Gelände-Softies

79. Automobilsalon in Genf

Auf der einen Seite gelten Geländewagen wegen ihres hohen Gewichts, ihres stattlichen Formats und hohen Verbrauchs als überflüssig, übertrieben und unvernünftig. Auf der anderen Seite gehören SUVs nach wie vor zu den Gewinnern der Zulassungsstatistik.

Beim Versuch, den Widerspruch eines SUV aufzulösen, entdecken die Autohersteller die «SUVs für Softies» und bemühen sich mit diesen weichgespülten Geländemodellen um mehr soziale Akzeptanz. Dafür werden die Allradler vor allem kleiner. Kein anderes Fahrzeug zeigt das besser als der auf dem Genfer Autosalon (5. bis 15. März) enthüllte Skoda Yeti, der nach Angaben des Herstellers im August auf den Markt kommen soll. Zwar bietet der Ableger des Kompaktvans Roomster mehr Bodenfreiheit, mehr Traktion und eine hohe Sitzposition. Doch das Design ist stark gemäßigt, und mit einer Länge von 4,20 Metern braucht er nicht mehr Platz als Golf & Co.

Seriennaher Ausblick

Zudem rückt die Betonung des Gattungskürzels von «Utility», also Zweck oder Nutzen, in Richtung «Sport». Deshalb werden die kleinen Geländewagen auch noch flacher und muskulöser, wie man am Dacia Duster und am Nissan Qazana erkennen kann.

Während das ungewöhnliche Offroad-Coupé mit vier gegenläufigen Türen auf dem Stand der rumänischen Renault-Tochter ein Einzelstück bleiben wird, geht das ähnlich gestaltete Modell der japanische Schwestermarke mit ein paar formalen Abstrichen bald in Serie: «Das wird der kleine Bruder des Qashqai für den urbanen Dschungel», sagt Markenchef Carlos Tavares.

Für Warmduscher

Der BMW 5er GT Concept Foto: BMW

Auch wer sich in seinem Drang nach Freiheit und Abenteuer nicht auf einen Kleinwagen mit großem Aktionsradius beschränken möchte, findet unter den Genfer Premieren ein paar gemäßigte Geländemodelle. So hat zum Beispiel BMW den unkonventionellen 5er GT auch für jene Kunden entworfen, denen ein X5 oder X6 zu groß, zu mächtig oder politisch zu heikel ist, erläutert ein Produktmanager die Idee hinter dem Gran Turismo-Konzept an der Nahtstelle von Van, Coupé und SUV.

Alternativen zum Dickschiff

Und auch die neuen Geländekombis A4 Allroad von Audi oder 9-3X von Saab verstehen sich als sanfte und sozialverträgliche Alternative zum Allrad-Dickschiff. Solche Konzepte passen offenbar in die Zeit: «Viele Menschen wünschen sich die hohe Sitzposition und den erweiterten Aktionsradius eines Geländewagens, wollen aber dafür nicht angefeindet werden und an der Tankstelle keinen Strafzoll zahlen», sagt Saab-Produktplaner Andreas Eskingren. «Warum also sollten sie einen schweren Wanderstiefel nehmen, wo ihnen ein leichter Trekkingschuh reichen würde?» (dpa/tmn)

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