Harley Ultra Classic Electra Glide kehrt zurück

Reisen statt rasen

Harley Ultra Classic Electra Glide kehrt zurück
Die Harley-Davidson Ultra Classic Electra Glide feiert nach einem Jahr Pause ihr Comeback in Deutschland © Harley-Davidson

Die Ultra Classic Electra Glide von Harley-Davidson steht für fulminantes Fernwehvergnügen. Zur Saison 2012 kehrt die Kingsize-Harley ins deutsche Modellprogramm zurück.

Von Heiko P. Wacker

Seit Jahrzehnten verkörpern die "Full Dresser" von Harley-Davidson den "American Way of Drive". Komfortabel und opulent ausgestattet steht vor allem die Ultra Classic Electra Glide für fulminantes Fernwehvergnügen der besonders lässigen Art. Zur Saison 2012 kehrt die bei 25.895 Euro startende Kingsize-Harley ins deutsche Modellprogramm zurück.

Ein Jahr Pause für die Harley

Ein Jahr lang glänzte die "FLHTCU" durch Abwesenheit - jetzt füllt sie wieder die Lücke zwischen der ab 23.785 Euro erhältlichen Electra Glide Classic und der Electra Glide Ultra Limited, die mit 27.495 Euro den Spitzenplatz der "regulären" Touring-Familie einnimmt. Darüber rangiert nur noch das besonders edel ausgestattete CVO-Sondermodell. Indes muss das Portemonnaie für die Anschaffung einer Ultra Classic Electra Glide der "Custom Vehicle Operations" gut gefüllt sein: 37.995 Euro stehen hier zu Buche. Dafür gibt es aber auch einen leistungsstärkeren Twin mit 98 PS.

Doch auch mit dem Twin Cam 103 braucht man keine Furcht vor einer Alpenüberquerung zu haben. Der klassisch gezeichnete V-Twin schöpft 62 kW/84 PS aus seinen 1690 ccm, während das maximale Drehmoment von 134 Nm bei 3500 U/min anliegt. Das Triebwerk wird von einer elektronischen Kraftstoffeinspritzung versorgt und verfügt über ein aktives Ansaug- und Auspuffsystem. Ein Ölkühler sorgt für moderate Betriebstemperaturen des im feinen "Black & Chrome Finish" gehaltenen V2, der seiner Arbeit sonor donnernd nachgeht und das Dickschiff überraschend agil macht. Natürlich kann es diese Harley-Davidson nicht mit einer wuseligen Reiseenduro aufnehmen. Doch so behäbig, wie die Optik vermuten lässt, ist sie keineswegs. Trotzdem verlockt sie mehr zu einer genussorientierten Fahrweise als zur Kurvenkratzerei.

Bequeme Doppelsitzbank für die Harley

Bequemes Sitzen bis 130 km/h verspricht die Harley Harley-Davidson

"Reisen statt Rasen" liest man zuweilen an Autobahnen: Es könnte der Slogan für die Ultra Classic Electra Glide sein, die ab Werk mehr als üppig ausgestattet wurde. Eine bequeme Doppelsitzbank mit Soziusrückenlehne versteht sich hier ebenso von selbst wie die langen Fahrertrittbretter, die in der Höhe einstellbaren Soziustrittbretter oder die gabelfeste "Bat-Wing-Verkleidung". Hinter dieser thront es sich ausgesprochen leger - weitgehend geschützt vor den Unbilden der Witterung, die an den belüfteten Beinschilden oder den Windabweisern an Verkleidung und Rahmen nur schwer vorbeikommt.

Aber nur, solange man sich mit moderaten Tempo bewegt, stören doch jenseits von 130 km/h heftige Verwirbelungen am Helm. Zudem wird dann der Musikgenuss beeinträchtigt: Für zusätzliche Entspannung während der Reise sorgt neben dem Tempomat auch das 80 Watt starke Audiosystem mit MP3-kompatiblem CD-Player, Gegensprechanlage und vier Lautsprechern.

Zulässiges Gesamtgewicht der Harley bei 617 Kilogramm

Wer lange verreisen will, der muss natürlich auch das Gepäck verstauen: Die beiden Hartschalenkoffer sowie das Topcase sind abschließ-, aber nicht abnehmbar. Also braucht es die passenden Innentaschen fürs Gepäck - wobei die Zuladung von 204 Kilo berücksichtigt sein will. Das ist mit zwei stämmigen Personen nebst entsprechender Ausrüstung, Helm und Lederbekleidung kein utopischer Wert: Das zulässige Gesamtgewicht der Ultra Classic Electra Glide liegt bei respekteinflößenden 617 Kilo.

Folglich bedarf es eines gerüttelt Maß an Erfahrung, will man den Dresser mit lässiger Eleganz durch die Lande dirigieren. Und auch Rangiermanöver auf engem Raum sollte man sich gut überlegen, fehlt es doch an einem Rückwärtsgang. Dafür kann man sich auf die Brembo-Stopper verlassen: Die drei Bremsscheiben und das serienmäßige ABS werden den Anforderungen der FLHTCU durchaus gerecht.

Highway-Feeling mit der Harley-Davidson

Die Harley Ultra Classic Electra Glide weckt das Fernweh Harley-Davidsson

Die Maschine wird 2012 in Vivid Black, Ember Red Sunglo, White Hot Pearl sowie in den Farbkombinationen "Big Blue Pearl & Vivid Black" und "Ember Red Sunglo & Merlot Sunglo" angeboten, wobei der Preis je nach Farbvariante auf 26.135 Euro sowie 26.610 Euro im Falle der Zweiton-Lackierung steigen kann.

Dafür krönt ein feines Pinstriping alle Lackversionen der opulenten Fernwehmaschine, mit der Harley-Davidson ein Bike zurück auf den deutschen Markt holt, das auch auf der B8 oder der A7 für Highway-Feeling sorgt. Ein bisschen "American Way of Drive" steckt eben in jedem "Full Dresser" von Harley-Davidson. Und zwar seit Jahrzehnten. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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