Volvo V90: Der Kombi mit Wow-Effekt

Schwedisches Premium-Modell

Volvo V90: Der Kombi mit Wow-Effekt
Der Volvo V90 setzt beim Design Maßstäbe. © Volvo

Mitte September ist es soweit. Dann schickt Volvo den neuen V90 auf den Markt. Der Kombi der Schweden bringt dabei alles mit, die Konkurrenz aufzumischen. Optisch und technisch sorgt der V90 für einen Wow-Effekt.

Von Frank Mertens

Wie heißen schöne Kombis? Ab jetzt auf jeden Fall nicht mehr nur Avant. Nachdem in der Business-Klasse bisher der Audi A6 bei den Kombis die optischen Akzente setzte und gerade das neue Mercedes E-Klasse T-Modell seine Premiere feierte, tritt mit dem Volvo V90 ein neuer Konkurrent ins Segment ein. Der von Designer Thomas Ingenlath gezeichnete V90 bringt dabei alles mit, die Business-Class so richtig aufzumischen. Der 4,94 Meter lange Schweden-Kombi ist ein wahrer Hingucker geworden. Trotz seiner Größe wirkt der V90 ausgesprochen elegant - und das nicht nur von außen.

Seine klare Form setzt sich dabei auch im Innenraum fort, der sofort Wohlfühlatmosphäre vermittelt. Die Materialien sehen nicht nur wertig aus, sondern fühlen sich auch so an. Doch das kann man von einem Auto auch erwarten, dessen Einstiegspreis für den 190 PS starken D4 bei selbstbewussten 45.800 Euro beginnt. Doch dieser Preis stellt ohnehin nur einen Richtwert auf der nach oben (fast) offenen Preisliste statt. Denn wenn man sich seinen Schweden-Kombi mit einigen Nettigkeiten wie beispielsweise dem unbedingt empfehlenswerten Panoramaglasdach oder dem Bowers & Wilkins Soundsystem ausstattet und dann noch bei den Fahrassistenzsytemen in der Ausstattungsliste ein Häkchen macht, steht am Ende locker ein Endpreis von 60.000 Euro - oder noch mehr. Denn für den von uns gefahrenen 2.0 Liter Vierzylinder-Turbobenziner D5 mit 235 PS und Allradantrieb werden mindestens 57.500 Euro aufgerufen.

Viel Platz im Fond

Doch bevor wir zu den Fahreindrücken und technischen Schmankerln des V90 kommen, bleiben wir noch kurz beim Nutzwert. Denn darauf kommt es bei einem Kombi schließlich an. Braucht man den nicht, entscheidet man sich lieber für den S90, der auf der gleichen technischen Basis basiert. So finden im luftigen Innenraum nicht nur Fahrer und Beifahrer ausreichend Platz, sondern auch Großgewachsene im Fond. Sie können sich über ausreichend Knie- und Kopffreiheit freuen. Ein Radstand von 2,94 Meter macht sich halt positiv bemerkbar. Im Kofferraum findet sich Platz für mindestens 560 Liter bis höchstens 1526 Liter. Da haben Mitbewerber wie das T-Modell (620 bis 1820 Liter) mehr zu bieten. Na und?

Doch kommen wir zu den Fahrleistungen und den Fahreigenschaften unseres Testwagens. Er gibt sich auch hier keine Blöße und beweist, dass er auf Augenhöhe mit den Konkurrenten aus Ingolstadt, Stuttgart und München unterwegs ist. Dabei ist der V90 mit einem neuen technischen Feature unterwegs, das dazu beiträgt, das Turboloch annähernd zu beseitigen, wie Entwicklungschef Peter Mertens berichtet. Power Pulse sorgt dafür, dass ein kleiner Kompressor Druckluft ans Verdichterrad schickt und damit für "eine klassenbeste Performance" (Mertens) sorgt.

Auch wenn der Vergleich zu Mitbewerbern bei den Testfahrten in der Nähe von Malaga fehlte, kann soviel gesagt werden. Der V90 beschleunigt in der Tat in Kombination mit der Achtgangautomatik fast ohne Zugkraftunterbrechung - und sprintet in flotten 7,2 Sekunden auf Tempo 100. Das maximale Drehmoment liegt übrigens bei 480 Nm an und schiebt den V90 kraftvoll nach vorn. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 240 km/h erreicht.

Sicherheit im Vordergrund

Der Volvo V90
Auch des Heck des V90 kann sich sehen lassen Volvo

Und wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Volvo stellt 4,9 Liter (CO2-Ausstoß 129 g/km) nach dem NEFZ in Aussicht. Im realen Leben wird dieser Wert nicht erreicht. Am Ende unserer Testfahrt bei einer Außentemperatur durchs hügelige Hinterland von Malaga standen 7,6 Liter auf dem Bordcomputer, ein wirklich guter Wert.

Wie bereits das Premium-SUV XC90 ist auch der V90 mit einer Vielzahl von Fahrassistenzsystemen unterwegs. Sie sollen dazu beitragen, dass bis zum Jahr 2020 kein Mensch mehr bei einem Unfall in einem Volvo schwer verletzt wird. Dieser Sicherheits-Philosophie folgend gibt es beispielsweise nicht nur eine adaptive Geschwindigkeitskontrolle (ACC) samt Notbremsfunktion und eine Wildtiererkennung, sondern auch den weiterentwickelten Pilot Assist. Er ermöglicht es dem Fahrer, bis mittlerweile Tempo 130 teilautonom unterwegs zu sein - und das ohne einen Vordermann vor sich zu haben. Dass System funktioniert sogar fast bis Tempo 140 und macht seine Sache bereits ziemlich souverän, auch wenn es den Fahrer nach kurzer Zeit auffordert, wieder die Hände ans Steuer zu nehmen, so man diese denn vom Lenkrad genommen hat.

Das, was Volvo mit dem V90 auf die Räder gestellt hat, macht die Schweden sichtlich stolz. "Dass wir SUVs bauen können, wusste man", sagte Entwicklungschef Mertens. Nun weiß man auch, dass man nicht nur funktionale, sondern auch schöne Kombis mit einem Wow-Effekt im Angebot hat. Nun darf man gespannt sein, wie die Kunden auf das neusten Modell der Schweden reagieren werden. Ab dem 23. September wird man es wissen. Denn dann kommt der V90 in Deutschland auf den Markt, der S90 feiert seine Premiere am 22. Juli.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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