Volvo XC60: Einladung zum Genießen

Fünfzylinder auf Abschiedstournee

Volvo XC60: Einladung zum Genießen
Der Volvo XC60 sorgt auch sechs Jahre nach der Markteinführung für Aufsehen. © Volvo

Mit dem Volvo XC60 werden Fahrer und Beifahrer fast wie auf einer Sänfte über den Asphalt getragen. Der edle Komfort und die Sicherheitsausstattung des SUV sind aber nicht gerade erschwinglich.

Von Thomas Flehmer

Ertappt fühlte sich der Parkplatznachbar des Bürokomplexes. Er sei schon zwei Mal um das Auto herumgelaufen, es sei wunderschön. In den zwei Wochen Testzeitraum war es nicht die einzige Begegnung. Der Volvo XC60 – obwohl schon seit 2008 auf den Straßen unterwegs – erregt immer noch Aufmerksamkeit, die anderen Fahrzeugen in dieser Art und Weise nicht zuteil wird.

Volvo XC60 knapp unter zwei Tonnen

Trotz der Auffrischung für das Modelljahr 2014 hat sich der Crossover der Schweden äußerlich kaum verändert. Im Vergleich zum großen und schwerfälligeren Bruder XC90 wirkt der XC60 strotz seiner 4,64 Meter Länge und 1,71 Metern Höhe schon fast leichtfüßig.

Aber auch nur fast. Denn die 1,9 Tonnen, die der XC60 auf die Waage bringt, bleiben nicht verborgen. Das liegt unter anderem am Turboloch, das den mit einer 2100 Euro teuren Sechsgang-Automatik mit Geartronic Funktion ausgestatten XC60 bei seinem Sprint in unteren Drehzahlen kurz pausieren lässt. Doch die 8,3 Sekunden sowie die Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h sind für ein SUV aller Ehren wert.

Genussvolle Fahrt im Volvo XC60

Die Fahrt selbst verläuft gefühlt schwerfälliger als der Geländewagen von außen an Eindruck schindet – vor allem mit dem für 3600 Euro teuren R-Design-Paket, das klar auf Sportlichkeit aus ist. Aber auch diese Gedanken verfliegen, da sich schnell ein Wohlgenuss beim Fahren einstellt.

Der Volvo XC60 sorgt auch sechs Jahre nach der Markteinführung für Aufsehen.
Edel ist das Cockpit des Volvo XC60 gestaltet Volvo

Ja, man kann die Fahrt richtig genießen. Das liegt zum einen an dem 2150 Euro teuren Sicherheitspaket, das Fahrer und Beifahrer dazu verleitet, auch nicht einen Augenblick daran zu denken, es könnte etwas passieren. Die Systeme, die sich optisch und akustisch während der Fahrt dazuschalten – sei es nun beim Abstand zum Vordermann oder beim Toten Winkel – machen Schutz zur Selbstverständlichkeit.

Zum anderen ist es auch die Gestaltung des Innenraumes, die zum Wohlfühlcharakter beiträgt. Gut konturierte Sitze – in der schon etwas länger zurückliegenden Vergangenheit nicht immer das Markenzeichen der Schweden – sowohl viel Platz in beiden Reihen sind gegeben. Die Instrumententafel ist übersichtlich, mit dem Touchscreen in der Mittelkonsole freundet man sich mit der Zeit an.

Preis für Volvo XC60 als Hindernis

Der Volvo XC60 sorgt auch sechs Jahre nach der Markteinführung für Aufsehen.
Der Fünfzylinder des Volvo XC60 muss bald weichen Volvo

So kann die Reise mit dem Fünfzylinder-Diesel, der in naher Zukunft durch einen Vierzylinder ersetzt wird, losgehen. Dabei verrichtet der D5 ganz souverän seine Arbeit und lässt beim reinen Fahren keine Wünsche offen. Das Aussteigen wird zum Hindernis, denn eigentlich möchte man weiterhin im Auto verweilen. Dass das Aggregat trotzdem ersetzt wird, ist dem Verbrauch des Diesel-Allradlers geschuldet. 7,8 Liter flossen in der Stadt durch die Schläuche – und das bei hauptsächlich sparsamen Stadtautobahnkilometern. Hier wird der Vierzylinder Abhilfe schaffen und die Kosten senken.

Der Volvo XC60 ist mit einem Notbremssystem ausgestattet.
63.330 Euro kostete der Testwagen Volvo

Denn die sind leider der Faktor, dass nicht jeder die Fahrt im XC60 genießen kann. Mit 43.680 Euro geht der XC60 als D5 AWD mit der mittleren Ausstattung Momentum ins Rennen. Für 20.000 Euro wurde der Testwagen mit Sicherheit und Design-Paket aufgemotzt – natürlich muss nicht alles ins Auto hinein, aber 10.000 Euro kostet es schon, um die sinnvollsten Helferlein an Bord zu bekommen. So wird zugleich der Preis zum Hindernis. Selbst der Parkplatznachbar, der sichtbar mit dem XC60 liebäugelte, schreckte zurück – und das als Fahrer eines auch nicht gerade günstigen VW CC.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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