Genfer Salon: Von Dieselpower bis Wasserstoff

Benzin- und Dieselmotoren machen noch immer das Hauptgeschäft der Autobauer aus. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben werden aber immer beliebter – und in der Zukunft unumgänglich.

Stefan Grundhoff

Einmal mehr zeigt uns der Genfer Salon die schöne neue Automobilwelt. Brutal beschleunigende Sportwagen, wieselflinke Cityflitzer und abgefahrene Studien. Doch werden Benzin- und Dieselmodelle in den nächsten Jahren reale Konkurrenz von alternativen Antrieben bekommen? Die Zeit scheint reif:

Erdöl reicht nicht mehr lange

Wilde Gedankenspiele gab es bezüglich der automobilen Antriebsart schon immer. Schließlich sind sich die Entwickler der Endlichkeit der fossilen Brennstoffe gewiss. Wie lange das Erdöl noch reichen wird: Die Schätzungen liegen zwischen 70 und 100 Jahren. Dann haben Otto- und Dieselmotoren zwangsläufig ausgedient. Der Genfer Salon zeigt besser denn je, was die Autohersteller aktuell oder kurzfristig in der Pipeline haben, um uns Geschmack auf alternative Antriebe zu machen.

Toyota Prius und Honda Insight waren in der zweite Hälfte der 90er Jahre die ersten ernst zu nehmenden Serienfahrzeuge mit Alternativantrieb. Die Hybridtechnik ist auf dem Vormarsch. Bleibt abzuwarten, ob sich neue Modelle flächendeckend durchsetzen können.

Toyota gilt als einer der Vorreiter und zeigt in Genf mit dem Lexus RX 400h eine Hybridversion des bekannten SUVs RX 300. Gleiches Auto - anderes Antriebskonzept. Auch weil den Asiaten ein kräftiger Dieselmotor fehlt, ist der 400h mit einen 272 PS starken Benzinmotor und zwei Elektroaggregaten unterwegs, die gerade im Stadtverkehr und in unteren Drehzahlbereich die Arbeit übernehmen.

Auch verschiedene andere Hersteller basteln an Hybridmodellen. Während der Hybridantrieb somit längst keine Zukunftsmusik ist, hat die Wasserstofftechnik den Sprung in die Serienmodelle noch nicht geschafft. Ähnlich sieht es bei DaimlerChrysler aus. Doch in den nächsten Jahren sollen auch neue Modelle wie Mercedes M- und S-Klasse mit Hybridpower kommen.

Wasserstoff bei BWM

Honda zeigt seine alternativ angetriebenen Autos. Foto: © Press-Inform

BMW erprobt seit Jahren überaus engagiert die sauberen Antriebe in den Modellen der letzten beiden 7er Baureihen. Im Modellzyklus des aktuellen 7ers soll noch ein Wasserstoffmodell in Serie gehen. Hier wird das Wasserstoffgas direkt in dem Motor genutzt, der auch mit Benzin funktioniert. Einen ähnlichen Weg geht Mazda. Hier laufen Versuche mit dem Wankel-Sportwagen Mazda RX-8. Doch mittelfristig sind hier wohl keine Serienmodelle zu erwarten.

Deutlich weiter ist man beim GM-Konzern. Der europäische Markt darf sich unter anderem auf ein Hybrid-Modell im Kleid des neuen Astra freuen. Der Opel Astra wird von einem 1,7 Liter großen Commonrail-Diesel und zwei Elektromotoren angetrieben. Der Diesel mit Partikelfilter leistet 92 KW / 125 PS; die Elektromotoren stellen 30 bzw. 40 KW zur Verfügung. So läuft der Spurt 0 auf 100 km/h in sportwagentauglichen acht Sekunden ab. Der Durchschnittsverbrauch soll vier Liter Diesel auf 100 km betragen.

Einen visionären Blick in die Zukunft wagt einmal mehr die Firma Rinspeed. Der Senso wird von einem 250 PS starken Motor aus dem Porsche Boxster angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h; den Spurt 0 auf 100 km/h erledigt die Schweizer Rakete - gewohnt futuristisch gestylt - in unter sechs Sekunden. Befüllt wird der Rinspeed Senso mit Erdgas.

FCX arbeitet bei unter null Grad

Honda zeigt auf dem Genfer Salon die neueste Variante des bekannten Brennstoffzellenfahrzeugs FCX. Als erstes Fahrzeug wurde der Honda FCX in den USA für den regelmäßigen gewerblichen Einsatz zugelassen. Die Brennstoffzelle arbeitet selbst bei Temperaturen unter null Grad Celsius und ist bereits im Kundeneinsatz.

Doch was wird aus Benzin- und Dieselmotoren? Der Markt tut sich insbesondere bei den Benzindirekteinspritzern schwer. Die Kosten sind hoch und die Ersparnis hält sich zumeist in Grenzen. Die Dieselmotoren scheinen noch nicht ausgereizt. Doch derzeit fahren viele neue Dieselmotoren insbesondere die Powerwelle. Mercedes zeigt mit sehr realen Studien wie dem SLK 320 CDI oder dem beeindruckend kraftvollen SL 400 CDI wohin die Reise geht. Akzeptable Verbräuche und bärenstarke Motoren in jeder Leistungsklasse. Das Zauberwort heißt Drehmoment.

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