Ssang Yong Rodius: Viel Platz, wenig Schick

Der Ssang Yong Rodius trägt die Bezeichnung «Siebensitzer» zu Recht. Das Oberklasseauto aus Südkorea ist ein Raumwunder, allerdings wirkt das Außendesign äußerst unharmonisch.

Michael Hoffmann

Ein Raumwunder namens Rodius soll dem Geländewagenhersteller Ssang Yong in Deutschland zu mehr Bekanntheit verhelfen. Der Siebensitzer überzeugt vor allem mit seinem Platzangebot und steht ab sofort zu Preisen ab 24.900 Euro beim Händler. Auch ein Allradantrieb mit Geländeuntersetzung ist für 2 500 Euro Aufpreis lieferbar; standardmäßig erfolgt die Kraftübertragung an die Hinterräder.

Rodius in der Heimat sogar mit elf Sitzen

Der Rodius, der auf dem Heimatmarkt Korea kurioserweise als Elfsitzer angeboten wird, bietet mit 5,13 Metern Fahrzeuglänge und drei Metern Radstand das Gardemaß einer Oberklasse-Limousine und trägt die Bezeichnung «Siebensitzer» durchaus zu Recht. Sowohl auf den zwei Einzelsitzen der zweiten Reihe als auch auf den drei Plätzen der dritten Reihe herrscht auch für großgewachsene Passagiere genügend Bein- und Kopffreiheit; nur mit den Ellbogen könnte man sich bei voller Besetzung der letzten Reihe etwas ins Gehege kommen.

Zugleich steht, selbst wenn alle sieben Sitze belegt sind, noch ein enormes Kofferraumvolumen von 875 Litern zur Verfügung; bei Wettbewerbsmodellen ist das geringe Ladevolumen bei voller Bestuhlung häufig eine Schwäche. Das Gepäckabteil lässt sich durch Umlegen der Sitze auf knapp 3150 Liter erweitern.

Solider Innenraum

Die Instrumente sind mittig angeordnet. Foto: Werk

Der Innenraum wirkt etwas trist, aber solide verarbeitet. Nicht besonders glücklich ist allerdings die mittige Anordnung der Instrumente wie Tacho und Drehzahlmesser, auch wenn SsangYong mit diesem Ansatz nicht allein ist.

Auch beim Außendesign hat der koreanische Hersteller, der in Deutschland bislang die Geländewagen Rexton, Musso und Korando anbietet, seine Linie noch nicht gefunden. Vor allem das kantige Heck mit einem zusätzlichen dreieckigen Seitenfenster und einem überflüssigen Dachspoiler wirkt unharmonisch.

Diesel basiert auf Mercedes-Motor

Im Gegenzug gefällt der Rodius mit einem durchaus komfortablen Fahrgefühl und einem soliden Fünfzylinder-Diesel, der auf dem schon bekannten älteren Mercedes-Triebwerk basiert. Der 2,7-Liter-Common-Rail-Diesel leistet 120 kW/163 PS, stellt 342 Nm Drehmoment bereit und beschleunigt den knapp 2,1 Tonnen schweren Rodius in akzeptablen 13,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 169 km/h.

Gegenwärtig erfüllt der Motor allerdings nur die Euro-3-Norm, ein nachrüstbarer Partikelfilter soll ab Herbst Abhilfe schaffen. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 8,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern angegeben. Mit einer Anhängelast von bis zu 2850 Kilogramm empfiehlt sich der Rodius außerdem als Zugfahrzeug. Hakelig und unpräzise präsentierte sich bei ersten Testfahrten dagegen die Fünfgang-Handschaltung, die noch etwas Nachbesserung vertragen würde.

Wenig Sicherheit in der Ausstattung

Während die Komfortausstattung des Basis-Rodius unter anderem eine Klimaanlage, einige elektrische Helfer und ein Lederlenkrad umfasst, erreicht der Koreaner bei der Sicherheitsausstattung nicht den europäischen Standard. Nur ein ABS und zwei Airbags sind ein bisschen dürftig für diese Fahrzeugklasse. Mehr Airbags sind auch gegen Aufpreis nicht zu haben, ein ESP wird immerhin als Option für 650 Euro angeboten.

Rund 500 Einheiten des Rodius will SsangYong im ersten vollen Verkaufsjahr in Deutschland absetzen. Insgesamt haben sich die Koreaner für die nächsten Jahre einen starken Wachstumskurs verordnet. So sollen die Verkaufszahlen von 1300 Fahrzeugen in diesem Jahr auf 3500 Einheiten im Jahr 2007 steigen.

Neben dem Ausbau des Händlernetzes von derzeit 70 auf 100 Betriebe bis zum Jahresende sollen dazu auch neue Modelle beitragen: In den Startlöchern steht bereits der Nachfolger des Musso, der einen neuen Namen bekommt und auf der IAA im Herbst vorgestellt wird. (mid)

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