Fiat erwägt weitere Werksschließung

Schwacher Automarkt in Europa

Fiat erwägt weitere Werksschließung
Fiat-Chef Sergio Marchionne. © dpa

Nach der Schließung des Werks in Sizilien droht nun einem weiteren italienischen Standort das Aus. Um diesen Schritt noch abzuwenden, müsse ein Weg gefunden werden, dort auch Autos für den nordamerikanischen Markt zu bauen.

Beim Autobauer Fiat droht nach der Schließung eines Werks in Sizilien nun einem weiteren italienischen Standort das Aus. Um die Schließung abzuwenden, müsse das Unternehmen einen Weg finden, um in italienischen Werken Autos für den nordamerikanischen Markt zu bauen, sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne am späten Dienstagabend in Turin. Nach seiner Einschätzung dürfte der europäische Autoabsatz in den nächsten zwei oder drei Jahren auf dem derzeitigen schwachen Niveau bleiben. In diesem Fall habe Italien mindestens ein Werk zu viel. Der Autoabsatz in Westeuropa ist vor dem Hintergrund der Schuldenkrise seit Monaten auf Talfahrt.

Fiat kürzt Investitionen

Einer Gewerkschaft zufolge schickt Fiat zudem 5000 Mitarbeiter der Konzernzentrale in Turin von Ende Juli an für weitere 14 Arbeitstage nach Hause. Der Konzern hatte vor einiger Zeit zudem angekündigt, Investitionen zu kürzen und die Einführung neuer Modelle zu verschieben. So sollen rund 500 Millionen Euro gespart werden. Marchionne hat wiederholt auf Überkapazitäten in der europäischen Autoindustrie verwiesen.

Fiat hatte im ersten Quartal ohne seine Tochter Chrysler einen Verlust von rund 273 Millionen Euro eingefahren. Nur der in der Finanzkrise von der Insolvenz bedrohte US-Konzern riss die Bilanz für die Italiener aus dem Feuer und sorgte auf Konzernebene für einen Gewinn. Fiat ist mit seinen Modellen stark auf den kränkelnden europäischen Automarkt fokussiert.

Auch andere auf den europäischen Markt ausgerichtete Hersteller versuchen derzeit, die Kosten zu senken. Peugeot will nach Gewerkschaftsangaben bis zu 10 000 statt der ursprünglich angegebenen 6000 Stellen streichen. Auch dem Bochumer Opel-Werk droht das Aus. Das Europageschäft des US-Autobauers Ford läuft ebenfalls schwach. Im Kölner Werk hatte der Autopionier bereits im April Kurzarbeit beantragt. Auch im Mai und Juni standen tageweise die Bänder still. (dpa)

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