Lucas di Grassi nach Sieg zurück im Titelkampf

Formel E in Mexiko-City

Lucas di Grassi nach Sieg zurück im Titelkampf
Lucas di Grassi siegte in Mexiko-City © Abt Sportsline

Lucas di Grassi kann nach seinem Sieg beim vierten Formel E-Rennen der Saison wieder um den Titel mitfahren. Der Pilot vom Team Abt Schaeffler Audi Sport zeigte in Mexiko-City das beste Rennen seiner bisherigen Formel E-Karriere.

Die Freude bei Lucas di Grassi war riesengroß. Mit seinem Sieg beim vierten Lauf zur Formel E brachte sich der Pilot vom Team Abt Schaeffler Audi Sport zurück ins Titelrennen. Erzrivale Sebastien Buemit (Renault e-dams) musste sich als 14. Mit gerade einmal einem Punkt zufrieden geben. Daniel Abt landete nach einer beeindruckenden Aufholjagd noch auf Platz sieben, was ihm sechs Punkte einbrachte.

Vor 40.000 Fans in Mexiko-City lieferte Lucas di Grassi ein dramatisches Rennen ab, das er selbst als das beste seiner bisherigen Forme E-Karriere bezeichnete. Dabei begann es für di Grassi in Mexiko alles andere als gut. Denn nach einem verkorksten Qualifying musste er nicht nur vom 15. Startplatz ins Rennen gehen, sondern er hatte zunächst auch noch Pech im Rennen, Nach einer Kollision in der ersten Runde und dem daraus resultierendem Wechsel des Heckflügels fiel er auf den letzten Platz zurück.

Dramatische Aufholjagd

Doch dann begann seine dramatische Aufholjagd, bei der das Team Mut zum Risiko bewies. Denn es holte di Grassi nach 18 von 45 Runden zum Wechsel des Fahrzeuges zurück an die Box. Und dann zeigte der Brasilianer in den verbleibenden 27 Runden eine Glanzleistung in Sachen Energiemanagement. Di Grassi kam im Ziel mit einem Vorsprung von 1,966 Sekunden und eine Batterie-Restenergie von nur zwei Prozent an.

„Heute haben alle gesehen, was die Formel E ausmacht: Man darf niemals aufgeben, egal wie aussichtslos die Situation auch scheint“, sagt Lucas di Grassi. „Vor allem die Runden nach dem Stopp waren die vielleicht besten meiner Karriere: Ich musste mit meiner Energie haushalten und durfte keinen einzigen Fehler machen. Mein Dank geht an die Mannschaft in der Box, die mutig genug war, diese gewagte Strategie zu riskieren.“

Mit diesem Sieg konnte di Grassi auch das Trauma des Vorjahres beenden. Damals hatte der ehemalige Formel 1-Rennfahrer den Sieg errungen, ihn aber wegen Unterschreitung des Gewichtes am grünen Tisch wieder verloren. Teamchef Hans-Jürgen Abt sichert seinem Schützling „nach unserem Fehler“ in diesem Jahr deshalb alle Hilfe zu. „Wir haben in Mexiko noch eine Rechnung offen.“ Und diese Rechnung hat das Team jetzt eindrucksvoll beglichen.

Daniel Abt fährt in die Punkte

Freude bei Lucas di Grassi Abt Sportsline

Teamkollege Daniel Abt konnte in Mexiko-City nur Schadensbegrenzung betreiben. Dabei hatte es für ihn vielversprechend begonnen. Denn das Qualifying hatter er noch gewonnen und sich so die Pole Position gesichert. Die Freude darüber währte nur kurz. Aufgrund zu geringen Luftdrucks musste er vom letzten Startplatz das Rennen aufnehmen. Doch mit einem überlegten Fahrstil kämpfte sich Abt Platz um Platz nach vorn und sicherte sich am Ende mit Platz sieben noch sechs Punkte. „Von dieser schlechten Ausgangsposition waren Punkte unser Ziel – das haben wir erreicht und damit Schadensbegrenzung betrieben“, sagte er.

Der nächste Formel E-Lauf findet am 13. Mai auf dem Stadtkurs in Monaco statt. Lucas di Grassi liegt derzeit mit 71 Punkten fünf Zähler hinter dem Führenden Buemi. Dessen Teamkollege Nicolas Prost ist mit 46 Punkten Dritter. Daniel Abt ist mit 20 Punkten Siebter vor Nick Heidfeld. Für di Grassi ist das Rennen in Monaco quasi ein Heimrennen. „Die Ziellinie ist 100 Meter von meiner Haustür entfernt. Wir werden wieder kämpfen und schauen, was wir tun können. In Sachen reiner Speed ist uns Renault vielleicht einen Schritt voraus, aber wir sind in einer wieder besseren Situation. Wir werden noch härter arbeiten und versuchen, wenig oder keine Fehler zu machen." (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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