von Umweltschützern. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, verlangte von der Autoindustrie mehr Tempo beim Klimaschutz. Die Europäische Union müsse «absolut hart bleiben» und daran festhalten, dass Neuwagen im Jahr 2012 den Grenzwert für klimaschädliches Kohlendioxid von 130 Gramm pro Kilometer einhalten müssen, sagte Troge in einem Interview mit der «Frankfurter Rundschau». Zuvor hatte es Forderungen aus dem Verband der europäischen Automobilindustrie gegeben, die Einführung dieses Grenzwertes auf 2015 zu verschieben. «Hier zu wackeln, wäre fatal», sagte Troge.

Der Umweltbundesamts-Chef plädierte für ein Tempolimit auf Autobahnen. Dies senke den CO2-Ausstoß bei guter Überwachung sofort um mindestes zwei Millionen Tonnen pro Jahr. Langfristig steige der positive Klimaeffekt weiter, weil die Übermotorisierung der Autos abgebaut werde: «250 PS wären dann ziemlich unsinnig.»

Autofreier Samstag verpufft

Der europaweite «Autofreie Tag» blieb auf der IAA und auch in Frankfurt am Samstag weitgehend unbeachtet. «Der autofreie Tag ist kein Thema auf der IAA, die Hallen sind gut gefüllt», sagte ein Sprecher der Messe. In der Innenstadt waren nach Polizeiangaben so viele Autos wie immer unterwegs. Die Stadt hatte ein rund 200 Meter langes Teilstück am Rande der Fußgängerzone Zeil für Autos sperren lassen. Frankfurt ist eine der deutschlandweit 30 Städte, die sich an der Aktion beteiligte. (dpa)

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