Vom Wandel ohne Änderung

Fahrbericht BMW Dreier 330d

Man muss zweimal hinsehen, um den überarbeiteten Dreier vom Vorgänger zu unterscheiden. Und doch will BMW 2500 Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen haben.

Von Martin Woldt

Der Dreier ist von jeher das Sinnbild eines BMW schlechthin. Von daher ist man gut beraten, Veränderungen mit viel Fingerspitzengefühl anzugehen. Doch eben andererseits kann heute kein Auto mehr so tun, als wäre der Gegenwind nicht stärker denn je, als könnte alles im Grunde so bleiben wie es ist. Kann es natürlich nicht, weshalb BMW dann ja auch zugibt, den Dreier an 2500 Einzelheiten erneuert zu haben.

Veränderungen auf den zweiten Blick

Was sich als Zahl so anhört, als sei kein Stein auf dem anderen geblieben, erweckt im Augenschein eher Zweifel. Außen scheint er zunächst doch ziemlich der Alte geblieben zu sein. Die etwas unmotiviert abgeplattete Abrißkante an der Kofferraumklappe der Limousine wirkt überhitztem Innovationsdruck geschuldet. Auf den zweiten Blick erkennt man dann die veränderten Rückleuchten, die jetzt l-förmig gestaltet doch eher zum aggressiven Blick der Front passen wollen. Das Heck wirkt breiter und ist es wohl auch, denn die hintere Spur dehnte sich um knapp zweieinhalb Zentimeter. Und mit diesem Blick für die Details erkennt man dann auch zwei zusätzliche v-förmig aufstrebende Linien auf der Motorhaube, die BMW Charakterlinie nennt und wirken als hätte der Dreier seine Stirn in Falten gelegt. Die Doppelniere liegt etwas tiefer als beim Vorgänger und die äußeren Lufteinlässe sollen durch ihren jeweils äußeren Aufwärtskick die Breite, also die satte Straßenlage betonen.

Überarbeitetes i-Drive

Das markantere Heck mit den l-förmigen Schlussleuchten Foto: BMW

Innen fällt zunächst das größere, auf 8,8 Zoll gewachsene Display des optionalen Navigationssystems auf. Es wurde mit einer 80 Gigabyte Festplatte ausgerüstet. Es besitzt nun wie manches Radio frei programmierbare Auswahltasten, auf denen man seine bevorzugten Funktionen abspeichern kann. Ein Schritt, das in der Vergangenheit oft als viel zu komplex gescholtene i-Drive-System zu entzerren. Dessen zentraler Steuerknopf, in mattem Chrom eingefasst, sitzt weiterhin in der Mittelkonsole; ist von vier zusätzlichen Menütasten eingerahmt. Auch sie sollen die Tiefenstrukturen des i-Drive-Systems leichter durchdringbar machen. Menüs und Unterrubriken klappen im überarbeiteten Konzept nebeneinander auf, so dass eine falsche Einstellung leicht korrigierbar ist.

Neuer Sechszylinder-Diesel ohne Start-Stopp

Der neue Dreier Foto: BMW

Bei den Motoren stehen die bislang bekannten Aggregate zur Auswahl. Neu ist der 330d, ein 180 kW/245 PS starker Reihensechszylinder, bei dem uns zunächst auffällt, dass er an der Ampel partout nicht seinen Motor abschalten mag, wie es die BMW Start-Stopp-Systeme doch eigentlich versprechen. Dann erinnern wir uns, dass das ja eigentlich mit laufender Klimaanlage auch nicht funktionieren kann und schalten sie aus. Als der Motor im kurzen Halt immer brummt, wird klar, dass Start-Stopp, dieses Kernsystem aller BMW-Spritsparmaßnahmen, in einen Sechszylinder noch gar nicht zur Verfügung steht. Wer die ganze BMW-Spirtspartechnik an Bord haben will, muss vorerst Vierzylinder fahren. Allerdings gibt es im 330d immerhin die andern Sparmaßnahmen wie etwa die Bremsenergie-Rückgewinnung. Sie trägt dazu bei, dass der neue Diesel trotz 10 kW mehr Leistung im Testzyklus mit 5,7 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern zufrieden ist. Im bisherigen 330d sind noch 6,1 Liter auf gleicher Strecke notwendig.

Preise haben angezogen

Das Cockpit mit größerem Display Foto: BMW

Die Preise des Dreiers haben nach den Veränderungen leicht angezogen. Die Limousine 318i gibt es ab 28.000 Euro (bislang 27.300 Euro), den Touring ab 29.500 Euro (bislang 28.950 Euro). Die neue Motorisierung mit dem 330 d ist ab 40.450 Euro zu haben. Die Skala endet bei der Limousine bei 44.850 Euro für den 335d und 44.459 Euro für den 335i xDrive. Beim Touring sind für den 335i xDrive 46.100 Euro und für den 335d 46.500 Euro fällig.

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