Zweiter Anlauf für Kompakttransporter

Fiat Doblo Cargo

Fiat hat den Doblo neu konzipiert. Dank gewachsener Maße kann der Kleintransporter auch große Mengen einladen.

Von Gerhard Prien

Ab sofort steht die zweite Generation des Transporters Fiat Doblo Cargo zu Preisen ab 12.700 Euro netto bei den Händlern. Der aufgefrischte Italiener will mit mehr Nutzlast, einem vergrößerten Laderaum und einer besseren Sicherheitsausstattung bei den Kunden punkten. Der Dobo Cargo packt serienmäßig eine Nutzlast von 750 Kilogramm, gegen Aufpreis kann diese jedoch auf 1000 Kilogramm erhöht werden, wobei der Fahrer mit einzurechnen ist. Nichtsdestotrotz ist dies ein Wert, für den man in der Vergangenheit deutlich größere Transporter brauchte.

Deutlich gewachsen

Damit man in den Cargo auch vom Volumen her ordentlich was einladen kann, ist er in den Abmessungen gegenüber der ersten Generation deutlich gewachsen. Bei einem Radstand von bis zu 3,11 Metern hat er eine Gesamtlänge von maximal 4,74 Meter. Der Cargo ist als Kastenwagen mit kurzem (2,76 Meter) oder langem (3,11 Meter) Radstand sowie mit Flach- oder Hochdach zu haben.

Außerdem steht eine verglaste Komibversion parat, die es ebenfalls mit kurzem und langem Radstand gibt. Der Doblo Cargo Kombi hat fünf Sitzplätze und verfügt serienmäßig über verglaste Schiebetüren auf beiden Seiten und verglaste Heckflügeltüren. Eine Version mit langem Radstand und Hochdach offerieren die Italiener bislang nicht. Die wäre wohl etwas zu dicht am Schwestermodell Scudo positioniert. Aber auch so schafft der Doblo Cargo im Vergleich zu Wettbewerbern Peugeot Partner, Renault Kangoo oder Ford Transit Bestwerte. Mit bis zu 4,6 Kubikmeter hat er beispielsweise den größten Laderaum. Der ist völlig eben und hat eine nur 545 Millimeter hohe Ladekante.

Ein Benziner, drei Diesel

Überall gewachsen Foto: Fiat

Fiat hat auch für weitere Spitzenwerte gesorgt: Der Laderaum hat mit bis zu 2,17 Metern die größte Länge, bei umgeklapptem Beifahrersitz sind es sogar 3,4 Meter. Und mit bis zu 1,55 Metern weist er auch die größte Höhe seiner Klasse auf. Den kompakten Transporter gibt es wahlweise mit einer, zwei oder ohne Schiebetür. Für Aufbauten unterschiedlichster Art hat Fiat eine Fahrgestellvariante mit Flachboden im Angebot, die mit kurzem oder langem Radstand lieferbar ist. Da passen dann Kühl- oder Werkzeugkoffer drauf, oder vielleicht auch kleine Wohnkabinen. Der ein oder andere Reisemobilhersteller wird sicher die Basis für einen entsprechenden Wohnaufbau nutzen.

Die Motorenpalette umfasst zur Markteinführung einen 1,4-Liter-Benziner mit 70 kW/95 PS und drei Turbodiesel mit Leistungswerten von 66 kW/90 PS bis 99 kW/135 PS. Mitte des Jahres wird ein bivalentes 1,4-Liter-Turboaggregat nachgeschoben; die Natural Power-Version kann mit Erdgas oder Benzin befeuert werden. Ende 2010 soll für den Turbodiesel 1.6 Multijet 16V ein automatisiertes Schaltgetriebe verfügbar sein. Mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe ist der 1.3 Multijet 16V Turbodiesel gekoppelt. Er leistet 66 kW/90 PS und hat ein maximales Drehmoment von 200 Nm. Je nach Karosserieversion soll er sich mit 4,8 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern Fahrstrecke begnügen. Ohne Aufpreis gibt es optional eine Start-Stopp-Automatik. Ein Sechsgang-Getriebe hat Fiat den beiden Leistungsstufen des 1,6-Liter-Turbodiesel spendiert.

Problemloses Start-Stopp-System

Auch der Innenraum wurde aufgefrischt Foto: Fiat

Im Kastenwagen leistet der neu entwickelte Vierzylinder 74 kW/100 PS, im Kombi sind es fünf Pferdestärken mehr. Am meisten Power hat der Zweiliter-Turbodiesel des Doblo Cargo 2.0 Multijet 16V. Er schrappt mit 99 kW/135 PS knapp an der 100 kW-Grenze vorbei: Der Wert für das maximale Drehmoment von 320 Nm ist eine echte Ansage. Der Zweiliter-Diesel bringt den Italo-Transporter so flott in Schwung, dass der eine oder andere Verkehrsteilnehmer sichtlich Verblüffung gezeigt hat. Serienmäßig rollt der große Selbstzünder mit Sechsgang-Getriebe, Dieselpartikelfilter und Oxidationskatalysator zum Kunden.

Überraschend problemlos gestaltet sich der Umgang mit der ebenfalls serienmäßigen Start-Stopp-Automatik. Kupplung treten, Motor startet, Gang einlegen und ab geht's. Serienmäßig sind elektrische Fensterheber vorn, Zentralverriegelung, höhenverstellbares Lenkrad sowie ein in Länge und Neigung verstellbaren Fahrersitz. In der besser ausgestatteten SX-Version verwöhnen zusätzlich in der Höhe verstellbare Sitze - für Fahrer mit Lordosenstütze - und elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel.

Bei Sicherheit nachgelegt

Ein Schwachpunkt des kleinen Lastenträgers war bisher die Sicherheitsausstattung. Mit neu konstruiertem Vorderwagen, zusätzlichen vorderen Seitenairbags und dem Schleuderschutz ESP - den es im Pkw serienmäßig und im Cargo gegen Aufpreis gibt - sollen die bescheidenen drei Sterne des Vorgängers im EuroNCAP-Crashtest übertroffen werden. Ganz ordentlich zeigt sich das Fahrwerk des Italo-Lasters. Dank neu entwickelter Mehrlenker-Hinterachse mit Einzelradaufhängung fühlt man sich fast wie im Pkw. Wenn die Techniker jetzt noch ein bisschen am Wendekreis arbeiten, dann kann der Cargo auch im Verteilerdienst in engen Innenstädten richtig Spaß machen.(mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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