Subaru XV: Mit der Kraft der vier Räder

Kompakter SUV

Subaru XV: Mit der Kraft der vier Räder
Subaru XV - natürlich mit Allrad unterwegs. © Subaru

Ein bisschen schrullig ist Subaru schon. Statt auf klassische Reihen- oder V-Motoren zu setzen, muss es bei den Japanern weiterhin der zwar flachere, aber auch teurere Boxer-Motor sein. Da ist auch beim Subaru XV so.

Und auch der Allradantrieb steht – anders als bei vielen Mitbewerbern – nicht zur Diskussion. Das gilt auch für das neue Kompakt-SUV XV, das mit stylischem Blechkleid und auf Wunsch in knalligem Orange für mindestens 22.980 Euro beim Händler wartet.

Mitsubishi Eclipse Cross, Honda CR-V, VW TIguan, ja selbst Premium-SUV wie BMW X1: Sie alle sind mittlerweile auch mit Frontantrieb erhältlich. Schließlich bewegen sich die meisten SUV-Fahrer ausschließlich auf befestigtem Untergrund, und die Modelle mit zwei angetriebenen Rädern brauchen in der Regel weniger Sprit. Ein Argument, das für Subaru nicht zählt. Die Japaner sind weltgrößter Allrad-Hersteller und damit es so bleibt, gibt es die 4×4-Technik inklusive eines speziellen Offroad-Fahrprogramms serienmäßig.

Subaru XV mit Achtgangautomatik

Das Cockpit des XV. Foto: Subaru
Das Cockpit des XV ist funktional eingerichtet. Foto: Subaru

Der 4WD-Antrieb ist aber nicht das Einzige, was beim neuen XV ab Werk mitgeliefert wird. Auch dem stufenlosen Automatikgetriebe ist das SUV auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Das ist einerseits löblich, denn mit dem Eyesight-Sicherheitspaket hält serienmäßig ein adaptiver Tempomat mit Notbremsfunktion im XV Einzug, der sein volles Potential nur entfalten kann, wenn keine händischen Gangwechsel nötig sind. Andererseits gibt es sicher nicht wenige Fahrer, die einem klassischen Schalter gegenüber dem etwas unharmonischen CVT-Getriebe den Vorzug geben würden. Bauartbedingt macht die Pseudo-Automatik bei normaler Fahrt zwar eine gute Figur, bei verstärkter Leistungsabfrage stößt sie aber schnell an ihre Grenzen und zwingt den Motor zu hoher Drehzahl und lautem Gejaule. Damit geht auch einer der Boxer-Vorteile – der kultivierte, ruhige Lauf – dahin.

Apropos Boxer: Nachdem Subaru den Diesel aus dem Programm genommen hat, haben XV-Käufer nurmehr die Wahl zwischen zwei Otto-Versionen, einem 1,6er mit 84 kW/114 PS und dem 115 kW/156 PS starken Zwei-Liter-Modell (ab 27.980 Euro).

Erstgenannter trat zur Ausfahrt nicht an. Doch da auch die Stark-Version keine Sportskanone ist, dürfte der Einstiegs-Motor, der sich 13,9 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h nimmt, schnell an seine Grenzen stoßen. Der größere Vierzylinder schafft Landstraßentempo zweieinhalb Sekunden schneller und hat mit dem leer nicht ganz 1,5 Tonnen schweren XV im normalen Verkehr keine Probleme. Nähert sich die Nadel des Drehzahlmessers aber der 3.000er-Marke, das tut sie auf Grund des CVT-Getriebes häufiger und in Anbetracht des fehlenden Turbos ist es auch nötig, geht auch ihm die Puste aus – und der Verbrauch nach oben.

Subaru setzt auf Komfort

Abgesehen vom steigenden Durst kann eine flottere Gangart dem XV nicht viel anhaben. Zwar ist der Unterbau tendenziell eher auf Komfort getrimmt und der Japaner legt viel Wert darauf, die meisten Unebenheiten geschmeidig weg zu federn. Doch steht das höheren Kurvengeschwindigkeiten nicht im Weg. Und mit dem griffigen, dicken Lederlenkrad lässt sich der Subaru ausreichend präzise ums Eck dirigieren.

Je nach Ausführung ist übrigens nicht nur das in der Topversion beheizbare Volant mit Tierhäuten bezogen, sondern auch Teile der Tür-Seitenverkleidung und natürlich die Sitze. Die hinterlassen nach der ersten Runde einen soliden, bequemen Eindruck, ein wenig mehr Seitenhalt würde ihnen mitunter aber gut tun.

Traditionell zeigt sich Subaru nicht nur bei Motorbauart und Antrieb, sondern auch im Cockpit: ein trendiges digitales Kombiinstrument gibt es nicht mal gegen Aufpreis, stattdessen klassische Rundanzeigen mit Bordcomputer dazwischen. Dafür sind in der Mittelkonsole gleich zwei Bildschirme eingebaut: Das Touchscreen-Infotainmentsystem mit bis zu acht Zoll Größe und Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto sowie ein zweites Infodisplay auf dem Armaturenbrett, das allerlei Infos bereit hält wie Neigungswinkel, Navigationshinweise oder Öltemperatur.

Letztere ist zwar nicht uninteressant, wirkt allerdings ähnlich altmodisch wie die beiden Plaste-Kippschalter für die Sitzheizung neben dem Automatikwählhebel.

Ansehnlicher Innenraum

In Summe aber kommt der geräumige XV-Innenraum durchaus ansehnlich, aufgeräumt und vor allem übersichtlich daher; lediglich mit den Tasten links vom Lenkrad sollte man sich vor Fahrtantritt vertraut machen, da sie quasi nicht einsehbar sind ohne den Blick von der Straße zu nehmen. Wer sich davon doch ablenken lässt, kann zumindest auf eine Reihe von Assistenzsystemen bauen: Unter anderem bringt der Spurhalteassistent den XV wieder auf die richtige Bahn und der Notbremsassistent kann Auffahrunfälle bis 50 km/h vollständig verhindern. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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