Suzuki SX4 S-Cross: Unaufgeregtheit als Trumpf

Auch nach dem Facelift des Kompakt-SUV

Suzuki SX4 S-Cross: Unaufgeregtheit als Trumpf
Der Suzuki SX4 S-Cross gibt sich im SUV-Bereich zurückhaltend © Suzuki

Der Suzuki SX4 S-Cross punktet mit seiner zurückhaltenden Art. Während andere SUV den Lifestyle-Charakter mehr als nur betonen, verfügt der Japaner über Tugenden, die nicht mehr viele andere Neuwagen besitzen.

Die größte Tugend des Suzuki SX4 S-Cross ist seine Unaufgeregtheit: Wo andere SUV mittlerer Größe auf viel mutwillig in Form gebrachtes Blech außen, Extra-Schick mit Farb-Dekor innen oder anderen Schnickschnack setzen, bleibt der Japaner zurückhaltend – übrigens auch im Preis. Und sogar im Verbrauch. Tugenden, die nicht mehr viele Neuwagen besitzen.

31.990 Euro – mehr kann man für einen SX4 S-Cross nicht ausgeben: Die Kombination Diesel-Allrad-Doppelkupplungsgetriebe aus dem Testwagen ist an die höchste Ausstattungsstufe gebunden. Klingt viel für ein SUV, das mit 4,30 Metern Länge irgendwo zwischen großem Mini-SUV (Opel Mokka X: 4,28 Meter) und Kompakt-SUV (VW Tiguan: 4,49 Meter) liegt? Das ist relativ, denn für das Geld gibt es neben den genannten Technik-Optionen auch ansonsten deutlich mehr Auto als bei so manchem Wettbewerber: Unter anderem sind Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, Navi, 17-Zoll-Alus, Rückfahrkamera, DAB-Soundsystem, Panorama-Glasdach, Sitzheizung, Alarmanlage und Tempomat Serie.

Einleuchtende Bedienung im Suzuki SX4 S-Cross

Wie schon erwähnt, sind Schick und Raffinesse nicht die Kernthemen des SX4 S-Cross. Durch das kürzlich durchgeführte Facelift hat die Frontansicht mit neuer Kühlergrill- und Scheinwerfer-Gestaltung zwar deutlich gewonnen, das Design des SUV bleibt aber zurückhaltend-bieder. Der unveränderte Innenraum wirkt recht gut verarbeitet, es dominiert aber schwarzes (Hart-) Plastik, aufgepeppt mit etwas Klavierlack und Chrom-Zierrat. Auch die blaue Farbumrandung von Tacho und Drehzahlmesser überzeugt Design-Liebhaber sicher nicht.

Dafür ist die Bedienung auf den ersten Blick einleuchtend: Knöpfe am Lenkrad für Audio-System, Freisprecheinrichtung, Tempomat und (schnell reagierende) Sprachsteuerung, Schalter in der Mittelkonsole für die Klimatisierung, der Rest über den Touchscreen: Die Menüstruktur ist einfach und nicht besonders tief. Ab der zweiten Ausstattungsstufe kann das Infotainmentsystem dank Mirror Link und Apple Carplay die Apps des Smartphones spiegeln – eine preiswerte und sehr zeitgemäße Lösung. Aber auch das Suzuki-Navi mit Echtzeit-Verkehrsdaten gab im Testzeitraum keinen Grund zur Klage. Nettes Extra: Auch wenn kein Ziel programmiert ist, warnt die Verkehrs-Dame vor einem vorausliegenden Stau auf der Straße, die man gerade befährt.

Nachholbedarf an der Doppelkupplung

Der Suzuki SX4 S-Cross ist zum Mini-Crossover aufgestiegen
Intuitiv bedienbar sind die Instrumente im Suzuki SX4 S-Cross AG/Flehmer

Der 120-PS-Diesel überzeugte im Test mit ausreichend Durchzugskraft, lediglich bei höherem Autobahntempo geht dem Aggregat die Puste aus (Vmax: 175 km/h). Der Verbrauch kann sich auch ohne jegliche Spritsparbemühungen sehen lassen: Mit im Schnitt 5,4 Litern floss auf 100 Kilometern nicht mal ein Liter mehr durch die Leitungen, als auf dem Rollenprüfstand: 4,6 Liter gibt Suzuki als Normwert an. Einen durchwachsenen Eindruck machte allerdings das Doppelkupplungsgetriebe, das längst nicht so spontan reagiert, wie man es erwarten würde. Nachhelfen kann man mit den Schaltwippen am Lenkrad – aber will man das in einem SUV wirklich?

Bis zu fünf Personen finden im SX4 S-Cross dank 2,60 Metern Radstand ausreichend Platz, die Sitze könnten für Langstrecken-Fahrten allerdings etwas bequemer sein. Raum für Gepäck gibt es recht reichlich: Zwischen 430 und 1270 Liter passen in den Kofferraum, die Ladekante ist zudem rückenfreundlich niedrig.

Suzuki SX4 S-Cross ab 19.790 Euro

Der Suzuki SX4 S-Cross ist zum Mini-Crossover aufgestiegen
Der Suzuki SX4 S-Cross spricht den rationalen Fahrer an AG/Flehmer

Der Suzuki ist ein vernunftbetontes Auto für rationale Fahrer, selbst in der Top-Ausstattung. Wer weder Diesel, noch Allrad und ein automatisch schaltendes Getriebe braucht, kann den SX4 S-Cross ab 19.790 Euro fahren, dann mit dem neuen 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner (82 kW/111 PS). Klimaanlage, rundum elektrische Fensterheber oder CD/MP3-Radio sind dann immerhin auch schon inklusive. Die zurückhaltende Natur natürlich auch. (SP-X)

Vorheriger ArtikelHerbstreisewelle erhöht Staugefahr
Nächster ArtikelZF Friedrichshafen zieht Angebot für Haldex zurück
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden