Familienvans und SUV’s an jedem Stand

Beim Genfer Autosalon wird seit jeher laut getrommelt, Neuvorstellungen vollmundig angepriesen. Bei der 75. Auflage sind aber auch nachdenkliche Töne zu vernehmen.

Stefan Grundhoff

Bei der 75. Auflage des Genfer Autosalons ist von Aufbruchstimmung nicht viel zu spüren. Bis auf die Verantwortlichen von Audi, Porsche und BMW läuft kaum ein Hersteller mit einem Lächeln durch die Messehallen.

Dies ist ein Grund mehr, in diesem Jahr besonders kräftig zu trommeln. Europäische und besonders die deutschen Kunden sollen wieder mehr Lust auf neue Autos bekommen. Der Aufwand der Hersteller ist immens. Hier sind es große Volumenknaller wie der neue VW Passat und ein 3er BMW, da der pfiffige Kleinwagen Subaru R1 oder die extravagant schöne Luxuslimousine Citroen C6.

Familienvans haben Reiz verloren

Der Genfer Salon ist auch bei der 75. Auflage für die ein oder andere sehenswerte Studie gut. Mal visionär wie der Lexus-Supersportler LX-A, mal seriennah wie das elegante Peugeot 407 Coupe oder einfach nur wunderschön wie das Advanced Lightwight Coupe von Jaguar - der XK-Nachfolger lässt grüßen. SUVs und Familienvans stehen wie in den vergangenen Jahren nahezu überall, haben aber trotz Opel Zarifa II oder Mazda 5 ihren großen Reiz verloren. Günstige Kleinwagen, eine starke Mittelklasse und gnadenlos schöne Coupes erleben dagegen eine Wiedergeburt. Sie sind die Stars bei der 75. Auflage des Genfer Salons, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert.

Die Schere der Modelle klafft mehr denn je weit auseinander. Am unteren Ende der Produktlinien baggern die Hersteller mit Billigautos heftig an den Discountkunden. Die Drillinge Citroen C1, Peugeot 107 und Toyota Aygo sollen mit knuffigem Design und Preisen unter 9.000 Euro locken. Um die gleichen Kunden kämpfen Modelle wie Dacia Logan, Suzuki Swift oder ein Kia Rio.

Ferrari geht an die Grenzen

Doch an vielen Details sieht man dem juvenilen Triumvirat und den anderen Sparmobilen an, dass kräftig gespart worden ist. Das andere Ende der Fahnenstange bilden ein Ferrari Superamericana oder ein Maybach 57 S, die ihre Besitzer nicht nur in grenzenlosem Luxus schwelgen lassen, sondern auch Fahrleistungen an der Grenze des Vorstellbaren bieten 600 PS sind da nichts.

Nach den Gewinnern muss man in Genf nicht lange suchen. Der kleine Mazda MX-5 begründete Ende der 80er Jahre ein neues Segment, das sich seither prächtig entwickelt hat. Auf dem Salon gibt es die dritte Auflage zu bewundern - klasse! Typisch MX-5, aber eben doch etwas Neues. Ebenfalls sportlich, aber eine Spur eleganter ist der Alfa Romeo Brera. Der GTV-Ersatz ist ein rassiger Sportwagen - der auch mit einem 200-PS-Commonrail-Diesel auf den Markt kommen wird. Er soll den angeschlagenen Fiat-Konzern ebenso wieder nach vorn bringen wie der Fiat Croma oder der neue Alfa 159.

Auch der DaimlerChrysler-Konzern drückt dem Genfer Salon wieder einmal seinen Stempel auf. Neben der neuen M-Klasse sind besonders die B-Klasse und der fast fertige Crossover GST Hingucker. Zukünftig könnte es den offenen SL 400 CDI sogar mit einem 315-PS-Diesel geben. Nur einen Stand weiter glänzt bei Jeep der neue Grand Cherokee. Ähnlich wie der MX-5: Optisch ganz der alte und doch eine Spur kraftvoller als der Vorgänger. Nicht nur weil die Motorenpalette vom Mercedes-Diesel mit rund 220 PS bis zum Chrysler-HEMI-Power mit 340 PS reicht.

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