Frage der Sicherheit: So verstaut man Gepäck richtig

Frage der Sicherheit: So verstaut man Gepäck richtig
Der Kofferraum des Audi e-tron bietet Platz für 660 Liter Gepäck. © Audi

Verstauen Sie im Auto ihr Gepäck mit Bedacht? Wenn nein, dann sollten Sie einige Tipps beachten, wie sie Kisten, Taschen und Koffer richtig beladen. Es geht um ihre Sicherheit.

Denn es geht nicht nur darum, wie viele Koffer, Taschen, Körbe, Kisten und Co. man im Auto verstaut, sondern es geht vor allem um das wie. Es geht darum, dass die schwere Fracht sicher an Ort und Stelle bleibt. Wir haben einige Ratschläge für die Ladungssicherung zusammengestellt:

Ladungssicherung bringt Sicherheit

Der ADAC hat zum Thema Ladungssicherung eine simple Faustformel parat, die zeigt, wie wichtig das Thema ist: „Jeder ungesicherte Gegenstand im Fahrzeug schießt bereits bei einem Aufprall mit 50 km/h mit dem 30- bis 50-fachen seines Eigengewichts nach vorne – und kann so schnell zu lebensgefährlichen Verletzungen bei den Insassen führen.“

Auf Basis dieser Berechnungsformel kann sich jeder selbst ausmalen, was passiert, wenn ein 15 Kilogramm schwerer Koffer oder eine wuchtige Kühlbox ungesichert im Auto transportiert wird – und bei einem schnellen Bremsmanöver durchs Auto schleudert. Nicht auszudenken, wenn eine schwere Last wie diese eine Person im Fahrzeug trifft oder gegen die Windschutzscheibe prallt.

Schweres Gepäck liegt unten, leichtes oben

Um Gepäck nicht nur von A nach B zu transportieren, sondern diesen Weg auch noch sicher zu bestreiten, gilt es vor allem ein paar simple Grundregeln zur Ladungssicherung zu befolgen:

Schweres Gepäck liegt unten, leichtes liegt oben. Diese Pack-Grundregel bedeutet, dass der schwere, voll bepackte Koffer am besten am Boden des Kofferraums platziert wird. Ist der Kofferraum so groß, dass der Koffer rangiert werden könnte, ist direkt an der Rücksitzlehne der perfekte Platz für den schweren Koffer. Das, was weniger wiegt, kann darauf positioniert werden. Zu viele leichte Fracht muss zusätzlich gesichert werden, damit auch diese nicht durchs Fahrzeug fliegen kann.

Gepäck bleibt im Kofferraum

Diese Grundregeln umfassen viele einzelne Maßnahmen. Zum einen ist es wichtig, Möglichkeiten zu nutzen, die das Fahrzeug ohnehin bietet. Gibt es beispielsweise ein Laderaumgitter oder ein Gepäcknetz, ist dieses zwingend anzubringen. Es hält schlecht gesicherte Ladung im Falle einer Vollbremsung im Kofferraum zurück. Eine Alternative kann sein, viel loses Gepäck mit einer Decke abzudecken oder mit einem Zurrgurt festzuschnallen. Natürlich darf der Nachwuchs ein Spielzeug mit auf den Rücksitz nehmen.

Gasflaschen ein NO-Go

Das ist vor allem bei längeren Fahrtstrecken unausweichlich oder wenn die Rückreise aus dem Urlaubsland zum Geduldsspiel auf der Autobahn wird, aber: Glasflaschen im Fahrzeuginnenraum sind und bleiben ein No-Go. Bei einem unerwarteten Bremsmanöver wird die Glasflasche nicht nur zum gefährlichen Geschoss im Fahrzeug, sondern bringt die Insassen vor allem auch dann in höchste Gefahr, wenn das Gefäß zerbricht und das Glas splittert.

Sonder-Equipment gesondert sichern. Wer beispielsweise Sport-Equipment transportieren möchte, sollte sich dafür besser nach einer externen Aufbewahrung umsehen. Dieser Autobild Vergleich zeigt, welcher Varianten an Dachträgern heute verfügbar sind. Ein Dachträger bildet dann in der Regel eine Grundkonstruktion als Reling- oder Fixträger, um direkt Gepäck zu verstauen. Für die Wahl des passenden Dachträgers rät Autobild auf das jeweilige Fahrzeugmodell zu achten: „Oftmals ist das Fahrzeugdach bei Kombifahrzeugen anders aufgebaut als bei Limousinen. Gleiches gilt für die Anzahl der Türen, da sich die Montage eines Autodachgepäckträgers bei dreitürigen Fahrzeugen bauartbedingt anders gestalten kann als beispielsweise bei Fünftürern.“

Zulässiges Gesamtgewicht beachten

Wenn der Platz nicht reicht, sind Dachboxen die Lösung. Foto: TÜV Süd

Alternativ kann auf dem Gepäckträger auch ein Fahrradträger oder eine Dachbox fixiert werden. Vor allem die Dachbox kann dann als wahrer Gepäck-Allrounder fungieren, denn dort lassen sich viele kleine Gepäckstücke besonders sicher verpacken. Worauf bei Kauf und Montage der Dachbox zu achten ist und, wie sich das Fahrverhalten sowie der Spritverbrauch mit einer Dachbox ändern können, verrät dieser Ratgeber. Entscheidend ist in diesem Fall nur, sich an das maximale Gesamtgewicht zu halten.

Das zulässige Gesamtgewicht ist die Größe, die ebenfalls reglementierend auf die Beladung des Fahrzeugs wirkt. Das heißt: Ein Blick in die Zulassungsbescheinigung ist wichtig, um – beispielsweise vor dem Reiseantritt mit dem Fahrzeug – zu wissen, wie viel überhaupt ins Auto geladen werden darf. Die Kfz-Auskunft  zeigt, wie die Zuladung des Fahrzeugs berechnet werden kann: „Zulässiges Gesamtgewicht minus Leergewicht, in dem bereits 75 Kilogramm für den Fahrer enthalten sind, ergibt die maximal mögliche Zuladung für Mitfahrer und Gepäck. Die entsprechenden Zahlen verbergen sich in dem nicht gerade übersichtlichen Dokument hinter den Bezeichnungen F.1 beziehungsweise F.2 fürs Gesamtgewicht und hinter dem Buchstaben G fürs Leergewicht.“

Sonderausstattung on top

Da etwaige Sonderausstattung des Fahrzeugs ebenfalls on top gerechnet werden müsse, sei es ratsam, das Fahrzeug in leerem Zustand zu wiegen, bevor es bepackt wird. Auf die Waage geht es idealerweise mit vollem Tank. Anschließend gilt es abzuschätzen, wie viel Gewicht die Mitfahrer ins Fahrzeug bringen.

Gegebenenfalls  kommen noch die Lasten für Dachträger und Anhängerkupplung on top. Beim Dachträger ist die maximale Dachlast eine darüber hinaus entscheidende Größe. Diese liegt in der Regel zwischen 50 und 75 Kilogramm. Mit Blick auf die Anhängerkupplung ist die sogenannte Stützlast der entscheidende Wert. Auch hier liegen die meisten Werte in etwa bei 75 Kilogramm. Der Transport eines normalen Fahrrads ist so problemlos möglich. Schwerere Modelle (beispielsweise mit Motor) können hier bereits für Probleme sorgen.

Vorheriger ArtikelVolvo mit deutlichem Gewinneinbruch
Nächster ArtikelElektro-Tretroller auf Straßen bald erlaubt
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein