Toyota Land Cruiser: Legende im Gelände

Seit 62 Jahren unterwegs

Toyota Land Cruiser: Legende im Gelände
Der Toyota Land Cruiser verfügt als Vierzylinder über 190 PS. © AG/Flehmer

Seit 62 Jahren wühlt sich der Toyota Land Cruiser durch die Länder dieser Erde. Doch der Geländewagen aus Japan kann auch auf dem Asphalt seine Stärken ausspielen.

Von Thomas Flehmer

Mit 62 Jahren sehnen sich manche dem Ruhestand entgegen, andere haben ihn schon längst angetreten. Bei Toyota ist man weit davon entfernt, den mittlerweile seit 62 Jahren produzierten Land Cruiser auf das Altenteil zu schicken. Der neben dem Land Rover Defender wohl in allen auch noch so abgelegenen Teilen der Welt eingesetzte Geländewagen durchpflügt die Generationen ebenso wie Wege im Gebirge oder Pfade im Urwald. Dagegen ist der ursprünglich als Militärfahrzeug vorgesehene Ur-SUV auf asphaltierten Wegen weniger unterwegs, obwohl er auch die Hürden der Zivilisation nehmen kann.

Zähe Anfahrt mit dem Toyota Land Cruiser

Sicher, wenn man den drei Liter großen Diesel mit 140 kW/190 PS startet, fühlt man sich eher im bergigen Bolivien als in einer Großstadt. Laut ratternd beginnt das Aggregat seinen Dienstalltag und die Fünf-Stufen-Automatik schaltet ein wenig behäbig, sodass ihm innerhalb des Testzeitraumes des Spitzname "Trecker" verliehen wurde.

Passend dazu verlaufen auch die ersten Meter der Anfahrt recht gemächlich, der bis zu 2,4 Tonnen schwere Allradler fordert seinen Tribut. Dass es nur 11,4 Sekunden dauern soll, bis Tempo 100 erreicht wird, überrascht. Die Anfahrt fühlt sich deutlich zäher an, aber das ist für das Getüm auch nicht überraschend.

Land Cruiser souverän bei hohen Geschwindigkeiten

Flüssiger wird es in höheren Geschwindigkeitsbereichen. Selbst bei der Höchstgeschwindigkeit von 170 Stundenkilometern liegt der Land Cruiser noch souverän auf der Straße und das Tempo wird als solches nicht wahrgenommen, da es auch im Innenraum recht ruhig bleibt. Und auch Seitenwinde können dem knapp 1,90 Meter hohen Toyota kaum etwas ausmachen. Bis zu 2,4 Tonnen können auch stabilisierend wirken.

Wer nicht unbedingt die Spitzengeschwindigkeit anpeilt, sollte auf der Autobahn trotzdem mit 12,2 Litern Verbrauch rechnen, die sich je nach Geschwindigkeit auch weiter nach oben orientieren kann. In der Stadt pendelte sich der Durchschnittsverbrauch bei 10,1 Litern ein – bei einem hohen Stadtautobahnanteil. So oder so: Bei der Fahrt zur Tankstelle muss man sich gedanklich schon von einem dreistelligen Eurobetrag verabschieden, wenn der 87 Liter fassende Tank wieder gefüllt werden muss.

Toyota Land Cruiser als Campingmobil

Der Toyota Land Cruiser verfügt als Vierzylinder über 190 PS.
Das Cockpit des Land Cruiser ist auf Alltagstauglichkeit ausgelegt AG/Flehmer

Und auch bei der Parkplatzsuche in der Großstadt ist der Fahrer des Land Cruiser auf Glück angewiesen, denn Lücken von mindestens 4,76 Metern sind nicht immer anzutreffen. Dafür sitzen alle fünf Personen bequem und können sogar ihre Beine ein wenig ausstrecken. Und hinten können entweder zwischen 621 und 1934 Liter Kofferraumvolumen bestückt werden oder die ebene Ladefläche wird zum Campingbett umfunktioniert.

Weiter vorne sind bei dem Vierzylinder-Modell die Instrumente gut und intuitiv angebracht. Im Gegensatz zum luxuriösen Innenraum des Achtzylinders beschränkt sich das Cockpit des Selbstzünders mit einem alltagstauglichen Design, dem ein wenig "Old School" anhängt, aber mit 62 Jahren wünschen sich manch andere, noch so gut auszusehen.

Toyota Land Cruiser ab 40.800 Euro

Der Toyota Land Cruiser verfügt als Vierzylinder über 190 PS.
Der Toyota Land Cruiser hat noch eine Hecktür. AG/Flehmer

43.000 Euro müssen für den Land Cruiser 3,0-l-D-4D mit Automatikgetriebe ausgegeben werden, mit manueller Sechsgang-Schaltung müssen 2200 Euro weniger investiert werden. Gewaltig ist der Sprung zur nächsten Ausstattungsversion "Life", die schon fast 10.000 Euro mehr kostet, dann aber Klimaautomatik, Audiosystem, Rückfahrkamera und diverse Fahrassistenten ebenso an Bord hat wie 18 Zoll große Leichtmetallfelgen. Denn auch 62-Jährige möchten im Alter noch schön aussehen - und die Kosten für das Schönsein steigen mit dem Alter.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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