Chrysler bringt hohe Gewinne für Fiat

Vom Sorgenkind zum Glücksfall

Chrysler bringt hohe Gewinne für Fiat
Fiat-Chef Sergio Marchionne © dpa

Chrysler hat zu zwei Dritteln zum guten Handelsergebnis von Fiat beigetragen. Nach einem Minus von 84 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum verdiente der US-Autohersteller im dritten Quartal 212 Millionen Dollar.

Die mehrheitliche Übernahme von Chrysler erweist sich für Fiat als Glücksfall. Der lange defizitäre US-Autobauer entpuppte sich im dritten Quartal als großer Gewinnbringer. Chrysler steuerte etwa zwei Drittel zum sogenannten Handelsergebnis von Fiat bei, das sich dadurch im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 256 Millionen auf 851 Millionen Euro verbesserte, wie Fiat mitteilte.

Fiat will weiter bei Chrysler aufstocken

Beim Handelsergebnis werden Steuern, Einmalaufwendungen oder auch Kosten für die Bedienung von Schulden ausgeklammert. All dieses eingerechnet, kam bei Fiat am Ende ein Überschuss von 112 Millionen Euro heraus nach zuvor 73 Millionen Euro. Es war das erste volle Quartal, in dem die Zahlen von Chrysler enthalten sind. Fiat hielt zuletzt 53,5 Prozent an der US-Tochter und will weiter aufstocken.

Chrysler gilt eigentlich als Sorgenkind unter den großen US-Autokonzernen. Während die Rivalen General Motors und Ford schon länger wieder Milliardengewinne schreiben, häuften sich bei Chrysler die Verluste. Im dritten Quartal jedoch verdiente der Autobauer unterm Strich 212 Millionen Dollar (151 Millionen Euro), nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 84 Millionen Dollar angefallen war. Auch im Gesamtjahr soll nun ein Plus übrig bleiben.

Chrysler öffnet Fiat den US-Markt

Fiat hatte Chrysler nach der Beinahepleite im Sommer 2009 mit moderner Technik versorgt. Das wissen die Kunden zu schätzen. Die Zahl der verkauften Autos aus dem Hause Chrysler stieg um 24 Prozent auf 496.000, wie das US-Unternehmen am Donnerstag in Auburn Hills nahe der Autohochburg Detroit mitteilte. Zu Chrysler gehören die Marken Dodge, RAM und Jeep.

Umgekehrt eröffnete sich für die Italiener durch die Zusammenarbeit der lange verschlossene US-Markt. Fiat versucht im Land der Pick-up-Trucks mit seinem Kleinwagen 500 zu punkten. Möglich machte all das Sergio Marchionne, der Fiat und Chrysler in Personalunion führt.

Netto-Schulden vom Fiat-Konzern deutlich angestiegen

Der Gesamtumsatz des Fiat-Konzerns lag bei 17,6 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum noch ohne Chrysler waren es 8,4 Milliarden Euro. Chrysler alleine steuerte 9,3 Milliarden Euro bei, Fiat mit seinen Marken Alfa Romeo und Lancia kam auf 6,5 Milliarden Euro. Zum Fiat-Konzern gehören überdies die Nobelmarken Ferrari und Maserati sowie Zulieferer.

Konzernchef Marchionne geht nun im Gesamtjahr von einem Handelsergebnis von "mehr als" 2,1 Milliarden Euro aus, nachdem er bislang "rund" 2,1 Milliarden Euro angepeilt hatte. Es gab allerdings auch einen Wermutstropfen: Die Nettoschulden des Konzerns stiegen auf 5,8 Milliarden Euro. Erwartet worden seien nur 4,1 Milliarden Euro, sagte ein Analyst. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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