Audi Urban Concept: Weniger ist mehr

Elektrostudie zur IAA

Audi Urban Concept: Weniger ist mehr
Audi Vorstand Michael Dick am Steuer des Audi Urban Concept © Audi

Neu, aber doch retro: Audi zeigt eine nette Studie mit einem Zweisitzer, der elektrisch den urbanen Verkehr erledigen soll – aber es niemals tun wird.

Von Thomas Flehmer

Alles kommt wieder zurück: Die DVBT-Nutzer haben eine Zimmerantenne im Wohnzimmer, und Briketts sind dank der Kaminschwemme gefragt wie weiland nach dem zweiten Weltkrieg. Das Audi urban concept passt in diese Zeit also gut hinein. Ein Elektrofahrzeug mit dem Design eines sportlichen Messerschmitts - ein modernes Auto mit Retro-Design. "Wir wissen nicht, wie die Mobilität im Jahr 2020 aussehen wird. Das Urban Concept ist eine neue Dimension, eine andere Perspektive", sagte Audi-Chef Rupert Stadler bei der Präsentation zwei Tage vor dem Beginn der IAA.

Audi urban Concept auch als offener Spyder

Der 3,20 Meter lange Zweisitzer, der auch als offener Spyder debütiert, zeigt deutlich, dass über den Tellerrand geschaut wurde. Die Anleihen an Goggomobil oder die sportlichen MGs sind nicht zu übersehen. Und Audi geht noch weiter in der Zeitgeschichte zurück.

1919 hatte das Unternehmen mit dem Slaby Behringer Elektrowagen bereits ein Fahrzeug ohne Verbrennungsmotor angeboten. Während die Idee mit dem Elektromotor sich vor knapp einhundert Jahren nicht durchsetzen konnte, erlebt die Technologie derzeit Hochkonjunktur. "Das heutige Konzept trägt wesentliche Merkmale von damals übertragen in die Moderne", so Stadler weiter.


Vom Flugzeug inspiriert

Der Einstieg in das Audi urban concept ist wie beim Flugzeug Audi

Angesichts des sich verändernden Verhaltens dem Auto gegenüber wäre der freche Flitzer mit einem 20 PS starken Elektromotor wirklich eine mögliche Alternative – allerdings nur als Spaßmobil. Vom Segelflugzeug inspiriert gibt es keine Türen, sondern lediglich eine Dachklappe, die nach hinten geschoben wird, damit eingestiegen werden kann.

Da Türen fehlen, steigen Fahrer und Beifahrer von oben ein – und das auch vorsichtig, da nur wenig Platz in dem puristischen Innenraum vorhanden ist. "Man gleitet in die Kanzel", sagt Audi-Vorstand Michael Dick, der gemeinsam mit Designer Markus Auerbach das Elektroauto in die neu konzipierte Audi-Halle auf dem Messegelände fuhr.

Das Audi urban concept wiegt lediglich 480 Kilogramm

Audi-Chef Rupert Stadler bei der Spyder-Version Audi

Zwei Elektromotoren treiben das lediglich 480 Kilogramm leichte Fahrzeug an, die bereits berühmte Audi-Leichtbauweise mit einem Kohlenfaser-Monocoque sind eine Ansage. "Wir standen an dem Punkt, ob es zwischen dem Roller und dem Kleinwagen noch ein Objekt geben kann", so Auerbach. Das Urban Concept hat den Beweis angetreten.

Doch die Serienproduktion wird das futuristische Auto wohl nie erleben, auch wenn Dick das zunächst nicht ausschließen möchte. Teile des Fahrzeugs werden in die kommenden Generationen von Audi dafür einfließen und auch den Weg für elektrische Mobilität legen. Vom Antrieb her könnte der neue Audi A2 profitieren. Denn auch bei dem vor zehn Jahren noch geschmähten Kleinwagen, heißt es in Ingolstadt: Alles kommt zurück.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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