Zwischen Zeitersparnis und Haftungsfrage

Umfrage zum autonomen Fahren

Zwischen Zeitersparnis und Haftungsfrage
Deutsche sind skeptischer als andere beim Thema Roboterauto, © dpa

Das autonome Fahren beeinflusst schon jetzt die Erwartungen der künftigen Nutzer. Neben Zeitersparnis hoffen besonders ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung auf eine bessere Mobilität.

Der Beginn des autonomen Fahrens wird noch eine Weile auf sich warten lassen, die Erwartungen liegen aber bereits auf einem hohen Niveau. Nach einer repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung BearingPoint unter mehr als 1000 Deutschen erwarten knapp 62 Prozent einen höheren Nutzen durch eine Zeitersparnis, die durch eine verbesserte Routenführung in vernetzten Autos erstellt wird. „Neue Leistungsmerkmale der Autos, die erst durch die Digitalisierung möglich werden, rücken in den Vordergrund. Das bedeutet auch ein enormes Umdenken bei Industrie und Staat. Hersteller, die sich bislang durch besonderen Fahrspaß abgrenzen konnten, müssen sich in der automatisierten Fahrzeugwelt neue Differenzierungsmöglichkeiten suchen, um den Kunden an sich zu binden“, sagt Alexander Schmid, Partner bei BearingPoint und Autor der Umfrage.

Sicherheit auf dem Prüfstand

Zudem versprechen sich 61 Prozent der Befragten – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Bundesland - einen höheren Nutzen durch weniger Staus und einen besseren Verkehrsfluss. 60 Prozent hoffen auf ein geringeres Unfallrisiko bei einem höheren Fahrkomfort. Und das nicht nur für die eigene Fahrweise. Rund 70 Prozent sehen im autonomen Fahren eine Verbesserung der Mobilität für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung.

Allerdings sind die Zweifel fast ebenso groß. Für 60 Prozent stehen die rechtlichen Fragen sowie die Sicherheit der Technik auf dem Prüfstand. Dahinter folgen Fragen nach den Infrastrukturkosten sowie der ethische Aspekt, ab welchem Zeitpunkt das Auto die Steuerung ganz übernehmen sollte. 53 Prozent beschäftigt die Frage nach dem Datenschutz, wobei die unter 30-Jährigen dem Thema offener gegenüber stehen.

Fahrspaß spielt untergeordnete Rolle

„Der Staat muss im Rahmen der Digitalen Agenda im Verbund mit Autoherstellern, Telekommunikationsunternehmen, Soft- und Hardwareanbietern sowie Verbraucherschützern ein tragfähiges digitales Ökosystem gestalten und damit den Rahmen für die entsprechende Infrastruktur ermöglichen", so Schmid weiter.

Unter den Ende Juni befragten 16- bis 69-Jährigen spielt die Frage nach dem Fahrspaß dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Nur 48 Prozent hinterfragen die Autonomie des Fahrers. Autofahrer in Hamburg, Niedersachsen und Sachsen befürchten dagegen stärker eine Entmündigung hinter dem Steuer. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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