Fiat Stilo: Das Bravo bleibt aus

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Fiat Stilo: Das Bravo bleibt aus
Der Fiat Stilo erlebte erfolglose Jahre. © Fiat

Der Fiat Stilo konnte sich sechs Jahre lang beweisen. Die kurze Lebensdauer des Bravo-Nachfolgers verdeutlicht zahlreiche vertane Chancen.

Eigentlich sollte es der Fiat Stilo mit dem VW Golf aufnehmen. Doch der Erfolg blieb aus. Nach rund sechs Jahren wurde das italienische Kompaktmodell 2007 vom Markt genommen. Der Wagen dürfte einerseits mit Blick auf die Verkaufszahlen den Hersteller nicht zufriedengestellt haben: Zum Januar 2005 hatte er beim Bestand längst noch nicht sein Vorgänger-Doppel Bravo/Brava eingeholt. Und die vergleichsweise wenigen Käufer mussten sich nach Auskunft des ADAC mit relativ vielen Macken herumärgern.

Fiat Stilo mit langer Mängelliste

«In der Pannenstatistik belegte das Modell immer den letzten Platz in seiner Klasse», berichtet der Automobilclub. Die Liste der kaum kurierten Stilo-Krankheiten ist lang: Defekte Motoren notierten die Pannenhelfer vor allem bei den Baujahren 2002 und 2003. Über die komplette Bauzeit hinweg gab es Probleme mit dem Motormanagement. Diesel von 2002 kamen wegen verschmutzter Luftmassenmesser ins Stottern. Undichte Hydraulik beeinträchtigte Servo-Lenkungen. Kupplungen und Getriebe setzten aus (beides 2001 und 2002). Wegen kaputter Airbag-Steuergeräte und Problemen mit der Lenkung musste Fiat zwei Rückrufe starten (2003 und 2005).

2001 brachte Fiat den Stilo zunächst als Drei- und Fünftürer auf den Markt. Zwei Jahre später folgte die Kombiversion Multi Wagon. 2004 gab es ein dezentes Facelift, das die Beliebtheit des Wagens aber auch nicht maßgeblich ändern konnte. 2007 wurde der Name des einen Vorgängers mit dem Nachfolger wieder in die Fiat-Nomenklatur aufgenommen: Bravo. Als Multi Wagen wurde der Stilo noch bis 2008 angeboten, nachdem das Schrägheck ein Jahr zuvor aus den Verkaufsräumen verschwunden war.

Michael Schumacher-Sondermodell vom Fiat Stilo

Motorenseitig stechen vor allem die Sport-Versionen heraus. Bis 2006 gab es einen Stilo 2.4 20V Michael Schumacher mit 125 kW/170 PS. Ansonsten leisten die Benziner je nach Baujahr zwischen 59 kW/80 PS und 98 kW/130 PS, wobei der schwächste Kombi 66 kW/90 PS entwickelt. Bei den Dieseln reicht die Spanne von 59 kW/80 PS bis 110 kW/150 PS.

Auf dem Gebrauchtmarkt wird der Kompaktwagen laut Schwacke-Liste ab rund 2350 Euro gehandelt. Für diesen Betrag sollte ein Stilo 1.2 16V Active von 2002 mit dem kleinsten Benziner zu finden sein. Ein Kombi mit Diesel, etwa der Multi Wagon 1.9 JTD Mulitjet 16V Uproad mit 110 kW/150 PS von 2007, kostet demnach rund 7300 Euro, ein Benziner der Schumacher-Edition von 2006 etwa 6100 Euro. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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