Suzuki Jimny: Auffallen um jeden Preis

Gerade junge Leute stehen auf den kantigen Suzuki Jimny. Besonders als Cabrio ist der Offroader das ideale Party-Gefährt, meint Michael Langenwalter.

Da soll noch einmal einer sagen, die Fahrt zur Arbeit ist eine langweilige und fade Angelegenheit - die unvermeidlichen Staus hin oder her. Und auch die immer gleichen Gesichter in den aerodynamisch gestylten Fahrzeuge, die sich ob ihres Designs zum Verwechseln ähnlich sehen, müssen nicht weiter nerven. Wenn man denn selbst im richtigen Fahrzeug sitzt. Wie etwa in Suzukis Geländewagen Jimny, noch besser in der offenen Version dieses Offroaders. Die lädt nicht nur im Sommer zum Partymachen geradezu ein.

Passendes Outfit zur Wahl

Dies haben auch die Verantwortlichen von Suzuki erkannt und jetzt gleich drei Sondermodelle des kernigen Offroaders auf einmal auf den Markt gebracht. Dabei stechen die beiden Versionen «Daktari» und «Camouflage» schon durch das Äußere aus der breiten, meist silberfarbenen Masse heraus. «Daktari» kommt im Zebra-Look daher, beim «Camouflage» zaubert Suzuki einen Militär-Look auf Blech. Beide Versionen kosten jeweils 17.700 Euro. Seltenheitswert ist übrigens ab Werk garantiert. Jeweils nur 75 Modelle sind für Deutschland überhaupt aufgelegt worden.

Limitierte Auflage

Auffallen um jeden Preis Foto: AG/Langenwalter

Immerhin die zehnfache Menge hat Suzuki Deutschland von der 2007er-Auflage der von uns gefahrenen «Rock am Ring»-Sonderedition im Angebot. Die basiert auf der «Club»-Ausstattungsvariante des Jimny Cabrio und ist von außen an den grellen Logos an der Seite und am Heck leicht zu erkennen. Außerdem sind Frontschutzbügel, Trittbretter sowie die Abdeckung für das Reserverad in der Wagenfarbe lackiert. Und das war in unserem Fall das neu erhältliche «Azure Gray Pearl Metallic». Im Inneren des ganz in Schwarz gekleideten Jimny sind für einen Preis von 16.900 Euro (Suzuki verspricht hier 1000 Euro Preisvorteil) zusätzlich ein Lederlenkrad und Teilledersitze sowie eine Klimaanlage inklusive. Das gleiche gilt für Nebelscheinwerfer und Auspuffblende. Die Lederausstattung hat aber einen kleinen Nachteil. Wenn die Sonne ungehindert draufknallt, wird der Bezug höllisch heiß. Vorsicht!

Das Logo taucht im Innenraum übrigens auch auf, und zwar auf der Mittelarmlehne und den Fußmatten - man soll ja erkennen, worin man gerade unterwegs ist. Ganz nach dem Motto «Auffallen um jeden Preis».

Bombastischer Sound

Das entscheidende Element ist die CD/Radioanlage in der Mittelkonsole Foto: AG/Langenwalter

Das wichtigste Zusatzelement in dem kleinen «Rock am Ring»-Allradler ist jedoch die Audioanlage. Das CD-Radio kann seinen bombastischen Sound über vier Lautsprecher vorne und hinten, zusätzliche Hochtöner und einem unter dem Fahrersitz montierten Subwoofer voll entfalten. Das ist auch bitter nötig, damit der Fahrer bei geöffnetem Verdeck und etwas höherer Geschwindigkeit überhaupt etwas von seiner Lieblingsmusik mitbekommt. Stufe 30 auf der Lautstärkeregelung muss es schon sein. Die Umgebung wird da natürlich zwangsläufig gleich mitbeschallt. Wer bei solchen Werten einen Gehörschaden befürchtet, sei hier an zwei Dinge erinnert. Erstens: es handelt sich hier um nach oben offenes Fahrzeug. Und zweitens: bei Vollgas mit 140 km/h erreicht die Geräuschkulisse des Fahrzeugs ohnehin einen Wert von über 100 Dezibel. Apropos Höchstgeschwindigkeit: ABS ist zwar Standard, aber es gibt nur zwei Airbags. Der Jimny ist eben nur etwas für junge Leute - und Junggebliebene.

Standard-Motorisierung

Der Sonder-Jimny «Rock am Ring» - wie die beiden anderen Sonder-Suzukis auch - basiert technisch auf dem Cabrio mit dem 1,3-Liter-Benziner mit 63 kW/86 PS unter der Haube. Ohnehin lässt sich der kernige Sound des Aggregats nur auf diese Weise wirklich erleben. Der Vierventiler muss sich zwar mit nur 110 Newtonmetern maximalem Drehmoment, das bei 4100 Umdrehungen anliegt, zufrieden geben. Doch reicht die Kraft für das Leichtgewicht mit rund 1100 Kilogramm völlig aus. Wer fleißig schaltet, kommt im Jimny zügig voran. Für den Spurt von 0 auf 100 km/h benötigt der kantige Offroader 14,1 Sekunden. Der Durchschnittsverbrauch beträgt solide 7,3 Liter Super auf 100 Kilometer, das entspricht einer CO2-Emission von 174 Gramm.

Echter Offroader

Der Jimny ist noch ein echter Offroader Foto: AG/Langenwalter

Doch diese Werte interessieren in einem solchen Fahrzeug nicht wirklich. Seine wahren Stärken spielt das in Spanien gebaute Jimny Cabrio erst im Gelände aus. Schließlich ist dieser Geländewagen noch ein Offroader von echtem Schrot und Korn. Der kurze Radstand des nur 3,60 Meter langen Gefährts, die kurzen Überhänge, der großen Bodenfreiheit und die Übersichtlichkeit sind nicht nur rein optische Gimmicks. Denn der Jimny verfügt auch über die entsprechende Technik fürs Grobe - mit ansprechender Verschränkung, auch während der Fahrt zuschaltbarem Allradantrieb sowie einer Geländereduktion, die mit einem Fingertipp aktiviert werden kann.

Gute Laune ist also in jedem Fall und in jeder Lage garantiert, aber nur für Zwei. Die hintere Sitzreihe sollte man seinen Fahrgästen lieber nicht zumuten und fungiert sie am besten gleich zu einer zusätzlichen Ablagefläche um. Der Stauraum steigt so von 113 auf 286 Liter. Im Cockpit ist alles wunderbar einfach zu bedienen, klar und übersichtlich angeordnet. Etwas Übung erfordert nur das Zusammen- und Entpacken des etwas fummeligen Verdecks. Hat man hier erst einmal den Bogen raus, steht dem Vergnügen nichts mehr im Wege. Radio an oder CD reingeschoben, den Regler hochgefahren, und schon geht im Jimny die Party ab. Und das bis mindestens ins Jahr 2010. Erst dann soll für den 1998 eingeführten Dauerbrenner ein Nachfolger parat stehen.

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