Suzuki Swift: Sparsamer zweiter Spritzer

Modifizierter Motor

Suzuki Swift: Sparsamer zweiter Spritzer
Der neue Suzuki Swift begnügt sich mit 4,3 Litern Super. © Suzuki

Suzuki hat den Swift noch sparsamer gemacht. Wer nun noch weniger verbrauchen und ausstoßen will als der japanische Kleinwagen, muss auf alternative Antriebshilfen zurückgreifen.

Signifikanter Fortschritt verläuft manchmal in Mini-Schritten. Wahrzunehmen ist er dann nur im direkten Vergleich, etwa beim neuen, 66 kW/90 PS starken 1,2-Liter-Vierzylinder im Suzuki Swift 1.2 Eco Plus. Genau genommen handelt es sich bei diesem Dualjet-Einspritzer nämlich nur um eine modifizierte Version des bekannten Benziners, die zusätzlich zum bisherigen Multipoint-Einspritzer ins Lieferprogramm des 3,85 Meter kurzen Kleinwagens aufgenommen wurde. Dank zweiter Einspritzdüse für jeden Zylinder und höherer Verdichtung verbraucht der neue Motor 4,3 Liter Super auf 100 Kilometern (99 g CO2/km) und ist somit einen halben Liter sparsamer als das Multipoint-Aggregat. Eine Verbrauchsreduzierung, deren Bedeutung erst bei genauer Betrachtung auffällt, zählt der Suzuki mit diesen Werten doch erstmals zu den Besten seiner Benziner-Leistungsliga.

Suzuki Swift nicht mehr als Diesel erhältlich

Wer hier nochmals signifikant niedrigere Emissionen sucht, muss auf Hybride, Elektrofahrzeuge oder aber moderne Diesel ausweichen. Wobei der dreitürige Swift 1.2 Eco Plus mit Preisen ab 15.690 Euro (fünf Türen werden mit 800 Euro Aufpreis berechnet) allerdings bereits mehr kostet als nicht wenige Diesel und auch der bisherige Swift 1.3 DDIS. Diesen Selbstzünder hat Suzuki denn auch gleich zugunsten des neuen Dualjet-Benziners eingestellt.

Beim Kauf ist der Sparantrieb im Swift ein Luxusfeature, das erst einmal teuer bezahlt werden will. Denn mit konventionellem, nominell sogar vier PS stärkerem Multipoint-Motor ist der japanische Kleinwagen in Basic-Ausstattung beachtliche 4500 Euro billiger, kostet also nur 11.190 Euro. Das für 400 Euro bestellbare Eco-Plus-Paket mit Dualjet-Benziner lässt sich dagegen ausschließlich mit der höchsten, sogenannten Comfort-Linie kombinieren. Schlecht für alle Sprit-Sparfüchse, die auf kostspielige Comfort-Features wie Klimaautomatik, Tempomat oder Sitzheizung verzichten können.

Fahrspaß im suzuki Swift 1.2

Der neue Suzuki Swift begnügt sich mit 4,3 Litern Super.
Der Suzuki Swift bereitet viel Freude Suzuki

Was das neue Kraftwerk abgesehen vom Knausern noch kann? Einen Hauch mehr Drehmoment bei nun deutlich niedrigeren Drehzahlen. Nominell sind es zwar nur klassenübliche 120 Nm, diese liegen jedoch bereits bei 4400 Touren an, im Multipoint-Einspritzer stehen sie erst ab 4800 Touren bereit. Im Fahralltag fühlen sie sich dank des gut abgestuften Fünfganggetriebes sogar noch nach deutlich mehr an, begünstigt offenbar durch die für den Dualjet verbrauchsoptimierte Getriebeübersetzung.

Ausgerechnet in dieser Spritspar-Spezifikation bereitet der 1,2-Liter-Swift so viel Fahrspaß, als wäre er ein kleiner Bruder des schnellen Swift Sport mit 1,6-Liter-Maschine. Was andererseits nichts daran ändert, dass Kleinwagen wie der Seat Ibiza und Skoda Fabia in Sachen Dynamik immer noch eine Haubenlänge vorausfahren. Dies gilt sowohl hinsichtlich der Drehmomentspitze als auch der Sprintwerte.

Gute Dämmung des Suzuki Swift

Der neue Suzuki Swift begnügt sich mit 4,3 Litern Super.
Das Cockpit des Suzuki Swift wirkt öder Suzuki

Dafür zählt die Dämmung von Fahrgeräuschen zu den besonderen Pluspunkten des in Ungarn gebauten Japaners, was nicht nur auf schnellen Autobahnetappen das Wohlbefinden seiner Besatzung steigert. Wie alle modernen Minis will auch der Swift mehr sein als nur ein Zweitwagen für die Stadt und Kurzstrecken. Verzicht war gestern, heute muss es auch Fahrspaß sein. Den bietet der kleine Japaner im Stadtverkehr durch eine kaum zu übertreffende Handlichkeit und auf Landstraßen als knackiger Kurvenkratzer mit einer Lenkung, die vorbildlichen Fahrbahnkontakt vermittelt.

Hinzu kommt nach Kleinwagenmaßstäben ausreichender Komfort trotz kurzer Federwege. Vor allem aber Sitze, denen die Frontpassagiere nach langen Strecken entspannter entsteigen als in verschiedenen weit größeren Fahrzeugen. Hinten zeigt zwar der knappe Beinraum, dass der Swift ein Kleiner ist, dafür drückt der Dachhimmel Großgewachsenen weniger auf den Kopf als bei manchem Konkurrenten. Platz fürs Gepäck von vier (als Dreitürer) bzw. fünf (als Fünftürer) Passagieren gibt es jedoch kaum: Der Kofferraum bietet magere 211 Liter, zudem lassen sich Kisten und Kästen nur mit Mühe über die hohe Ladekante heben. Klappt man die Fondbank um, fasst die ebene Fläche immerhin bis zu 892 Liter. Andere bieten aber auch hier bessere Werte.

Suzuki Swift als ehrlicher Alltagsbegleiter

Der neue Suzuki Swift begnügt sich mit 4,3 Litern Super.
Die Ladekante des Suzuki Swift ist sehr hoch Suzuki

In einem Konkurrenzumfeld, das sich gerade fast komplett erneuert, merkt man dem Swift seinen bereits vier Jahre währenden Lebenszyklus und die gegenüber dem Vorgänger von 2004 nur sanfte Evolution in verschiedenen Disziplinen deutlich an. Dazu zählt natürlich auch die Konnektivität, die sogar beim teuren Swift mit Eco-Plus-Paket gerade einmal Standards wie Bluetooth und ein MP3-fähiges CD-Radio umfasst. Gar nicht zu erwähnen die Abwesenheit aller innovativen Assistenzsysteme.

Dennoch bleibt der fröhliche Kleine mit dem knuffigen Design interessant. Schließlich zeigt er sich mit der neuen Motorisierung sparsam und ausreichend schnell, vor allem aber ist der Suzuki ein ehrlicher Alltagsbegleiter. Kein aufgetakelter Blender nur für Shoppingboulevards, sondern ein unkomplizierter, zuverlässiger Mini, der selten enttäuscht. Davon kündet die hohe Kundentreue, bei Kleinwagen sonst eher die Ausnahme.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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