Autosalon: Klimaschutz contra PS-Power

Der Genfer Autosalon gehört neben der IAA in Frankfurt, der Auto Show in Detroit und der Motor Show in Tokio zu den weltweit größten Automobilmessen. Bei der Veranstaltung in der Schweiz wird dabei traditionell das europäische Autojahr eröffnet.

Von Axel Höpner und Michael Friedrich

Mit dem Automobilsalon in Genf wird traditionell der europäische Autofrühling eingeläutet. Nach zwei Tagen für die Presse werden von nächstem Mittwoch an bis zum 18. März rund 700.000 Besucher auf dem Palexpo-Gelände erwartet. Unter den 250 Ausstellern sind die traditionellen Hersteller dieser Welt, aber

Mitten in der Diskussion über den Klimaschädling Verkehr will sich die Autoindustrie in Genf von ihrer besten Seite zeigen. Bei den rund 80 Welt- und Europapremieren stehen diesmal nicht in erster Linie PS-starke Boliden, sondern auch schadstoffarme und spritsparende Autos im Mittelpunkt des Interesses. «Für die Autohersteller ist es wichtig zu zeigen, dass man bereit ist, die Spritspar-Innovationen schnell in den Markt zu bringen», sagt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilwirtschafts-Professor an der FH Gelsenkirchen.

Bestimmende Themen der Messe werden die Klima-Diskussion mit möglichen Kohlendioxid-Grenzwerten für Neuwagen sowie neue Allianzen in der Industrie sein. Durch die mögliche Abspaltung des Sorgenkinds Chrysler aus dem DaimlerChrysler-Konzern werden die Karten in der Branche neu gemischt. So mancher Manager dürfte die Genfer Messetage zum Ausloten möglicher Kooperationen nutzen. Dahinter steckt auch pure Not: Auf viele Hersteller kommen in den nächsten Jahren wegen schärferer Abgasvorschriften enorme Entwicklungskosten zu, die sie alleine kaum stemmen können oder wollen.

Der Branche geht es gut

Neuwagen vor Fabrik Foto: dpa

Insgesamt geht es der Branche derzeit aber gut. Die deutschen Hersteller mussten zum Start ins neue Jahr zwar auf dem Heimatmarkt Absatzeinbrüche hinnehmen. Viele Kunden hatten noch schnell Ende 2006 ein neues Auto gekauft, um der Mehrwertsteuererhöhung zu entgehen. Branchenexperte Dudenhöffer rechnet aber damit, dass der deutsche Markt im Gesamtjahr mit 3,4 Millionen Neuzulassungen stabil bleibt. Wegen einer hohen Nachfrage aus Osteuropa steuere Europa sogar auf einen neuen Rekord von mehr als 17,9 Millionen Neuzulassungen zu.

Schwierig bleiben dürfte die Lage auf dem US-Markt. Das Jahr begann hier zwar mit Absatzzuwächsen für die Deutschen, die Kunden schauen aber auch dort immer stärker auf den Preis und einen niedrigen Verbrauch. Außerdem toben in Übersee seit Jahren harte Rabattschlachten. Hinzu kommen mögliche CO2-Grenzwerte in Europa. «Dann wird es vor allem für die Premium-Hersteller problematisch», sagt Willi Diez, Professor an der Fachhochschule Nürtingen. «Uneingeschränkten Optimismus werden wir in Genf also nicht sehen, sondern auch ein paar Stirnfalten.»

Großes Interesse an Hybriden

Audi A5 Foto: Werk

Das ganz große Modellfeuerwerk gibt es in Genf in diesem Jahr nicht. Doch gerade die deutschen Hersteller sind mit wichtigen Volumenmodellen vertreten. So zeigt Mercedes erstmals auf einer Messe die neue C-Klasse und auch Ford präsentiert mit dem neuen Mondeo einen wichtigen Ertragsbringer. Daneben sind unter anderem der mit Spannung erwartete Audi A5 und von BMW der 1er als Dreitürer zu sehen. Die ausländischen Hersteller präsentieren unter anderem den neuen Renault Twingo, den Mazda 2 und den Fiat Bravo.

Angesichts der aktuellen Diskussionen werden sich aber viele Besucher mehr für neue Antriebstechnologien als für neue Karosserien interessieren. «Diese Themen werden intensiver diskutiert als neues Design und neue Modelle», sagt Dudenhöffer. So würden sicherlich die Hybrid-Modelle von Toyota umlagert. Die Toyota-Tochter Daihatsu stellt eine Öko-Version ihres Cuore mit einem Ausstoß von nur 99 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus.

Saubere Antriebe aus Deutschland

VW Passat Blue Motion Foto: werk

Auch Mercedes will mit der Studie der C-KLasse 220 Bluetec (Verbrauch: 5,5 Liter) ebenso Umweltbewusstsein beweisen wie VW mit dem Passat Blue Motion. Auch die Premiumhersteller BMW und Audi wollen mit Versionen der 1er-Reihe und des A3 auf ihren Ständen zeigen, dass sie besonders schadstoffarme Modelle entwickeln können. Alfa Romeo will immerhin eine Dieselvariante des Sportwagens Spider vorstellen, der «Sportlichkeit, Lifestyle und Umweltbewusstsein» verbinden soll.

Offroader Hummer H3 Foto: Werk

Doch traditionell dürfen auf einer Automesse - Abgasnormen und Spritpreise hin oder her - natürlich dicke Brummer und PS-Wunder nicht fehlen. Ungebrochen zum Beispiel scheint die Begeisterung für Geländewagen. So wirft Hummer mit dem «H3» eine neue, wenn auch kompaktere Version seines Geländewagens auf den Markt und die Ford- Tochter Volvo zeigt den «XC 70». (dpa)

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