Suzuki Ignis: Ein Kleinwagen fürs Gelände

Von weitem sieht der Ignis wie ein richtiger SUV aus. Beim Näherkommen verliert der Suzuki jedoch zusehends an Größe und entpuppt sich als Kleinwagen mit Allradantrieb.

Stefan Zaumseil

Der Suzuki Ignis ist ein klassenloses Auto. Eindeutig ein Kleinwagen, doch einer, der sich gerne abseits befestigter Pisten bewegt. Kompakt und Allrad - das bieten nicht viele. Bis auf den Ignis 4x4.

Trotz größerer Abmessungen als sein Vorgänger gehört er mit 3,89 Meter Länge eindeutig ins Kleinwagensegment. Von weitem sieht der Ignis wie ein richtiger SUV aus. Beim Näherkommen jedoch wird er zusehends kleiner und macht mit knapp 1,60 Meter Höhe auf Minivan.

Fünf Türen

Der fünftürige Ignis wird mit zwei Benzinern und einem Diesel aus dem aktuellen Suzuki-Programm angeboten. 1.3-Liter mit 94 PS und 1.5 Liter mit 99 PS sowie 1.5 Liter DDiS mit 70 PS. Nur für die größere Motorisierung gibt es optional Allradantrieb und eine Vierstufenautomatik.

Die Rückansicht ist nicht so dynamisch wie die Front. Foto: Press-Inform

Von vorn hebt sich der Suzuki Ignis deutlich ab; Spoiler und die klar abgesetzten Radhäuser wirken recht dynamisch - die Rückansicht ist jedoch eher langweilig und nichtssagend.

Dunkle Stoffe im Innenraum

Im Innenraum gefällt der Japaner mit dunklen Stoffen und einem funktionellen Armaturenbrett. Die gut verarbeiteten Kunststoffe, das zweifarbige Cockpit und die Mittelkonsole sorgen für einen guten Gesamteindruck. Schade nur, dass die Vordersitze keinen nennenswerten Seitenhalt bieten. Die Sitzheizung in den Vordersitzen funktioniert fast schon zu gut - hier wünscht man sich einen mehrstufigen Schalter.

Obwohl genügend hoch, ist für große Fahrer im Ignis nicht wirklich Platz. Das Lenkrad ist nicht in der Länge zu verstellen und der Fahrersitz lässt sich nicht genügend nach hinten schieben. Hinten gibt es genug Kniefreiheit für mittelgroße Fahrgäste, das ist mehr als in der Kleinwagenklasse üblich.

Trotz des Platzangebotes bleibt ein großes Manko: Die unbequemen Rücksitze. Fahrgäste unterschiedlichen Alters und Größe beklagten schmerzende Rücken oder Nacken nach nur kurzer Fahrzeit. Wenn auch vorn rechts und links neben der Mittelkonsole kleine Ablagefächer für Geldbörse oder Mobiltelefon vorhanden sind, so fehlen sie hinten gänzlich. Dafür gibt es im Dachhimmel Platz für die Sonnenbrille.

Ein Fahrrad geht nicht hinein

Der Kofferraum ist mit seinen lediglich 236 Litern überschaubar. Doch schließlich sitzt man in einem Kleinwagen. Trotzdem erwartet man von einem SUV etwas mehr - nicht einmal mit umgeklappter Rücksitzlehne passt ein Fahrrad hinein. So sind als «Sport Utilities» eher Badminton- oder Tennisschläger für den Transport geeignet, zumal der Kofferraum mit umgelegter Rücksitzlehen auch keine ebene Fläche bietet und eine recht hohe Ladekante hat.

In den Kofferraum passen 236 Liter. Foto: Press-Inform

Die technischen Daten des Testfahrzeugs mit seinen 99 PS und knapp über 1000 Kilogramm Gewicht sehen nur auf dem Papier nach Dynamik aus - in der Praxis ist vom Feuer (lat. ignis) nicht viel zu spüren, die Leistungsentfaltung bleibt eher zäh.

So zwingt das Aggregat auch auf dem Weg zu alpinen Wandergründen zu hochtourigem Fahren (maximal 133 Nm) mit entsprechen hohem Benzinverbrauch. Die variable Ventilsteuerung VVT jedoch macht in Ortschaften ein Dahingleiten auf niedrigem Drehzahlniveau möglich, so dass der Testverbrauch mit knapp 6,5 Litern Super auf 100 km sogar noch unter der Werksangabe von 6,7 Litern pro 100 Kilometer blieb.

Spaß bei der Kurvenfahrt

Immerhin bringt es der Ignis auf gemessenen 170 km/h. Auf kurvigen Landstraßen gefällt der Ignis eher, die Karosserie neigt sich erfreulich wenig und Bodenwellen meistert er ohne lästiges Aufschaukeln. Die direkte Lenkung, die kurze Schaltung und natürlich der Allradantrieb bringen den kleinen SUV flott durch alle Kurven, nur im Grenzbereich schiebt er gar nicht mehr gutmütig das Heck das außen - hier wünscht man sich ein ESP, das jedoch nicht einmal als Option zu haben ist.

Im leichten Gelände macht der Ignis 4x4 ebenfalls Spaß. Hier kommt er durch seine straffe Federung und die hohe Bodenfreiheit deutlich weiter als ein Kleinwagen und macht seinem Anspruch als SUV alle Ehre. Lediglich eine Getriebeuntersetzung ist durch die schwächelnde Motorisierung und den langen ersten Gang wünschenswert - aber für echte Geländeausflüge gibt es von Suzuki ja Jimny und den neuen Vitara.

Die beiden Ausstattungslinien Club und Comfort bieten eine ordentliche Sicherheits- und Grundausstattung: vier Airbags, IsoFIX-Befestigungen, entkoppelnde Pedale bei Frontalaufprall, elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und 60:40 teilbare Rücksitzlehne beispielsweise sind in Ausstattungslinie Club ab 13.390 Euro serienmäßig.

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