SsangYong Kyron: Betagter Benz-Charme

SsangYong hat den Hoffnungsträger Kyron schon nach einem Jahr vor allem in Sachen Design überarbeitet. Der jetzt permanente Allradantrieb ist eine echte Verbesserung.

Von Stefan Zaumseil

Mit kleinen, aber gut sichtbaren Veränderungen am Stoßfänger und Kühlergrill sowie der Nebelscheinwerfer ist es den fernöstlichen Designer von SsangYong beim Kyron gelungen die gesamte Frontoptik deutlich zu verbessern. Leider hat der Elan zum Heck hin nachgelassen. Zwar sehen die neuen großflächigen Heckleuchten deutlich besser aus, wollen aber immer noch nicht so recht zur Gesamtansicht des Kyron passen. Dafür haben sich die inneren Werte deutlich verbessert, im Topmodell arbeitet jetzt der 2,7-Liter-Diesel aus dem Stuttgarter Konzernregal mit einer Fünfstufen-Automatik gleichen Ursprungs.

Durchzugstarkes Aggregat

Wie aus älteren Mercedes-Modellen gewohnt kraftvoll und durchzugsstark arbeitet der Fünfzylinder mit 120 kW/163 PS bis zu mittleren Drehzahlen auch im Kyron dezent, sein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern steht bei 1800 Touren zur Verfügung. Das genügt um den etwas über zwei Tonnen schweren Kyron aus dem Stand auf Tempo 100 in 12,8 Sekunden zu beschleunigen und für eine Höchstgeschwindigkeit von 174 Kilometer pro Stunde. Dabei geht die Automatik etwas behäbig zu Werke, der Kick-down scheint außer lauten Motorgeräuschen nicht mehr Beschleunigung zu bieten als normales Gasgeben. So ist man einmal öfter geneigt das Gaspedal exzessiv zu benutzen, daher darf der vom Hersteller angegebene Durchschnittsverbrauch von 9,5 Litern pro 100 Kilometer bezweifelt werden. Im Gegensatz zu Mercedes-Zeiten schafft der raue Fünfzylinder jetzt auch Euro4.

Zwei Welten

Das Design ist nun deutlich gefälliger Foto: Press-Inform

Das Fahrwerk des koreanischen Dauerläufers ist ein Hybride zwischen SUV und echtem Geländewagen. Für echte Geländetauglichkeit spricht der dreiteilige Leiterrahmen und die Getriebeuntersetzung - für Abstriche in Richtung Sports Utility Vehicle sorgen der ESP-basierte Allradantrieb mit externem Planetenraddifferenzial. Neu im Kyron 2007 ist der nun permanente Allradantrieb, die Kraftverteilung von 40:60 zu Gunsten der Hinterachse und die Einzelradaufhängung hinten. Dass diese Veränderungen auch Verbesserungen darstellen, ist gleich auf den ersten Landstraßenmetern zu bemerken. Obwohl komfortabel gefedert, läuft der koreanische SUV ruhig auch durch etwas zügiger gefahrene Kurven - die Seitenneigung ist für ein Fahrzeug mit 1,75 Metern Höhe und 210 Zentimetern Bodenfreiheit akzeptabel. Lange Bodenwellen und Querrillen in Kurven lassen den Kyron kräftig aufschaukeln. Die fehlende Karosseriesteifigkeit ist nach wie vor ein großes Manko. Das serienmäßige ESP sorgt für Sicherheit.

Leichtgängige Lenkung

Die Lenkung ist trotz der geschwindigkeitsabhängigen Regelung zu leichtgängig - für Berufsverkehr und Shopping/Parking ein Segen, für Landstraße und Autobahn eher lästig. In der Mittellage nicht besonders präzise, vermittelt sie nicht immer den gewünschten Fahrbahnkontakt. Im Innenraum hat sich nicht viel verändert - alle Annehmlichkeiten sind an Bord, obwohl einige Materialien weiterhin billig wirken. Trotzdem ist die Verarbeitung gut, auch auf schlechteren Pisten war dem Testfahrzeug kein klappern zu entlocken.

Reichlich Platz

An Platz mangelt es im Kyron nicht Foto: Press-Inform

Das gute Platzangebot gehört eindeutig zu den Stärken des Kyron. Auf allen fünf Sitzen haben selbst stämmige Bayern ausreichend Platz, der Seitenhalt auf den vorderen Plätzen ist jedoch verbesserungswürdig. Große Menschen aus norddeutschen Landen finden nur schwer eine optimale Sitzposition, dass das Lenkrad nur höhenverstellbar ist und das Armaturenbrett in Kniehöhe recht wuchtig ausfällt. Im Kofferraum ist schon unter der Abdeckung Platz für 625 Liter Gepäck, bis zur Dachkante sind es beachtliche 1222 Liter. Durch Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank mit einzeln neigungsverstellbaren Lehnen lässt sich die Ladekapazität auf 2322 Liter erweitern.

Umfangreiche Ausstattung

SsangYongs SUV kommt mit umfangreicher Serienausstattung: Klimaanlage, elektrische Fensterheber rundherum, elektrisch einstellbare, anklappbare und beheizbare Außenspiegel, teilbeheizte Windschutzscheibe, Lederlenkrad, Lederausstattung mit Sitzheizung und elektrisch verstellbaren Sitzen, Tempomat sowie Leichtmetallräder. Die Sicherheitsausstattung ist ABS, ESP, Bremsassistent, Airbags von und hinten sowie an den Fenstern, Dreipunktsicherheitsgurten vorn und hinten, Gurtkraftbegrenzern vorn und Nebelscheinwerfern ordentlich.

Markteinführung für den SsangYong Kyron 270 Xdi wird auf der IAA in Frankfurt sein, der Verkaufsstart soll dann im Herbst folgen. Voraussichtlich 35.295 Euro soll der gut ausgestattete SUV aus Korea mit betagtem Mercedes-Benz-Charme kosten.

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