Suzuki Jimny: Nichts für Sicherheitsfanatiker

Der Suzuki Jimny ist vor allem ein Auto für junge Leute. Den Sprung in die Welt eines Geländewagens bietet er zwar ab 14.000 Euro, dafür lässt er aber viele Wünsche offen.

Von Stefan Zaumseil und Stefan Grundhoff

In den 80er Jahren lösten kleine Suzuki-Klettermaxen die Buggies der 70er ab. Billig, luftig und mit Allradantrieb allemal praktisch machten sie selbst gegen die imageträchtigen Erdbeerkörbchen vom Schlage eines Golf Cabrio jede Menge her. Suzuki setzt mit dem Jimny auch heute noch auf das junge Publikum.

Die Buggies von einst sind mittlerweile erwachsene Autos geworden. Geblieben sind der günstige Preis und das ungewöhnliche Design. Der Jimny macht’s auf die rustikale Tour: Schließlich ist er kaum rundlicher als der legendäre LJ 80, der 1979 erstmals vorgestellt wurde. Es gibt ihn - wie seinen Vorfahren damals - als Limousine und Cabrioversion.

Enge 2+2-Sitzer

Beide sind knapp geschnittene 2+2-Sitzer, wobei die Passagiere in der zweiten Reihe das zwölfte Lebensjahr noch nicht hinter sich gebracht haben sollten. Sonst wird es eng mit dem Lebensraum für Beine und Schultern. Keine Überraschung, der Radstand liegt gerade einmal bei 2,25 Metern. Aber in dieser Klasse sucht keiner ein Raumwunder, sondern eine coole Spaßmaschine abseits von Golf, Twingo und Co. Der Sprung in die urbane Geländewagenwelt kostet gerade einmal 14.190 Euro. Zu bekommen ist der Suzuki Offroader als Diesel- und Benzinversion, jeweils mit 63 kW/86 PS. Nicht die Welt, aber allemal genug, um ein bisschen Spaß zu haben.

Der Jimny soll junge Leute ansprechen Foto: Press-Inform

Die bessere Wahl ist der Suzuki Jimny 1.5 DDiS, dem die jüngste Leistungsspritze von 21 Mehr-PS gut getan hat. Die 200 Nm Drehmoment verrichten ab 1750 U/min laut rasselnd ihren Dienst. Trotzdem sind die Fahrleistungen gerade einmal autobahntauglich. 145 km/h Spitze lassen einen mit Mühe und Not einen ungetunten Smart überholen.

Die Geräuschkulisse bei hohem Tempo ist dank der wenig windschlüpfrigen Karosserie enorm. Immerhin schafft das aufgefrischte Commonrail-Aggregat die Schadstoffnorm Euro 4 und verbraucht auf 100 Kilometern kaum mehr als sechs Liter Diesel.

Zuschaltbarer Allradantrieb

Der Kofferraum des Japaners Foto: Werk

Neben dem günstigen Preis ist der zuschaltbare Allradantrieb die große Stärke des kurzen kantigen Jimny. Seine große Schwäche ist das Fahrwerk. Flott auf der kurvigen Bergstraße unterwegs, kann einem das Herz schon einmal in die Hose rutschen. Bei kleinen Bodenwellen gerät der knapp 3,70 Meter lange Suzuki im Handumdrehen aus der Ruhe und hoppelt wild umher. Der Fahrer sollte schon alle Sinne beisammen haben, das Känguru wieder einzufangen. Eine Antischlupfregelung oder gar den Schleuderverhinderer ESP sucht man in dieser Preisklasse vergeblich. Für Sicherheit sorgen gerade einmal zwei Frontairbags und ABS. Die Schaltung ist hakelig und die Bremsen dünn - sicherer Fahrspaß sieht anders aus.

Spartanisch: Der Blick aufs Cockpit Foto: Press-Inform

Beim nächsten Ausflug lässt man es mit dem Suzuki Jimny daher lieber eine Spur zaghafter angehen. Schnelle Kurven mag er überhaupt nicht und die Hinterachse hat einen Federungskomfort, der kaum über dem Niveau des LJ 80 liegen dürfte. Wer kleiner als 1,80 Meter ist, sitzt zumindest in der ersten Reihe ordentlich. Instrumente und Bedienelemente sind mit Wohlwollen als rustikal zu bezeichnen; aber man weiß was man hat. Wer sich für den wintertauglichen Jimny Snow entscheidet, freut sich mit Klimaanlage, Sitzheizung, CD-Radio, Nebelscheinwerfer und Funkfernbedienung über einen Hauch von Komfort. Das ganze gibt es für 15.990 Euro. Das ähnlich ausgestattete Ganzjahresmodell Jimny 1.5 DDiS Comfort kostet 16.790 Euro.

Im Gelände macht der robuste Jimny 1.5 DDiS einen soliden Eindruck. Gerade deshalb erfreut er sich bei Bauern und Jägern einer durchaus erwähnenswerten Nachfrage. Mit Jagdschein gibt es bei Suzuki sogar Sonderrabatte. Die knapp 20 Zentimeter Bodenfreiheit lässt einem auch abseits der Waldwege viele Möglichkeiten. Der zuschaltbare Vorderradantrieb, eine Untersetzung und die kurzen Überhänge vorn und hinten tun ihr übriges, damit man auch bei tiefem Schnee oder Matsch wieder auf den heimischen Bauernhof kommt. Wer den erlegten Keiler mitbringt, muss allerdings die Rückbank umklappen. Dann wächst der Kofferraum von spärlichen 113 auf 816 Liter.

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