Opel-Chef: Keine Entscheidung zu Werksschließungen

GM sorgt erneut für Unruhe

Opel-Chef: Keine Entscheidung zu Werksschließungen
Für das Opel-Werk in Bochum gibt es zahlreiche Interessenten © dpa

Beim Autobauer Opel gibt es erneut Gerüchte um Werksschließungen. Die Unternehmensführung und der Betriebsrat dementieren jedoch einen entsprechenden Bericht.

Der Opel-Betriebsrat hat Meldungen über geplante Werksschließungen bei Opel zurückgewiesen. "Ich habe überhaupt keinen Hinweis darauf, dass (die US-Mutter) GM plant, bestehende Verträge mit uns zu verletzen", sagte der Opel-Konzern- und Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug am Mittwoch der dpa. Die Verträge schließen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bis 2014 aus.

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke versicherte in einem Brief an die Mitarbeiter, «dass es bis jetzt keinerlei Entscheidungen im Opel/Vauxhall Management, bei GM oder im Opel Aufsichtsrat gibt, wonach Werke geschlossen, Stellen abgebaut oder Produktionsvolumen verlagert werden sollen.» Weil der Automarkt in Europa angesichts der Schuldenkrise aber allgemein zurückgehe, «müssen wir zweifellos gewisse Probleme lösen».

GM soll der Geduldsfaden reißen

Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, der Opel-Mutter General Motors reiße allmählich der Geduldsfaden mit der defizitären Europa-Tochter. Das Blatt zitierte einen GM-Offiziellen, wonach der Konzern die Schließung der Opel-Standorte Bochum und im englischen Ellesmere Port in Betracht ziehe. "Der Frust über Opel steigt und das Gefühl nimmt zu, dass die Einschnitte der letzten Jahre nicht tief genug gingen." Wenn man Opel retten wolle, müsse das jetzt geschehen: "Und die Einschnitte werden tief sein."

Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel bezeichnete den Bericht als «Unsinn». Das Bochumer Werk mit derzeit 4300 Stammbeschäftigten und knapp 700 Leiharbeitern sei derzeit mit der Produktion des Modells Zafira Tourer gut ausgelastet. Seit Jahresbeginn seien an fast allen Samstagen in Bochum sogenannte Zusatzschichten gefahren worden, die auf die Zeitkonten der Beschäftigten gutgeschrieben würden. Hinzu kämen zusätzliche Nachtschichten an den Sonntagen.

«Wir haben signalisiert, dass man auf das Bochumer Werk nicht verzichten kann», sagte Einenkel. Die Belegschaft wolle in Ruhe Autos bauen. Derartige Meldungen sorgten jedoch immer wieder für Unruhe und Verunsicherung. «Wir werden denen keinen Grund geben, das Werk zu schließen. Das wird mit Bochum nicht gehen», sagte Einenkel.

Die US-Mutter GM hatte zuletzt mit der Forderung nach Lohnverzicht für Unruhe unter den Opel-Beschäftigten gesorgt. Während GM vor einem Rekordergebnis steht, ist das Europageschäft von Opel weiterhin defizitär.

Marktbeobachter sieht Besserung erst ab 2014

In den ersten neun Monaten 2011 verlor GM in Europa 580 Millionen US-Dollar (440 Millionen Euro). Das war deutlich weniger als im Vorjahr (1196 Millionen Dollar), aber auch deutlich mehr als angepeilt. Das vierte Quartal ist dem Bericht zufolge ebenfalls schlecht ausgefallen. GM legt das Jahresergebnis am 16. Februar vor.

Opel hatte sich in der Krise verschlankt und unter anderem das Werk in Antwerpen geschlossen sowie 8000 der vormals 48.000 Stellen abgebaut. Seit längerem mahnen die GM-Manager in Detroit, Opel müsse endlich aus der Krise fahren. Zuletzt hatten GM-Strategiechef Stephen Girsky, der auch dem Opel-Aufsichtsrat vorsitzt und Aufsichtsratsvize Schäfer-Klug gemeinsam betont, dass Opel trotz schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen profitabel arbeiten müsse. Girsky hatte gefordert, der Autobauer müsse die Kosten senken, Skaleneffekte besser nutzen und die Margen verbessern.

Nach einem schwachen 2011 wird der Autobauer nach einer Prognose des Marktbeobachters IHS Automotive auch im laufenden Jahr seine Absatzziele verfehlen und erneut nur rund 1,2 Millionen Autos in Europa verkaufen, wie das Magazin berichtet. Erst 2014 und 2015 sehe IHS die Chance, dank der neuen Modelle wie mit dem 2014 erwarteten Corsa die Absatzmarke von 1,5 Millionen zu überspringen und damit Auslastung und Rendite zu verbessern. (AG/dpa)

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