Volvo S60: Auch in der Reife schön

Design schlägt Praktikabilität

Volvo S60: Auch in der Reife schön
Der Volvo S60 verfügt über einen edlen Auftritt. © Volvo

Der Volvo S60 hat im Zuge des Downsizing-Prozesses der Schweden ebenso einen Vierzylinder-Diesel erhalten. Während der Motor sparen soll, haben die Innenraum-Designer nicht gespart – nicht immer zum Guten.

Seit Anfang vergangenen Jahres offeriert Volvo die Mittelklasse-Limousine S60 mit einem der neuen Downsizing-Dieselmotoren. Der erzeugt aus zwei Litern Hubraum 133 kW/181 PS und soll nebenbei mit knapp vier Litern Diesel im Schnitt auskommen. Tatsächlich? Wir haben es ausprobiert.

Alltagsuntaugliche Verbrauchswerte auch beim Volvo S60

Vier, genau genommen 4,1 Liter Diesel in einer Limousine, die mit 3er BMW oder Mercedes C-Klasse konkurriert, sind allemal kein schlechter Wert, zumal sie mit 400 Newtonmetern Drehmoment einhergehen. Allerdings gilt für diesen Volvo das gleiche wie für ziemlich alle verkleinerten Motoren: Sie sind vor allem auf dem Prüfstand Knauser. Im richtigen Leben werden die Abweichungen von der Vorgabe schnell recht groß.

Unter Zuhilfenahme lausigen Wetters und eines sehr leichten Gasfußes, der die Tachoanzeige die 100 km/h-Marke bestenfalls streicheln lies, kamen wir auf Bordcomputer-Werte von 5 bis 5,5 Liter. Bewegt man die Limousine etwas angemessener, aber noch immer im Rahmen der Richtgeschwindigkeit, hat man eine sechs vor dem Komma, aber noch keinerlei Begründung, warum man ein Auto mit 180 PS geordert hat. Nutzt man die Pferdchen zumindest ab und an zu kürzeren Sprints, ergibt sich ein Testverbrauch von 7,5 Litern, was prozentual doch ein gutes Stück vom Laborwert weg ist. Aber diesbezüglich ist der Volvo bzw. sein Motor wie gesagt kein Einzelfall.

Volvo S60 mit schickem Design

Der Volvo S60 verfügt über einen edlen Auftritt.
Der Volvo S60 ist kein Raumwunder Volvo

Widmen wir uns lieber den erfreulichen Aspekten. Der S60 ist schick. Das Design - nordisch unterkühlt, dabei elegant sportiv - wirkt edel und das will die schwedische Limousine auch sein. Die Verarbeitung ist top. Alles ist so solide, wie man es von einem Volvo erwartet. Die Achtgang-Automatik schaltet zudem unmerklich. Das Fahrwerk, zwischen kommod und sportlich abgestimmt, harmoniert sicherlich mit den Ansprüchen der allermeisten Nutzer. Die Sitzposition für den Fahrer ist gut einstellbar. Allerdings ist der S60 kein Raumwunder. Wer mehr Platz, vor allem hinten will, sollte eine Nummer größer kaufen.

Ein Unternehmen, das Sicherheit besonders groß schreibt, wartet in der etwas kompakteren Businessklasse, der der Volvo S60 zuzuordnen ist, fast mit allem auf, was an Assistenzsystemen zu haben ist. Allerdings tun sich Spurhaltesysteme im Winter schwerer, weil Markierungen gerne von Schnee bedeckt sind. Nicht wetterabhängig ist eine Unart der Volvo-Verkehrsschild-Erkennung. Sie kennt offensichtlich keine deutschen Ortsschilder und zeigt deshalb nach Passieren eines solchen beharrlich 70 km/h oder freie Fahrt an, um dann schnurstracks in den Fußgängerzonenmodus zu wechseln, wenn das entsprechende Schild auftaucht.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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