Elektro-Motorräder: Viel Emotionen auf zwei Rädern

Elektro-Motorräder: Viel Emotionen auf zwei Rädern
Die Harley-Davidson LiveWire ist das erste E-Bike des US-Motorradherstellers. © Harley-Davidson

Elektromobilität boomt. Immer mehr Kunden legen sich einen Stromer zu. Doch mittlerweile kommen auch immer mehr Elektro-Motorräder auf den Markt.

Seit Jahren wächst die Zahl neu vorgestellter Elektromotorräder. Etliche davon schaffen es allerdings nie auf den Markt, andere wirken für ein Motorrad viel zu schmächtig. Doch mittlerweile gibt es einige Einspurstromer, die neben einer MT-07, CBR oder 890 Duke durchaus ebenbürtig wirken und zudem verfügbar sind. Bei Fahrleistungen und Reichweite dringen diese Modelle in zudem alltagstaugliche Regionen vor – zum Teil sogar zu moderaten Preisen.

Durch einen sogar sehr moderarten Preis zeichnet sich die Bravo TS der neuen Marke Alrendo aus. Im Mai soll das in China produzierte Bike zu Preisen ab nur 9.995 Euro verfügbar sein.

Alrendo mit 75 PS

Der auf der Webseite von Alrendo vorbestellbare Stromer im Power-Cruiser-Stil kombiniert einen 75 PS starken E-Motor mit einer 16,6 kWh großen, flüssiggekühlten Batterie. Das Bike fährt zwar nur maximal 135 km/h schnell, doch im Gegenzug zwischen 150 und 420 Kilometer weit. Die maximale Reichweite wird allerdings nur bei konstant 50 km/h erreicht. Angesichts von 118 Newtonmeter Drehmoment dürfte der Antrieb den Fahrer durchaus dazu verleiten, den „Gashahn“ gelegentlich auch weiter aufzudrehen. Knapp unter vier Stunden dauert damit der Ladevorgang an einer Haushaltssteckdose.

Das Gegenteil von günstig heißt übrigens Livewire. Harley-Davidson hat das schicke Naked Bike vergangenes Jahr zum Preis von 33.000 Euro in Deutschland eingeführt. Obwohl sie ein Vielfaches der Bravo TS kostet, fällt ihre Akkukapazität mit 15,5 kWh sogar kleiner aus. Dafür bietet sie mit 106 PS ordentlich Power und immerhin 177 km/h Höchstgeschwindigkeit.

LiveWire mit 158 Kilometer Reichweite

Auf Landstraßen kann die Livewire mit so gut wie jedem gängigen Verbrenner-Bike der Klasse unter 150 PS mithalten. Die Reichweite beträgt immerhin 158 Kilometer, was im Landstraßeneinsatz auch ein praktisch erzielbarer Wert ist. Wer nach einer Zwei-Stunden-Tour eine längere Pause macht, kann die Livewire auch einigermaßen flott wieder volltanken, denn ihre Schnellladetechnik erlaubt das Befüllen des Stromspeichers in nur einer Stunde.

Die neue Zero SR/S markiert einen Sporttourer klassischer Prägung, nur eben mit einem Elektromotor. Foto: Zero

Eine ebenfalls starke Elektro-Alternative zu konventionell getriebenen Motorrädern bietet auch der amerikanische E-Bike-Pionier Zero mit der noch jungen SR/S, die optisch wie ein klassischer Sport-Tourer daherkommt. Sie ist mit 21.540 Euro deutlich günstiger als die Harley, bietet im Gegenzug aber einen mit 110 PS sogar etwas stärkeren Antrieb, der zudem eine Höchstgeschwindigkeit von knapp unter 200 km/h erlaubt.

Auch sie hat Schnellladetechnik, bei der allerdings Strom mit nur 6 kW in den 14,4-kWh-Akku fließen kann, was im Idealfall ein Laden in zweieinhalb Stunden ermöglicht. Nach einer Tour, die so um 180 Kilometer weit sein kann, muss also eine längere Pause eingelegt werden, um Saft für den Rückweg zu ziehen. Irre Beschleunigungswerte, ein Riemenantrieb oder die Energierückgewinnung gehören zu den besonderen Vorzügen der rundum erwachsen wirkenden Zero SR/S, die es für 20.790 Euro übrigens auch in einer hübschen Naked-Version gibt.

Energica mit Eva Eeseesse9

Bereits seit ein paar Jahren am Markt und seither immer mal wieder überarbeitet wurden die vergleichsweise sportlich auftretenden E-Bikes der Marke Energica. Aktuell günstigstes Modell der Italiener ist die unverkleidete Eva Esseesse9, die mit kleiner 13,4-kWh-Batterie rund 16.400 Euro kostet. Wer rund viereinhalbtausend Euro mehr investiert, bekommt einen Akku mit 21,5 kWh. In dieser Version stehen 109 PS sowie 200 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung.

Energica Eva EsseEsse9. Foto: Energica
Die Energica Eva EsseEsse9 bietet gute Fahrleistungen. Foto: Energica

Das zum Modelljahr 2021 überarbeitete Line-up von Energica, insgesamt stehen drei Modelle zur Wahl, ist noch performanter als zuvor. Im Fall der Eva Esseesse9 ist der Sprint auf 100 km/h in 2,8 Sekunden erledigt, maximal sind 200 km/h drin. Zu langsam? Die neue Ego mit 107 kW/145 PS soll 240 km/h erreichen

Verge mit 107 PS Leistung

Noch nicht verfügbar, jedoch für dieses Jahr angekündigt ist die TS des finnischen Start-up Verge Motorcycles. Das Bike wirkt nicht nur erwachsen, sondern außerdem noch cool, bietet es doch ein nabenloses Hinterrad, welches den E-Antrieb integriert. Der E-Motor ist nämlich ringförmig und bildet optisch mit der speichen- wie nabenlosen Felge eine Einheit. Verge verspricht zudem 107 PS und 1.000 Newtonmeter Drehmoment . Damit soll ein Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in unter 4 Sekunden gelingen.

Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 180 km/h beschränkt. Über die Batterie macht Verge noch keine genauen Angaben, doch soll sie im Stadtmodus bis 300 und bei Überlandfahrten bis 200 Kilometer Reichweite erlauben. Mit dem Onboard-Ladegerät beträgt die Ladezeit 4 Stunden, an einem Schnelllader verkürzt sie sich auf bis zu 45 Minuten. Die minimalistisch und zugleich futuristisch wirkende TS baut auf einem Alubrückenrahmen auf. Verge nimmt auf seiner Webseite Vorbestellungen für die TS entgegen, sie kostet 25.000 Euro. (SP-X)

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