Fahrbericht Volvo V40: Luxus im Kompaktformat

Fußgänger-Airbag inklusive

Fahrbericht Volvo V40: Luxus im Kompaktformat
Für den Volvo V40 gibt es einen neuen Einstiegsmotor. © Volvo

Mit dem Volvo V40 setzen sich die Schweden in Konkurrenz zu einem Audi A3 oder einem BMW 1er. Wer sich derart starken Wettbewerbern stellt, muss schon einiges bieten. Ob der V40 da mithalten kann, zeigt unser Fahrbericht.

Von Frank Mertens

Es soll ja durchaus Kunden geben, die bei der Suche nach einem Kompaktklasse-Modell im Premium-Segment nicht nur an einen Audi A3, BMW 1er oder eine Mercedes A-Klasse denken. Wer sich differenzieren will und zugleich auf einen Hauch Individualität setzt, der sollte sich einmal einen Volvo V40 anschauen. Das Modell der Schweden steht der deutschen Premiumkonkurrenz in nichts nach, weder beim Preis noch bei der Sicherheit.

Volvo Trendsetter bei der Sicherheit

Vor allem beim letztgenannten Punkt sieht sich Volvo als Trendsetter. Seit Jahrzehnten sehen die Schweden die Sicherheit als ihre Domäne an – das zeigt sich auch beim Volvo V40. Er verfügt nicht nur über die auch bei der Konkurrenz erhältlichen unterschiedlichen Fahrassistenzsysteme wie Spurwechsel-Assistent oder Kollisions-Warner, sondern als einziges Auto im Segment auch serienmäßig über einen vor der Windschutzscheibe angebrachten Fußgänger-Airbag.

Volvo bietet für den V40 einen Fußgänger-Airbag an.
Der Fußgänger-Airbag am Volvo V40. Volvo

Im Falle eines Unfalls soll er die Folgen eines Zusammenstoßes abmildern - im Idealfall rettet er damit Leben. Ein Feature, mit dem Volvo wieder eindrucksvoll zeigt, dass die Marke als Technologieträger immer wieder für Überraschungen gut ist.

Dass der Volvo V40 mit seinem Auftritt auch Individualisten ansprechen will, sieht man beim Design. Mit seiner coupéhaften Form sieht der immerhin 4,37 Meter lange Schwede ausgesprochen schnittig aus. Doch dieser Hang zur Schnittigkeit bringt auch Nachteile mit sich. Wer als Großgewachsener in diesem kompakten Volvo Platz nehmen will, muss mit einer Körpergröße über 1,85 Meter schon leicht den Kopf einziehen, will er ihn sich nicht an der Dachkante stoßen. So etwas nervt. Doch hat man diese Hürde genommen, fühlt man sich wohl.

Innenraum mit Wohlfühlfaktor

Das Cockpit des Volvo V40.
Das Cockpit des Volvo V40 Volvo

Der Innenraum ist so, wie man es von einem Auto erwarten kann, dessen Einstiegspreis bei stolzen 24.680 Euro für den 150 PS starken Benziner beginnt. Die Materialien sehen dabei nicht nur wertig aus, sondern fassen sich auch ebenso angenehm an. Die Sitze in diesem Volvo sind bequem, gut konturiert und bieten einen wirklich guten Seitenhalt. So bestuhlt, lassen sich lange Autofahrten bequem überstehen.

Etwas für Ästheten ist die Instrumententafel. Das Kristalldisplay ermöglicht nicht nur ein angenehmes Ablesen der Informationen von Tacho und Drehzahlmesser, sondern ermöglicht es dem Fahrer zudem, die Anzeige seinen persönlichen Vorlieben anzupassen: dazu kann er zwischen den drei Grafik-Varianten Elegance, Eco oder Performance wählen. Wer sich für letztgenannte Variante entscheidet, der bekommt einen roten Hintergrund angezeigt. Gut, man kann dies als Spielerei abtun, aber es sieht wirklich nett aus.

Was Volvo unter Liebe zum Detail versteht, erkennt man am Schalthebel, der auf der Oberfläche transparent gehalten ist und mit LED-Lampen dezent beleuchtet wird. Das sieht bei Dunkelheit richtig gut aus.

Schlechte Sicht nach hinten

Der Kofferraum des Volvo V40.
Der Kofferraum des Volvo V40 AG/Mertens

Details wie diese versöhnen dann auch damit, dass der Blick durch das mickrige Rückfenster so gut wie kaum möglich ist – gut, dass unser Testwagen über eine Einparkhilfe verfügt hat, ansonsten wären lästige und zudem teure Parkrempler unvermeidbar. Und da wir schon bei Kritik sind: Der Blick durch die Frontscheibe wird durch die mittig angebrachte Konsole mit Kamera und Regensensor derart eingeschränkt, dass man schlicht Probleme hat, an einer Ampel das Umspringen von Rot auf Grün mitzubekommen. Doch das war es dann auch mit der Kritik: der Rest an diesem Volvo V40 stellt selbst anspruchsvolle Zeitgenossen zufrieden. Im Fond können auch zwei Erwachsene bequem Platz nehmen und der Kofferraum bietet ein noch akzeptables Volumen von 335 Litern.

Doch kommen wir zu den Fahrleistungen unseres gefahren Volvo V40 D2. Der mit 115 PS ausgestattete Einstiegsdiesel bringt das fast 1,5 Tonnen schwere Auto so unaufgeregt voran, dass der Gedanke an einen leistungsstärkeren Motor erst gar nicht aufkommt. Der D2 verrichtet seine Sache ausgesprochen souverän. Der laufruhige Vierzylinder-Common-Rail-Dieselmotor stellt ein maximales Drehmoment von 270 Nm zwischen 1750 und 2500 Umdrehungen zur Verfügung. Damit lässt sich übrigens erstaunlich schaltfaul unterwegs sein. Das ist eigentlich schade, denn das manuelle Sechsganggetriebe ist so gut und knackig abgestimmt, dass es eine Freude ist, den beleuchteten Schaltknauf durch die Gassen zu führen.

Gute Verbrauchswerte

Das Heck des Volvo V40.
Das Heck des Volvo V40. AG/Mertens

Wer es mit dem Einstiegsdiesel auch mal flotter angehen lassen möchte, kann dies tun. In 11,9 Sekunden legt er den Sprint auf Tempo 100 zurück und die Spitzengeschwindigkeit liegt bei völlig ausreichenden 190 km/h an. Das Fahrwerk ist übrigens durchaus straff abgestimmt, was dem Handling bei flotten Kurvenfahrten entgegen kommt. Und der Verbrauch: Laut Hersteller soll er sich bei durchschnittlich 3,6 Litern auf 100 Kilometern bewegen. Ein Wert, der jedoch fern der Realität liegt. Bei den Testfahrten standen 5,7 Liter auf dem Bordcomputer.

Ein Verbrauch, der aber vollauf in Ordnung geht. Der uns gefahrene Einstiegsdiesel D2 mit 115 PS steht übrigens mit 24.980 Euro in der Preisliste. Wer dann auch noch einige Nettigkeiten aus dem langen Ausstattungskatalog hinzunimmt wie beispielsweise das Panoramaglasdach (1150 Euro) oder die diversen Fahrassistenzsysteme wir das aktive Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem mit Notbremsassistent (1700 Euro), Müdigkeitswarner (830 Euro) oder dem Totwinkelassistenten (540) oder Dual-Xenon-Scheinwerfern (1380 Euro) kommt schnell in Bereich, in denen man für sein Geld auch schon einen Mittelklassewagen bekommt.

Doch bei der Beurteilung aller Für und Widers hinterlässt der Volvo V40 einen sehr guten Eindruck – und verstecken muss er sich hinter der Konkurrenz von Audi und BMW schon recht nicht.

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