Volvo macht mit V 70 R auf Understatement

Die Volvo-Devise mehr Sein als Schein gilt auch für den Sportwagen V 70 R. Dabei überzeugt der Schwede in jeder Hinsicht.

Stefan Grundhoff

Auch beim Sportwagen bleibt Volvo bei der bekannten Linie. Und beim Understatement. Doch wer Platz, Vielseitigkeit und grenzenlose Kraft sucht, kommt am Volvo V 70 R nicht vorbei. Das 2,5-Liter Aggregat unter der Motorhaube leistet 220 KW / 300 PS. Als Drehmoment stehen satte 400 Nm zwischen 1950 und 5250 U/min zur Verfügung - ein Traum. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der willig am Gas hängende V 70 R in gemessenen 6,2 Sekunden. Dem Tatendrang auf der Autobahn wird erst bei Tempo 250 ein Ende gesetzt. Der blau schimmernde Tacho im Chronometer-Design zeigt derweil muntere 264 km/h an.

Das Hochdrehen des Drehzahlmessers und des Tachos hat allerdings seinen Preis an der Tankstelle. Im Praxistest verbrauchte der Motorsport-Schwede durchschnittlich 13,6 Liter Super auf 100 Kilometer. Die Werksangabe von 10,9 Liter lag in weiter Ferne.

Intelligentes Allradsystem

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der sportlichste aller Serien-Volvos kaum von seinen schwächeren Brüdern. Kraftvolle 17-Zoll-Alufelgen und metallicfarbene Scheinwerfereinfassungen - mehr ist dem «R-Modell» kaum anzusehen. Beim Startduell an der Ampel oder dem Spurt auf der Autobahn gibt es bisweilen böse Überraschungen. Wer sich auf ein Spurtduell einlässt, hat meist das Nachsehen. Im Gegensatz zu seinen ebenfalls PS-starken Vorgängern der «R-Reihe» bekommt der aktuelle Power-Volvo seine Kraft sinnvoll auf den Boden.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen verfügt der V 70 R serienmäßig über ein intelligentes Allradsystem. Im normalen Fahrbetrieb wird der große Schwede fast ausschließlich über die Vorderachse angetrieben. Verlieren die vorderen Räder die Haftung, greift eine Haldex-Kupplung ein und verändert das normale Verhältnis, das bei 95:5 liegt. Wer es mit dem «R» jedoch richtig krachen lässt, würde sich eine Kraftübertragung wünschen, die mehr Richtung Hinterachse verschoben ist.

Drei Fahrwerksabstimmungen zur Wahl

Doch nicht nur der Allradantrieb ist ein Garant für den sportlichen Anspruch. Mit dem Four-C-Fahrwerk bietet der V 70 die richtige Abstimmung für jeden Fahrbetrieb. Dem Fahrer stehen die drei Fahrwerksabstimmungen Comfort, Sport und Advanced Sport zur Verfügung. Drei unscheinbare Knöpfe am Armaturenbrett machen aus dem schnellen Familienkombi eine echte Sportmaschine. Die beste Abstimmung liefert der Sportmodus. Der Comfort-Modus ist allein für das lässige Cruisen. Der «Advanced-Modus» macht für einen schnellen Ritt Spaß, ist im Alltagsbetrieb jedoch zu hart. Bei «Four-C» wird jeder Stoßdämpfer bis zu 500 Mal pro Sekunde mit Informationen versorgt.

Präzise Lenkung

Die Zifferblätter für Tacho und Drehzahlmesser sind schlecht beleuchtet.

Überraschend, wie leicht sich der mächtige Kombi über eine kurvige Landstraße oder gar eine Rennstrecke bewegen lässt. Neben dem standesgemäßen Fahrwerk sorgen die präzise Lenkung und die kräftig zupackenden Bremsen für Fahrfreude. Einzig das Kombiheck des V 70 R kann sein träges Eigengewicht nicht lange verheimlichen. Gut auf Motor und Antrieb abgestimmt zeigt sich das serienmäßige Sechsgang-Schaltgetriebe. Es arbeitet präzise und unterstützt die Drehfreudigkeit des kraftvollen Fünfzylinders. Die optionale Fünfgang-Automatik muss wirklich nicht sein.

Klasse Sportsitze

Im Innenraum gibt es eine gelungene Mischung aus bekanntem Volvo-Interieur und sportlichem Maßanzug. Die orange-braune Farbe der Sitze sieht klasse aus - die Sportstühle selbst sind noch besser. Bequem auch auf Langstrecken, dazu mit dem nötigen Seitenhalt an Schenkeln und Rücken. Die Mittelkonsole sieht bei den neuen Modellen S 40 und V 50 dynamischer und aktueller aus. Doch auch im V 70 muss der Fahrer keine Bedienelemente suchen. Störend jedoch die schlecht beleuchteten Zifferblätter für Tacho und Drehzahl.

Der Preis für einen komplett ausgestatteten Volvo V 70 R liegt bei 55.650 Euro. Als Zubehör sind allein das DVD-Navigationssystem für teure 2350 Euro und elektrische Sitze (650 Euro) sind empfehlenswert.

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