Skoda hat seinen Bestseller überarbeitet. Der Octavia setzt weiterhin Maßstäbe im Kompaktsegment und präsentiert sich nun bei der Konnektivität und den Fahrsicherheitsassistenten auf der Höhe der Zeit.
Von Thomas Flehmer
Der Erfolg von Skoda ist eng verknüpft mit dem Octavia. Seit 1996 wurde der Kompakte der tschechischen VW-Tochter über 5,3 Millionen Mal verkauft, mit 436.000 Einheiten machte der Octavia fast die Hälfte aller Skoda-Verkäufe im vergangenen Jahr aus.
Dass eine Überarbeitung dann haargenau passen muss, verdeutlicht Frantisek Drabek. Der Leiter der kompakten Baureihen bezeichnet den Octavia als „Herzstück unserer Marke. Der Octavia ist Teil unserer DNA.“ Und wenn das Herz nicht mehr schlagen würde, würde es auch in Mlada Boleslav dunkel werden. Doch Bange muss einem nicht werden. Die Operation am Herzen ist erwartungsgemäß geglückt.
Vier Augen sehen mehr als zwei
Seit der neuen Generation des Superb haben die tschechischen Nachbarn ihr Augenmerk verstärkt auf das Design gelegt. Die Folgen sind nun auch am Octavia erkennbar. Die neu gestaltete Front wird durch einen dickeren Kühlergrill und zwei geteilte Scheinwerfer dominiert.
Die neue Lichtsignatur wird besonders bei den Blinkern sichtbar, die ebenso an jeder Seite zweigeteilt aufleuchten, was schöner aussieht als die Wischer-Blinker bei den Premiumherstellern – aber das ist auch Geschmackssache.
Skoda Octavia bleibt Platzmeister der Kompakten
Trotz der Veränderungen hat der Octavia seine Identität behalten, auch wenn die gesamte Karosserie markanter und auch eckiger gestaltet wurde. Der auf mittlerweile 4,67 Meter gewachsene Octavia klopft mit seinen gewohnt massigen Platzverhältnissen an das Segment der Mittelklasse an. Der Radstand von 2,68 Metern bietet allen Insassen viel Freiheit, der Kofferraum als Limo schluckt 590 Liter, die auf 1580 Liter erweitert werden können. Der Octavia Combi – der meist verkaufte Kombi in der EU - bietet nicht nur dem Urlaubsgepäck Platz zwischen 610 Litern und 1740 Litern Raum.
Viel wichtiger als die Platzverhältnisse scheinen in diesen Tagen die Entwicklungen bei der Digitalisierung zu sein. So ziehen auch die Tschechen mit Skoda Connect, das im Kodiaq debütierte, beim Octavia nach und gehen online mit zahlreichen Diensten auf einem 9,2 Zoll großen Touchscreen. Und auch das Navigationssystem kann online auf die aktuellen Stauverhältnisse im Alltag reagieren.
Ebenso wichtig sind die Fahrassistenzsysteme, die beim Octavia aufgestockt wurden. Adaptiver Abstandstempomat sowie Spurhalte-Assistent waren zuvor schon an Bord, jetzt kommen der Frontassistent mit Fußgängerschutz, der Blind Spot und Rear Traffic Alert sowie der Trailer-Assist und der Rangier-Brems-Assistent hinzu.
Innovativer Flaschenhalter im Skoda Octavia
Nicht fehlen dürfen zudem die simply cleveren Lösungen, für die Skoda bekannt ist. Zu der herausnehmbaren LED-Taschenlampe im Kofferraum sowie dem Regenschirm in der Türverkleidung kommt nun ein spezieller Flaschenhalter, der die Flaschen fest umspannt, sodass sie mit einer Hand geöffnet werden können. Das Ganze funktioniert so einfach, dass man sich fragt, warum nicht andere Hersteller auf diese an sich simple Lösung gekommen sind.
Auf Neuerungen bei den Motoren muss hingegen noch gewartet werden. Erst später kommt der 1.5 TSI mit 110 kW/150 PS in das Skoda-Regal. So stehen wie bisher vier Benziner und vier Diesel mit einer Leistungsspanne zwischen 84 und 186 PS zur Auswahl. Hinzu kommt der Erdgas-Antrieb mit 110 PS, mit dem der 1,3 Tonner auch schon flott unterwegs ist.
Souverän unterwegs ist auch der wohl weiterhin als Volumenmodell agierende 2.0 TDI mit 110 kW/150 PS. 340 Newtonmeter helfen beim 8,4 Sekunden andauernden Sprint, bis 218 km/h schafft der Selbstzünder. Das kraftvolle Zupacken kostet dann auch den Schnitt von 4,3 Litern, da die Fahrfreude angestachelt und der rechte Fuß stärker als nötig das Pedal herunterdrückt.
Skoda Octavia ab 17.450 Euro
Mit dem adaptiven Fahrwerk kann der Octavia auf die verschiedenen Untergründe eingestellt werden, die Unterschiede sind aber nur marginal. Dafür bietet der Bestseller der Tschechen von Beginn eine gute Abstimmung zwischen Komfort und Sportlichkeit, sodass alle Insassen auch auf längeren Strecken nicht verzweifeln.
Verzweiflung kommt auch bei der Anschaffung nicht auf. Mit einem Einstiegspreis von 17.450 Euro startet der Octavia. Das Volumenmodell kostet mindestens 26.250 Euro, der Kombi-Aufschlag beträgt jeweils moderate 700 Euro. Je nach Ausstattung kommen natürlich noch ein paar Euro hinzu. Hinzu kommen peu à peu auch die Varianten Scout oder RS, die ihren Beitrag zum weiteren Erfolg des Octavia beitragen werden.