Volvo entschärft mit «Blis» den toten Winkel

Volvo hat den S60, V70 und XC70 mit dem hochmodernen Kamerasystem «Blis» ausgestattet. Es sorgt für hundertprozentigen Überblick bei Überholvorgängen.

Stefan Grundhoff

Die Veränderungen am neuen Volvo S60 halten sich in Grenzen. Doch in punkto Sicherheitsausstattung setzt er Maßstäbe. Vergangenheit sind toter Winkel, schlechte Sicht beim Spurenwechsel und Unfälle beim Überholen. Denn der neue Volvo S60 ist wie seine beiden Brüder V70 und XC 70 mit zwei magischen Augen ausgestattet.

«Blis» meldet unsichtbare Überholer

Unterhalb der beiden Außenspiegel sitzt «Blis». Das «Blind Spot Informationen System» ist eine Weltneuheit. Die Kameras unterhalb der Spiegel melden sich, wenn ein Auto im toten Winkel vorbeifährt und signalisiert dies mit einer Kontrollleuchte an der Spiegelinnenseite.

Das System stammt aus der Volvo Konzeptstudie SCC und sorgt im alltäglichen Straßenverkehr für ein großes Sicherheitsplus. Die Kameras links und rechts tasten einen Bereich von drei Metern neben dem Auto und rund neun Metern seitlich hinter dem Auto ab. «Blis» meldet Fahrzeuge, die sich bis zu 20 km/h langsamer und 70 km/h schneller bewegen.

Der einzige Nachteil ist: «Blis» reagiert auf Autos, Lastwagen und Motorräder, jedoch nicht auf Mopeds und Fahrräder. Nach Aussagen der Volvo-Entwicklungsingenieure hätte es in diesem Fall Probleme bei Bäumen und Masten gegeben. Somit muss man beim seitlichen Ausfahren aus einer Parklücke weiter sehr gut aufpassen.

Fahrwerk kann auf Sportmodus wechseln

Der S60 ist außen und innen nur leicht modifiziert worden.

Für weitere Sicherheit sorgt das Wasser abweisende Glas, mit dem sich die Verschmutzung von Seitenscheiben und Spiegelglas in Grenzen hält. Nach drei bis vier Jahren kann die Schutzschicht erneuert werden.

Doch auch abseits dieser Sicherheitsfeatures kann Volvo auf den besten S60 aller Zeiten stolz sein. Das Design wurde außen und innen leicht überarbeitet. Besonders der sportliche S60 T5 macht eine tolle Figur. Mit dem optionalen Four-C-Fahrwerk hat er deutlich an Fahrdynamik gewonnen. Über einen Schalter an der Mittelkonsole kann das Fahrwerk von Comfort auf einen straffen Sportmodus umgestellt werden. Der dynamische Schwede macht bei flotter Fahrweise einen deutlich souveräneren Eindruck.

Der kraftvolle Fünfzylindermotor des T5 wurde ebenfalls überarbeitet. So schafft er die Schadstoffklasse Euro 4 und bekam zudem zusätzlich eine Leistungsspritze von zehn Pferdestärken. Es stehen 191 kW/260 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Nm zur Verfügung. Von 0 bis Tempo 100 benötigt der im belgischen Gent gebaute S60 6,5 Sekunden und wandelt auf den Spuren der Rennversion S 60 R, von der er unter anderem das Sechsgang-Getriebe bekam.

Heckansicht des S60 T5.

Doch an das Fahrverhalten des S60 R kommt er schon durch das Antriebskonzept nicht heran. Die 260 PS zerren deutlich an der Vorderachse als die 300 PS am Allradantrieb des S 60 R. Das ist besonders bei engen Kurven zu spüren.

Der Innenraum des S60 wurde ebenfalls leicht überarbeitet und zeigt sich nun weniger hausbacken als zuvor. Applikationen an der Mittelkonsole und ein neu entwickelter Mitteltunnel stehen dem Schweden gut zu Gesicht. Die Sitze sind bequem, jedoch für ein sportliches Auto wie den T5 zu weich. Die Qualitätsanmutung ist dagegen vorbildlich.

Der Preis für den gut ausgestatteten Volvo S60 T5 Summum liegt bei 40.550 Euro. Der neue S60 steht ab August beim Händler. «Blis» ist ab Ende des Jahres für 600 Euro Aufpreis zu bekommen.

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