Mehr als nur Unterhaltung

Applikationen für das Smartphone

Mehr als nur Unterhaltung
Ladezustand der Batterien auf dem iPhone abfragen © Smart

Apps dienen vielen Nutzern von Smartphones vor allem zur Unterhaltung. Doch sie können weit mehr – und bieten Autofahrern so einen deutlichen Mehrwert.

Von Frank Mertens

Wer heute ein Smartphone hat, der nutzt zumeist auch Applikationen. Anwendungen also, die einem all´ das bieten, was man braucht - oder auch nicht. Darunter sind Spiele, Apps zur Erledigung der Bankgeschäfte, Standorte von Radarfallen und, und, und. Allein im App-Store von Apple stehen für das iPhone mehr als 140.000 Apps zur Verfügung. Doch Apps bieten nicht nur für den Privatanwender einen Mehrwert, auch und vor allem Firmen können davon profitieren.

Ungeahnte Möglichkeiten

"Hier bieten sich für Unternehmen und Fuhrparkmanager ungeahnte Möglichkeiten", sagt Henry Bauer, Entwicklungs-Chef bei Exozet in Berlin, einer der führenden deutschen Multimediaagenturen. "Das fängt schon ganz profan bei den Tankkarten an. Zwar zeigt mir das Navigationsgerät im Auto, wo sich die nächste Tankstelle befindet, doch es zeigt mir nicht, ob es auch die Aral-Tankstelle ist, an der meine Tankkarte akzeptiert wird", sagt Bauer.

Passende Apps sparen Zeit

Eine Kamera erkennt Verkehrsschilder und sendet sie ans Smartphone
Geschwindigkeit wird auf dem iPhone angezeigt Smart

Wer hier seine Mitarbeiter entlasten und Arbeitszeit sparen will, sollte die Smartphones seiner Mitarbeiter mit passenden Apps ausstatten. "Durch den Einsatz entsprechender Apps kann wertvolle Arbeitszeit gewonnen und damit auch Geld gespart werden." Für viele Bereiche gibt es natürlich entsprechende Apps wie beispielsweise beim Fahrtenbuch (Driver Log/2,99 Euro, iFahrtenbuch, kostenlos) oder den Staumelder, doch die Verbindung der Funktionalitäten bringe erst den entscheidenden Mehrwert, sagt Bauer. "Hier kann es für ein Unternehmen Sinn machen, sich eine eigene App programmieren zu lassen."

Mit Blick auf die Tankkarte wäre es beispielsweise sinnvoll, sich nicht nur die passende Tankstelle anzeigen zu lassen. "Vielmehr wäre es sinnvoll, sie mit den Funktionen eines Fahrtenbuches zu verknüpfen. Warum soll ich denn bei jedem Halt an der Tankstelle nochmals die Uhrzeit, die gefahrenen Kilometer, Kosten und so weiter eintragen? Das kann alles mit einer entsprechend programmierten App funktionieren." Und im einfachen Push-Verfahren können die erfassten Daten gleich zur Firma übermittelt werden, die so schnell auf dem Laufenden über die anfallenden Kosten ist.

Nützlicher Werkstattfinder

Das gleiche trifft auch auf einen Werkstattfinder hin, bei dem die Werkstätten angezeigt werden, mit denen die Firma einen Vertrag hat. "Oder man nutzt hier einfach Apps, die den nächsten Standort von Pit Stop oder beispielsweise A.T.U. anzeigen."

Den Mehrwert von Apps, hier vor allem jedoch zur Kundenbindung, haben einige Hersteller bereits erkannt. Dazu gehört auch Daimler. Neben Spielen wie beispielsweise einer virtuellen Fahrt im SLS AMG gibt es auch die neue App "Sternenhelfer" der Mercedes-Benz Bank. Sie ist seit Anfang Mai im App Store erhältlich und wurde gleich auch als iPad-kompatible Version programmiert. Sie gibt als mobiler Ersthelfer im Schadensfall Tipps bei einem Unfall, unterstützt bei der Schadensmeldung und bietet darüber hinaus praktische Zusatzfunktionen wie Parkplatzfinder und Bußgeldrechner. "Das ist weiteres Beispiel dafür, welchen Nutzen man von Apps, so sie denn auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten sind, für seinen Firmenfuhrpark haben kann", sagt Bauer.

Ladezustand abfragen

Mit Blick auf die Elektromobilität sei beispielsweise eine App nötig, der den Kunden nicht nur über die Ladestationen in seiner Nähe informiert, sondern ihm im Idealfall durch eine Vernetzung mit der Bordelektronik anzeigt, welche Reichweite er mit seinem E-Auto noch zurücklegen kann. "Wenn ich morgens vorhabe loszufahren, muss ich nicht erst ins Auto steigen, um zu sehen, ob der Ladestand der Batterie reicht. Ich rufe einfach mein App auf und lasse mir die Informationen geben."

So eine App gibt es noch nicht, aber es wird spätestens 2012 für den Smart Electric Drive kommen, wie Smart-Sprecher Winfried Schult sagt. "Hier läuft die Entwicklung gerade auf Hochtouren." Zu der Funktionalität gehört neben der Anzeige des Ladezustandes der Batterie auch die noch mögliche Reichweite der Batterien. Zu den kommenden Entwicklungen bei Smart gehört auch die Integration von Fahrassistenzsystemen. Dafür ist als zusätzlicher Baustein eine an der Frontscheibe installierte Kamera nötig, die Bilder von der Umgebung vor dem Fahrzeug über WLAN an das Smart Drive Kit für das iPhone überträgt. Die künftige App kann damit dann beispielsweise Verkehrsschilder für Geschwindigkeitsbegrenzungen erkennen und den Fahrer über die gültige
Geschwindigkeitsbegrenzung informieren.Smart bietet bereits heute ein sogenanntes Smart Drive Kit für das iPhone an. Es bietet neben einer Navigationsfunktion beispielsweise ein Internetradio oder auch einen
Fahrzeugfinder.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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