VW California Beach: Kuschelhöhle inklusive

VW California Beach: Kuschelhöhle inklusive
Der VW California Beach. © VW

Der VW California Beach gehört mit seiner Ausstattung zu den Basis-Campern. Doch der Bus wartet dennoch mit einer Vielzahl von durchdachten Lösungen auf.

Schweden, Land der 100.000 Seen – was mag da naheliegender sein, als diese wasserreiche Urlaubs-Perle mit einem VW Bus California Beach zu erobern. Neben Platz für viel Gepäck samt Kleinfamilie bietet der stattliche Van auch einige besonders praktische Lösungen, um in der freien Natur spontan zu übernachten. Als vollwertiges Wohnmobil taugt der Beach zwar nicht, doch sind bereits eine Reihe von Annehmlichkeiten für einen echten Campingurlaub werksseitig an Bord.

Längst nicht alle sind übrigens Serie, doch eine Besonderheit ist untrennbar an dem Namen Beach gekoppelt: Ein Aufstelldach mit einer Schlafgelegenheit, die Platz für zwei Personen bietet. Und dieses spontan verfügbare Bett ist eine richtig angenehme Kuschelhöhle.

Solides Aufstelldach

Von außen sieht man dem Bulli dieses Talent zunächst kaum an, und selbst innen bleibt es gut versteckt, denn im Dachhimmel über den Vordersitzen muss man zunächst ein Plastikrollo wegschieben, um das vierfach gesicherte Aufstelldach zu entriegeln. Anschließend wird es an einer Haltestange nach oben gedrückt. Sofort steht ein von vorne nach hinten abfallendes Zelt mit Hartdach und Textilwänden bereit.

Dieses Schlafgemach wirkt super solide und langfristig haltbar, regenfest ist es außerdem. Und in der Koje herrscht ein angenehmes Raumklima. Sogar bei Sonnenschein, denn seitlich lassen sich per Reißverschluss „Fenster“ öffnen, was für Durchzug sorgt. Zudem gibt es mehrere kleine LED-Leuchten, die allerdings nur für Menschen mit guten Augen als Leselampen taugen.

Dünne Matratze auf Lattenrost

Als Unterlage dient eine etwas dünne, auf einem Holzlattenrost gelagerte Schaumstoffmatratze, die ruhig ein paar Zentimeter stärker ausfallen könnte, denn nach einer Dachnacht kann die Hüfte schon mal ein wenig schmerzen. Kindern bereitet es jedenfalls Spaß, von den Vordersitzen aus in den Kuschelkeil zu klettern. Will der Nachwuchs allerdings zwischen den Eltern schlafen, wird das 1,20 Meter breite Bett definitiv zu eng.

In unserem Beach ließen sich die Sitzgelegenheiten im Fond mithilfe von zusätzlichen Schaumstoffelementen zwar zu einem zweiten Bett formen, doch wenn man mit viel Gepäck unterwegs ist, ist das eine umständliche Lösung, weil man vieles erst aus dem Fahrzeug räumen müsste. Insofern war in unseren Fall als zusätzliche Schlafgelegenheit ein kleines Zelt dabei.

Nasszelle, Kühlschrank, Küchenzeile, Schränke bietet ein Beach nicht. Dafür gehören zum Serienumfang diverse Staufächer, drehbare Vordersitze und ein in der Schiebetür integrierter Klapptisch, was es erlaubt, im Fahrzeuginneren vor Wind und Wetter geschützt zu viert an einem Tisch zu sitzen. Das ist jedoch eher eine Notlösung bei Regen.

Zwei Campingstühle inklusive

Ist es trocken, sitzt man lieber draußen unter der optionalen Markise an einem Campingtisch und auf den ebenfalls serienmäßig in der Beach-Ausstattung inkludierten zwei Campingstühlen. Diese lassen sich übrigens aus der Innenseite der großen Heckklappe zaubern. Eine smarte und platzsparende Lösung. Ebenfalls clever ist ein externer Stromanschluss.

Dazu gibt es eine spezielle Steckdose an der Fahrzeugaußenseite, an die sich ein auf Campingplätzen meist verfügbarer 230-Volt-Anschluss koppeln lässt. Dank mehrerer 12-Volt-Steckdosen und sogar einer 230-Volt-Steckdose im Inneren des Beach lassen sich zum Beispiel mehrere Kühlboxen anschließen oder das Notebook laden – ohne dabei über Nacht die Bordbatterie auszulaugen.

Das Schöne am Beach: Er ist in wenigen Minuten startklar. Kurz die Stühle in die Heckklappe schieben, die Markise einfahren und das Dachzelt einklappen – schon kann es zur nächsten Sehenswürdigkeit oder zum Supermarkt gehen. Und hierbei ist der T6 ein Meister seines Fachs.

Zweiliter-Diesel mit 150 PS

Der Zweiliter-Diesel mit 150 PS kommt gut mit dem üppigen Gewicht des fast fünf Meter langen Dickschiffs zurecht. Vor allem der sämige Durchzug bei mittleren Drehzahlen beeindruckt. Zwischen 1500 und 3000 Touren stehen 340 Newtonmeter bereit. In Kombination mit dem Handschaltgetriebe erreicht man Tempo 100 nach gut 12 Sekunden, maximal sind stramme 180 km/h drin.

Zumindest auf deutscher Autobahn lässt sich so dem Ziel erfreulich schnell entgegeneilen. Und das auch noch mit hohem Komfort. Die optionale Akustikverglasung sorgt für Ruhe, der Wagen liegt zudem satt und sicher auf der Straße und ein aufpreispflichtiger Abstandstempomat entlastet mit einer besonders feinfühligen Regelgüte den Fahrer, der wiederum den Komfort eines bequemen und langstreckentauglichen Sitzes samt guter Aussicht genießt.

Normverbrauch erreichbar

Erhöhtes Tempo kostet selbstredend Sprit. Auf der Autobahn kann man einem zweistelligem Verbrauchswert schon recht nahekommen. Auf schwedischen Landstraßen, wo oft nur Tempo 70 erlaubt ist, bleibt man hingegen einige Zehntelliter unterm Normverbrauch von 7,3 Liter (7,9 bei WLTP). Obwohl ein kleiner Laster, fährt sich der T6 erfreulich handlich und auf Wunsch auch recht flott durch Kurven, wenngleich das ausgewogene Fahrwerk die mit Fahrgästen und Gepäck gut drei Tonnen Gewicht nicht ganz vergessen machen kann.

Auch beim Preis kann einem schwindelig werden. Will man den stärken Diesel mit 150 PS, steht man bereits an der 50.000-Euro-Schwelle. Es dürfte jedoch schwerfallen, sich bei der Auswahl der Extras mit einem vierstelligen Mehrpreis zu begnügen. 60.000 Euro und mehr sind beim California mit Namenszusatz Beach also kein Problem. Immerhin erlaubt er es seinen Nutzern, Geld beim Übernachten an Urlaubsorten zu sparen. Und wenn man doch etwas mehr Wohnmobil-Komfort wünscht, ist die finanzielle Hürde zum nächstbesseren Modell leicht überwunden, denn der Wiederverkaufswert eines California Beach ist sensationell hoch. (SP-X)

Vorheriger ArtikelEx-Umweltminister Töpfer fordert SUV-Steuer
Nächster ArtikelFerienende sorgt erneut für viele Staus
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein