Skoda Yeti: Abschied von den Kulleraugen

VW-Tochter überarbeitet Kompakt-SUV

Skoda Yeti: Abschied von den Kulleraugen
Der Skoda Yeti verzichtet auf Lifestyle-Gedöns © Skoda

Skoda hat den Yeti einer Modellüberarbeitung unterzogen. Das Kompakt-SUV der VW-Tochter wird für den zweiten Lebenszyklus dann auch gleich im Doppelpack angeboten.

Von Frank Mertens

Eines muss man dem Skoda Yeti lassen: Er zeigt Kante. Während viele kompakte SUV mit ihren glattgezogenen Formen im Stadtbild fast untergehen, setzt das Kompakt-SUV der VW-Tochter auf einen markanten Auftritt. Daran hat auch die Modellüberarbeitung nichts geändert, die die Tschechen dem Yeti vier Jahre nach seinem Marktstart mit auf die zweite Lebenshälfte geben. Dabei kommt dem Yeti eine besondere Rolle zu: er soll ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie 2018 sein. Bis dahin will Skoda-Chef Winfried Vahland die Marke auf einen Absatz von 1,5 Millionen Einheiten gebracht werden. Wer derart ambitionierte Ziele hat, der muss natürlich auch ein attraktives Angebot in einem Wachstumssegment wie dem der SUV haben.

Und attraktiv ist der Yeti, der nun sogar ab dem 7. Dezember in zwei Design-Versionen angeboten wird: Da ist zum einen die elegante Version für die Stadt und zum anderen die für die Fahrt ins Gelände, die entsprechend den Zusatz Outdoor in der Modellbezeichnung führt. Doch wer genau hinschaut, der wird erkennen, dass hier nur kleine Details den Unterschied zwischen beiden Versionen ausmachen: Während beim Yeti für die Stadt beide Stoßfänger und die seitlichen Schutzleisten in Wagenfarbe lackiert sind, gibt es bei der Outdoorvariante beplankte Anbauteile, die bei der Fahrt abseits der Straße für besseren Schutz sorgen soll.

Skoda Yeti mit Bi-Xenon-Licht

Ansonsten halten sich die optischen Retuschen jedoch in Grenzen. Da ist zunächst die aufgefrischte Frontpartie, bei der die beiden kulleraugenförmigen Nebelscheinwerfer verschwunden sind. Beim neuen Yeti sind sie nun rechteckig und befinden sich nicht mehr unterhalb der Hauptscheinwerfer, sondern wanderten in die Stoßfänger. Für den neuen Yeti werden erstmals auch Bi-Xenon-Scheinwerfer angeboten. Am Heck sorgen links und rechts vom Nummernschild Dreieckselemente für einen markanten Auftritt.

Das sind Nettigkeiten, die den neuen Yeti etwas frischer erscheinen lassen. Doch es gibt auch jenseits des Designs Neues zu entdecken. Da sind neben den besagten Bi-Xenon-Scheinwerfern eine optional zu bestellende Rückfahrkamera, einen Einparkassistenten und ein schlüsselloses Zugangs- sowie ein Start-Stopp-System. Moderne Fahrassistenzsysteme wie beispielsweise einen Spurwechselassistenten oder einen Kollisionswarner sucht man in der Aufpreisliste indes vergeblich. Sie wird es erst bei der nächsten Generation des Yeti geben, der wohl in drei Jahren auf den Markt kommen wird.

Der Innenraum des Skoda Yeti.
Das Cockpit des Skoda Yeti Skoda

Doch auch ohne diese elektronischen Helferlein hinterlässt der Yeti einen guten Eindruck, wie unser Test mit dem 24.990 Euro teurem 1.6 TDI Greenline mit 105 PS zeigte. Gut, das Aggregat gehört nicht mehr zu den taufrischesten im Angebot. Doch es verrichtet seine Sache ordentlich. Zwar ist der Vierzylinder-Diesel etwas ruppig, phasenweise auch sehr präsent, doch er bringt einen zuverlässig von A nach B – und das mit guten Verbrauchswerten. So genehmigte sich der Yeti auf 100 Kilometern durchschnittlich 5,9 Liter. Das sind 1,3 Liter mehr als vom Hersteller angeben. Zuviel Sportlichkeit sollte man von dem Einstiegsdiesel aber nicht erwarten, damit hat er es nicht so: für den Sprint auf Tempo 100 braucht er schon beschauliche 12,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 176 km/h erreicht.

Auf dem Weg dorthin gibt es wenig zu meckern. Die Lenkung spricht direkt an, die manuelle Fünfgangschaltung arbeitet präzise, wenngleich man einen sechsten Gang vermisst. Und das Fahrwerk könnte doch etwas komfortabler agieren.

Sieben Motoren im Angebot

Das Heck des Skoda Yeti.
Das Heck des Skoda Yeti Skoda

Aber wem der Sinn nach mehr Sportlichkeit steht, der wird natürlich im Motorenangebot fündig, wo er unter insgesamt sieben Motoren mit Front- und Allradantrieb und auch einem Direktschaltgetriebe wählen kann. Der Spaß, einen Yeti zu fahren, beginnt übrigens bei 18.990 Euro für den 1.2 TSI mit 105 PS. Der Einstieg in die Dieselwelt beginnt mit dem 2.0 TDI mit 110 PS bei 21.890 Euro. Wem der Sinn nach der Outdoorvariante steht, der muss dafür 200 Euro mehr auf den Tisch des Händlers legen.

Doch abseits der zwei Design-Varianten, die man mögen kann oder nicht, ist sich der Yeti ansonsten treu geblieben. Sein Innenraum ist weiterhin so geräumig wie man es bereits zuvor kannte und schätzen gelernt hat. Vorn und auch hinten sitzt man ausgesprochen bequem und kann so auch lange Fahrten bequem hinter sich bringen. Und sein Kofferraumvolumen von 405 Litern ist auch angemessen. Die Qualität der Verarbeitung ist anständig, so, wie man es von den Tschechen kennt. Am Ende der Testfahrten bleibt ein positiver Eindruck und die Erkenntnis, dass auch der neue Yeti Skoda wieder positive Verkaufszahlen bescheren wird. Bis Mitte 2013 entschieden sich immerhin mehr als 260.000 Kunden für das Kompakt-SUV der Tschechen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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