Skoda Octavia 2.0 TDI: Rundum-Sorglos-Paket

Skoda Octavia 2.0 TDI: Rundum-Sorglos-Paket
Der Skoda Octavia bietet gute Fahrleistungen. © Skoda

Der Skoda Octavia ist der Bestseller des Autobauers. Gerade der Kombi kommt dabei bei den Kunden besonders an. Wir sind ihn als 2.0 TDI gefahren.

Wieviel Auto braucht der Mensch? Diese Frage wird ein Ferrari-Fahrer sicher anders beantworten als der Nutzer eines elektrischen Smart. Doch jenseits von Leidenschaften oder persönlichen Budgets kann man sich vielleicht darauf einigen: Ein modernes Fahrzeug sollte wenig verbrauchen, komfortabel sein, genügend Platz sowie Transportqualitäten bieten und sich in Sachen Sicherheit auf höchstem Niveau befinden. Nimmt man dann noch einen Schuss Praktikabilität dazu, hätte man ein fast perfektes Alltagsauto – und dem kommt ein Skoda Octavia Combi schon recht nahe.

Zumal und vor allem in der von uns gewählten Motorisierung und Ausstattung. Anders gesagt: Wir setzten bei unserem Testwagen auf den kleinsten und sparsamsten Diesel und kombinierten ihn mit einer reichhaltigen Ausstattung. Richtig günstig ist so ein Octavia Combi dann nicht mehr, etwas über 34.000 Euro werden fällig.

Zeitloses Design

Das Cockpit des Skoda Octavia. Foto: Skoda

Wenn man das Fazit unserer zwei Wochen mit dem Tschechen vorab auf den Punkt bringen will: Dieser Skoda ist ein Auto fast ohne Schwächen. Der positive Gesamteindruck beginnt schon beim Design, das durch seine Zeitlosigkeit beeindruckt. Modern, ohne modernistisch zu sein, es bedarf keiner Kristallkugel um vorherzusagen: Mit diesem Auto wird man sich auch in zehn Jahren noch sehen lassen können.

Dies gilt auch für den unaufgeregten gestalteten, übersichtlichen und hochwertig wirkenden Innenraum. Hier folgt Skoda der VW-Tradition, setzt aber eigene, durchdachte Akzente. Und manche Dinge, wie etwa das Lenkrad, sind sogar einfach schöner als etwa im Schwestermodell Golf.

Ja, der Golf ist wie der Seat Leon und der Audi A3 ein Schwestermodell des Octavia, einfach weil alle Modelle auf dem Modularen Querbaukasten des VW-Konzerns beruhen. Allerdings geht Skoda ja schon seit einigen Jahren einen eigenen Weg, indem die Tschechen ihre Fahrzeuge nicht nur besonders durchdacht angehen, sie bieten auch immer etwas mehr Platz als die hausinternen Wettbewerber. Mit einer Länge von 4,70 Metern ist der Octavia Combi schon ein Vertreter der Mittelklasse – ein Passat Variant hat in der Länge gerade mal 7 Zentimeter mehr zu bieten.

Großzügige Platzverhältnisse

Entsprechend sind die Platzverhältnisse in unserem Testwagen: großzügig. Und zwar auf allen Plätzen, mit Ausnahme der Nummer fünf hinten Mitte, aber das ist bei allen Autos so. Beim Combi kommt ein großes Gepäckabteil hinzu, das im Normalfall schon Platz für 640 Liter Gepäck bietet. Maximal sind sogar 1.700 Liter möglich, dann können noch zwei Personen im Octavia schon eine Europareise antreten.

Zumal sich der Spritverbrauch mit diesem Antrieb nicht als Kostenkiller erweisen dürfte. Der 2,0-Liter-Diesel leistete in der kleinen Ausführung 115 PS. Das hört sich heutzutage sehr wenig an, ist es aber nicht. Der Selbstzünder bietet 300 Newtonmeter Drehmoment schon ab 1.500 Umdrehungen, schiebt also kräftig an und hält das auch bis in den mittleren Drehzahlbereich so durch. Nach rund 10 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, bis zu 205 km/h sind möglich, auch wenn es dazu etwas Anlauf bedarf. Autofahrerherz was willst Du mehr, zumal wir darauf wetten würden, dass mit der Installierung einer schwarz-grünen Koalition nach der Bundestagwahl im kommenden September ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen ins Haus steht.

Gutes manuelles Sechsganggetriebe

Unser Testwagen war übrigens nicht mit dem teuren und leider etwas ruppigen Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstet, das zudem mit rund 1.850 Euro zu Buche schlagen würde, sondern mit einem weich und exakt zu schaltenden Sechsgang-Handschaltgetriebe. Hier finden wir auch einen der wenigen Kritikpunkte, denn die Übersetzungen machen einem das Leben manchmal nicht leicht. Gerade der dritte Gang ist recht lang übersetzt, so dass man ihn im Stadtverkehr bei langsamem Tempo kaum nutzen kann und ständig zwischen Gang zwei und drei hin- und herschalten muss.

Natürlich sind diese Einstellungen der Optimierung des Verbrauchs und damit des CO2-Ausstoßes geschuldet. Dabei hätte das der Octavia eigentlich gar nicht nötig. Natürlich sind die rund 3,5 Liter Normverbrauch in der Praxis nur unter optimalsten Umständen, etwa auf einer leeren Landstraße, zu erreichen. Unser Verbrauch von leicht über 5 Litern ging aber für uns angesichts der Nutzung auch auf Autobahnen völlig in Ordnung. Wer ins Kleingedruckte schaut sieht allerdings, dass der AdBlue-Tank mit 12 Litern beschämend knauserig ausfällt.

Geschickte Positionierung

Die Heckleuchten des Skoda Octavia fallen durch ihre LED-Grafik ins Auge. Foto: Skoda

Wie erwähnt kam unser Testwagen mit einer sehr kompletten Ausstattung. Wer sich für die höchste der drei Ausstattungsstufen, also „Style“ (30.676 Euro), entscheidet, hat schon viele nützliche und komfortable Dinge an Bord. Wir empfehlen noch zwei Pakete, die bei Skoda traditionell sehr fair geschnürt werden. „Columbus Plus“ enthält für 1.813 Euro unter anderem das Head-up-Display, ein Navi und eine Gepäcknetztrennwand. Für weitere 1.637 Euro gibt es „Parken + Sicht“, mit Matrix-LED-Scheinwerfern, Rückfahrkamera, Ambientebeleuchtung und Parkassistent.

Immer dabei sind bei Skoda die vielen praktischen Lösungen. Über den Regenschirm in der Türe oder den Eiskratzer im Tankdeckel ist genug geschrieben worden, jetzt gibt es beispielsweise auch noch eine USB-Buchse am Dachhimmel etwa für eine Dashcam und die Taschen auf der Rückseite der Vordersitze bieten nun ein Fach fürs Handy. Und ja, auch wenn man es je nach Region vielleicht als überflüssig erachtet: Neben dem Regenschirm hat auf Wunsch jetzt auch noch ein Schneebesen Platz.

Im Wettbewerbsvergleich nicht billig, aber günstiger als ein Volkswagen, dazu praktisch, durchdacht und modern gestaltet – die Tschechen bauen ihre Stärken und Tugenden mit jedem neuen Modell weiter aus. Der 2019 neu vorgestellte Octavia ist, zumal als im Vergleich zur Limousine nur 700 Euro teurerer Combi, ein besonders clever gemachtes, geschickt zwischen Kompakt- und Mittelklasse positioniertes Auto geworden. (SP-X)

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