Skoda Octavia: Gelassen durch den Alltag

Skoda Octavia: Gelassen durch den Alltag
Der Kombi des Skoda Octavia bietet ausreichend Platz. © Skoda

Der Skoda Octavia gehört zu den Bestsellern der VW-Tochter. Kein Wunder, denn im Test offenbart das Kompaktmodell so gut wie keine Schwächen.

Dabei ist der Skoda Octavia das richtige Auto für alle, die mehr Wert auf praktischen Nutzen als auf spannendes Design oder – mit Ausnahme der RS-Modelle – sportliches Fahren legen. Vor allem der gelungene Innenraum und der viele Platz sind ordentliche Verkaufsargumente. Womit der Octavia sonst noch glänzen kann und woran es in manchen Fällen etwas hapert, klärt dieser Test.

Optisch ist der Octavia der dritten Generation seit dem letzten Facelift an den zweigeteilten Scheinwerfern zu erkennen. Serienmäßig gibt es LED-Tagfahrlicht, ab der Ausstattungslinie „Ambition“ sind Voll-LED-Scheinwerfer erhältlich. Unser Kombi verbindet außerdem den unauffälligen Vertreter-Look mit einem bis zu 1580 (mindestens 590) Liter großen Kofferraum samt praktischer elektrischer Heckklappe.

Wertiger Innenraum im Octavia

Der Skoda Octavia verfügt über einen wertigen Innenraum. Foto: Skoda

Im Innenraum fühlen sich Kunden von VW, Audi, Seat und Skoda gleichermaßen wohl – MQB sei Dank. Alles ist da, wo man es erwartet, designtechnisch oder haptisch gibt es keine Überraschungen. Allerdings zeigen die „Simply Clever“-Ideen wie die herausnehmbare Kofferraumlampe, der Becherhaltereinsatz mit Schlüssel- und Münzfach oder der Cupholder, mit dem einhändig eine PET-Flasche aufdrehen kann, dass hier etwas mehr Hirnschmalz geflossen ist, als nur den Konzernbaukasten auszuräumen.

Hervor sticht auch der 9,2 Zoll große Infotainment-Screen, der hinter einer schicken Glasoberfläche sitzt und besonders durch seine schöne Optik und die gute Bedienung ohne herkömmliche Knöpfe Freude macht. Moderne Features wie die Smartphone-Kopplung oder vernetzte Services zur Umgebung bringen den Octavia technisch auf Augenhöhe mit teureren Produkten. Allerdings ist das umfassende Infotainment-System optional für rund 1800 Euro erst ab der Ausstattung „Ambition“ zu haben, die mit 22.790 Euro zu Buche schlägt, das Basismodell startet bei 20.560 Euro. Komfort-Extras wie das beheizbare Lenkrad oder der zweigeteilte Ladeboden runden das Bild ab.

Die Sitze sind angenehm fest, was vor allem auf langen Strecken präventiv gegen schmerzende Knochen hilft. Größere Distanzen wären auch dank der komfortablen aber gleichzeitigen straffen Auslegung von Fahrwerk und Lenkung ein perfektes Revier für den Octavia. Mit einem drehmomentstarken Diesel und einem Doppelkupplungsgetriebe zählt der Tscheche zu den besten Dauerläufern diesseits der oberen Mittelklasse.

Raue Geräuschkulisse

Wer sich jedoch für den in unserem Testwagen montierten Dreizylinder-Benziner entscheidet, muss diesbezüglich Abstriche machen: Angefangen mit der konzeptbedingten rauen Geräuschkulisse des kleinen Turbos, über das maue Drehmoment von nur 200 Newtonmeter bis hin zur trägen Beschleunigung. Doch der größte Minuspunkt im Vergleich zu einem deutlich stärkeren und souveränerem Selbstzünder ist der Verbrauch.

Den gibt Skoda kombiniert mit 5,7 Litern auf 100 Kilometer im neuen strengen WLTP-Test an. Wir kamen selbst auf langen Etappen mit sparsamster Fahrweise, sehr niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeiten und größter Mühe nicht unter 6,1 Liter. Bei realistischem Fahrprofil mit Stop-and-Go-Verkehr, Autobahnfahrten und ohne ständig auf den Bordcomputer zu schauen, lag der Testverbrauch eher bei sieben Litern.

Mehr Fahrspaß mit Diesel

Der Skoda Octavia macht auch von hinten einen guten Eindruck. Foto: Skoda

Diesen Wert erreicht man auch mit einem hubraumstärkeren Diesel problemlos, der obendrein mehr Fahrspaß durch mehr Drehmoment vermittelt und an der Zapfsäule günstiger ist. Als Beispiel lässt sich der andere Einstiegsdiesel des Octavia anführen, der aus 1,6 Liter Hubraum ebenfalls 85 kW/115 PS schöpft und die CO2-Emissionen des Benziners von 130 Gramm im WLTP-Zyklus aufs Gramm genau trifft. Der Verbrauch liegt dafür einen Liter unter dem Dreizylinder und 50 Newtonmeter mehr Drehmoment gibt es auch noch obendrauf. Allerdings kostet der Diesel 3.000 Euro mehr, was sich bei deutschen Durchschnittsfahrleistungen um 15.000 Kilometer im Jahr nur über den Fahrspaß und kaum monetär amortisieren lässt.

Downsizing-Motoren in großen Kombis sind für Autofahrer, die mit spitzem Bleistift rechnen und Langstrecken meiden eine Empfehlung. Wir würden, selbst bei drohenden Diesel-Fahrverboten, die ja ohnehin nur für alte Selbstzünder gelten, bei dieser Fahrzeuggröße den Diesel empfehlen. Auf dem Papier mag der kleine Benziner überzeugen und für Kurzstrecken- oder Innenstadt-Fahrer auch stark genug sein, das volle Potenzial des praktischen Tschechen schöpft das Triebwerk allerdings nicht aus. (SP-X)

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