Ferdinand Piech am Ziel

Bestes Jahr in der Konzerngeschichte

Die Volkswagengruppe feiert auf dem Autosalon in Genf das beste Jahr in der Konzerngeschichte. Die zahlreichen Premieren rücken dabei aber in den Hintergrund.

Von Thomas Flehmer

Die Premieren der Volkswagengruppe auf dem Genfer Autosalon mussten am Tag der Übernahmen warten. Zunächst hatte am frühen Montagvormittag VW die Mehrheit bei Scania übernommen, am Nachmittag wurde grünes Licht für die länger schon erwartete Übernahme von Porsche beim Wolfsburger Konzern vermeldet.

Scania als zusätzliches Juwel

Martin Winterkorn zeigte sich am Abend vor den an diesem Dienstag beginnenden Pressetagen am Genfer See aber sehr entspannt. Der Vorstandsvorsitzende war gerade von den Verhandlungen mit Scania aus Stockholm in die Schweiz gekommen und gliederte den Nutzfahrzeughersteller aus Schweden als neunte Marke des Konzerns ein. «Wir haben ein zusätzliches Juwel des Konzerns erhalten», so Winterkorn.

Ebenso freute sich der VW-Chef darüber, dass 2007 mit 6,2 Millionen verkauften Autos und einem Vorsteuergewinn von 6,5 Milliarden Euro „das beste Jahr in der VW-Geschichte“ gelungen war. Im vergangenen Jahr konnten die Wolfsburger 7,9 Prozent mehr Autos als 2006 verkaufen und den Umsatz um 3,8 Prozent auf 109 Milliarden Euro steigern.

Bleiben auf der Überholspur

Angesichts der zahlreichen Premieren in der Schweiz und dem damit verbundenen Weg der Nachhaltigkeit der Modelle schwärmte der Automanager in höchsten tönen. «Unsere Autos sind keine Zukunftsmusik, sondern Realität. VW ist der zukunftsfähigste Autobauer der Welt.»

Insgesamt 20 neue oder modifizierte Fahrzeuge in den kommenden 36 Monaten sollen laut Winterkorn «einen Quantensprung» herstellen. «Wir bleiben auf der Überholspur», so Winterkorn.

Freude über Porsches Vertrauen

Der Porsche 911 Carrera 4S Foto: Werk

Auch für die am Nachmittag zuvor angekündigte Übernahme durch den Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen fand der Chef nur lobende Worte. «Ich freue mich, dass Porsche die Mehrheit übernehmen will. Das zeigt das Vertrauen, das Porsche in VW hat.»

Ob Winterkorn angesichts des seit Monaten schwelenden Mitbestimmungsstreites wirklich so zum Lachen war, sei dahingestellt. Denn die Übernahme wird nicht ohne Misstöne vonstatten gehen, wie die Zeit nach dem ersten Einstieg von Porsche vor eineinhalb Jahren bewiesen hat.

Piech der große Gewinner

Bisher besaß Porsche rund 31 Prozent Anteile am Unternehmen, die in den kommenden Monaten auf über 50 Prozent gesteigert werden sollen. Dabei sollen VW und Porsche eigenständig bleiben. Eigentlich konnte sich an dem Abend nur ein einer wirklich entspannt zurücklehnen - Porsche-Enkel und ehemaliger VW-Chef Ferdinand Piech, der mit dem Deal seine ambitionierten Pläne in die Tat umgesetzt hat.

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