Suzuki Swift 1.2 Dualjet: Flinker Charmeur

Gegen den Trend in der Kleinwagenklasse

Suzuki Swift 1.2 Dualjet: Flinker Charmeur
Der Suzuki Swift hat seinen jugendlichen Auftritt beibehalten. © AG/Flehmer

Der Suzuki Swift hat bereits 35 Jahre auf dem Buckel. Trotz seiner Jahre hat sich der Japaner in der immer erwachsener werdenden Kleinwagenklasse seinen jugendlichen Charme erhalten.

Es ist ein Paradoxum in der Kleinwagenklasse: Der Suzuki Swift setzt auf Bewährtes und bewahrt sich dabei seine Jugendlichkeit. Obwohl der kleine Japaner schon seit 1983 auf den Straßen präsent ist, folgt er seinem eigenen und bewährten Stil, der halt dem Trend des Erwachsenwerdens in diesem Segment widersteht. Für den gewissen Charme, der sich daraus ergibt, müssen allerdings auch ein paar Schwächen in Kauf genommen werden, die allerdings den juvenilen Auftritt unterstreichen.

Vor allem bei den Fahrassistenzsystemen hält der Swift nicht Schritt mit den Kollegen vom Polo bis Fiesta. Sicher ESP sowie Airbags sind an Bord. Eine praktische und gut funktionierende Rückfahrkamera weist erst ab der zweithöchsten Ausstattungslinie Comfort den richtigen Weg in die Parklücke. Müdigkeitserkennung und Spurhaltewarnsystem sind lediglich dem Dreizylinder vorbehalten.

Suzuki Swift recht flink unterwegs

Doch das Fehlen von Abstandtempomaten und Co. verschafft dem Swift weitere jugendliche Strahlkraft. Denn der 1,2 Liter große Vierzylinder mit seinen 90 PS und gerade mal 120 Newtonmetern sorgt von seinen Anlagen dafür, dass nicht ständig die linke Autobahnspur in höheren Geschwindigkeitsbereichen genommen wird. Denn schon bei 180 km/h verlassen den Swift die Spitzenkräfte des Ottomotors.

In der Stadt und auch auf der Landstraße wird der Kleinwagen seinem Namen gerecht und ist dank eines Gewichts von lediglich 915 Kilogramm recht swift – steht im Englischen für flink – unterwegs. Die 11,9 Sekunden Beschleunigung werden im urbanen Bereich nicht benötigt, sodass der fünfte und höchste Gang recht schnell bei 50 Stundenkilometern eingelegt werden kann. Und mit 3,84 Metern in der Länge ist eine Parklücke schnell gefunden, um die Kamera zu aktivieren, die angesichts der Karosserieform den Einparkvorgang gut unterstützt.

Praxisorientierter Innenraum

Das Cockpit des Suzuki Swift. Foto: AG/Flehmer
Die Instrumente lassen sich gut bedienen. Foto: AG/Flehmer

Denn der Swift setzt seine Formsprache der fünften Generation auch in der sechsten Auflage fort und die setzt voll auf den Faktor der Jugend. Anstatt rundgelutscht wie andere Kleinwagen ist der Swift mit seinen Kanten ein Mix aus Mini und Skoda Fabia. Ein frecher Auftritt mit viel Charme, der halt dem Heckfenster etwas weniger Platz bietet, sodass die Rückfahrkamera sich bewährt.

Auch der Innenraum wirkt recht erfrischend ohne der ebenfalls trendigen Individualisierung mit bunten Dekoren hinterherzulaufen. Hauptsache das Smartphone kann gekoppelt werden. Dieses muss allerdings auch recht jung sein, ansonsten kommt keine Verbindung mit Android Auto oder Apple Car Play zustande. Die Instrumente lassen sich gut ablesen und auch die Stoffsitze bieten den nötigen Halt. Wer allerdings übertriebene Noblesse erwartet, sollte nicht einsteigen. Denn der Innenraum ist zugleich recht praxisorientiert ausgestattet und bietet auch viel Hartplastik. Trotz seiner Kürze überrascht das Platzangebot. Denn auch hinten können größer gewachsene Mitfahrer sitzen. Das Gepäck kann auf 265 Litern, die auf 947 Liter erweitert werden können, untergebracht werden, sodass der Swift nicht nur vom Raumangebot langstreckentauglich ist.

Suzuki Swift auch mit Allradantrieb

Das Heck des Suzuki Swift. Foto: AG/Flehmer
Der Suzuki Swift sticht optisch aus dem rundgelutschten Kleinwagensegment heraus. Foto: AG/Flehmer

Auch das Fahrwerk ist solide ausgestattet. Sicher, spürt der Kleine die ein oder andere Delle im Asphalt. Die 2,45 Meter Radstand bewahren den Swift aber davor, über die Straßen zu hopsen. Und je nach Fahrweise hält sich dann auch der Durst des Swift zurück. Nach 14 Tagen im Alltagsverkehr standen 4,9 Liter auf der Uhr, 0,6 Liter mehr als auf der Rolle des Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ).

Diese Sparsamkeit hat ebenso seinen Charme wie die Preisgestaltung für den alten und zugleich jungen Swift. Bei 13.790 Euro startet die Basisvariante. Die für den Vierzylinder höchste Linie Comfort kostet gerade einmal 2000 Euro mehr. Wer in bergigen Regionen wohnt, kann für 17.320 Euro einen Allradantrieb mitbestellen. Auch das ein Merkmal, das andere Hersteller nicht bieten und den Charme des Swift ausmacht.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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